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"Aviation Convention 2015": Luftfahrtbranche muss ihr Geschäft an zunehmende Digitalisierung anpassen

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(ots) -

- Roland Berger, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
und die RWTH Aachen veranstalten zum zweiten Mal die "Aviation
Convention" in Köln
- Branche ist nachhaltig von Wachstum geprägt, Erträge bleiben aber
wegen starken Kapazitätsanstiegs weiter unter Druck
- Wachstum vor allem im Mittleren Osten und in Asien
- Geschäftsmodell der Low-Cost-Carrier wird sich im kontinentalen
Flugverkehr auch bei traditionellen Fluglinien durchsetzen
- Digitalisierung wird die Branche verändern, wobei Flughäfen und
Fluggesellschaften mit neuen Wettbewerbern konfrontiert werden

Das laufende Jahr gilt eigentlich als gutes Jahr für die
Luftfahrtbranche: Niedrige Treibstoffkosten, stabile oder sogar
sinkende weitere Kosten sowie steigende Passagierzahlen sind die
besten Voraussetzungen für den wirtschaftlichen Erfolg. Doch die
Erträge der Fluggesellschaften leiden nach wie vor unter
Überkapazitäten, verstärktem Wettbewerb und preissensiblen Kunden.
Das ist das Ergebnis des "Aviation Radar 2015" von Roland Berger und
der "Aviation Convention 2015", die zum zweiten Mal in Köln
stattfand. Die gemeinsame Veranstaltung von Roland Berger, dem DLR
und der RWTH Aachen bot hochkarätigen Referenten und Managern der
Luftfahrtindustrie eine internationale Plattform, um sich über die
Zukunftstrends der Branche auszutauschen.

"Das Wachstum in der Luftfahrtbranche findet vor allem im
Mittleren Osten und in Asien statt", sagt Martin Streichfuss, Partner
von Roland Berger. Um im Wettbewerb mitzuhalten setzen viele
traditionelle Anbieter auf Sparprogramme und
Restrukturierungsmaßnahmen sowie auf die Optimierung der
Kabinenauslastung. "Wir gehen deshalb davon aus, dass sich das
Geschäftsmodell von Billigfluglinien auch bei den traditionellen
Anbietern durchsetzen wird", sagt Streichfuss.





"Die künftige Entwicklung der Luftfahrtbranche in den
unterschiedlichen Regionen aber auch die Entwicklungsperspektive der
einzelnen Akteure wie Flughäfen, Fluggesellschaften und
Flugsicherungen ist derzeit konkret schwierig vorherzusehen", meint
Prof. Johannes Reichmuth, Direktor des DLR-Instituts für
Flughafenwesen und Luftverkehr und Lehrstuhlinhaber an der RWTH
Aachen. "Durch vielfältige, auch zufällig eintretende, äußere
Ereignisse sind deutliche Schwankungen in den Entwicklungen zu
beobachten. Beispielsweise wird der Ausbau von Infrastruktur in
wirtschaftlich starken, vollentwickelten Regionen immer schwieriger
zeitgerecht umsetzbar sein. Dies wird das global schon bestehende
Ungleichgewicht zwischen hoch belasteten Luftverkehrsknoten und
kleineren, weniger ausgelasteten Flughäfen verstärken", sagt
Reichmuth.

Flughäfen reizen Potenzial nicht voll aus

Die Luftfahrtexperten von Roland Berger haben die Situation der
Flughäfen analysiert: Obwohl diese in enger Wechselbeziehung mit den
Fluglinien agieren, haben sie eigene Herausforderungen und
beschreiten andere Entwicklungspfade. Dazu gehört etwa, dass sie
bereits begonnen haben, ihr Geschäftsmodell neu aufzustellen und neue
Entwicklungsoptionen in ihre Strategie aufzunehmen. "Viele Flughäfen
haben ihr Geschäftsmodell bereits neu erfunden", sagt Kai-Marcus
Peschl, Principal von Roland Berger. "Das reicht von einer Ausweitung
des Angebots an den Flughäfen, über die engere Zusammenarbeit mit
Fluggesellschaften und anderen Partnern bis hin zur Entwicklung neuer
urbaner Siedlungen." Auch den Aufbau neuer Geschäftsfelder haben
viele zumindest begonnen: von der Erhebung und Nutzung
kundenbezogener Daten wie Ziel, Zweck und Häufigkeit von Reisen bis
hin zum Ausbau des digitalen Angebots wie Selbst-Check-in,
WLAN-Zugang, Parkplatz- oder Taxibuchung über das Internet.

"Dennoch reizen die Flughäfen das Potenzial zusätzliche Umsätze zu
generieren, bei weitem nicht aus", stellt Peschl fest. "Nur wenige
Airports haben ein Customer Relationship Management System oder
arbeiten konsequent mit Big Data. Und die erhobenen Daten beschränken
sich meist auf wenige Informationen, zum Beispiel zu den
Reisemotiven." Auch bei den digitalen Angeboten sei noch viel
Spielraum: Weiter reichende Online-Services wie die Buchung von
Hotels, Carsharing-Angebote, Sightseeing und anderen Services gibt es
nur an wenigen Flughäfen, genauso wie E-Payment, automatisierte
Gepäckaufgaben oder sogar eine digitale Zollabfertigung.

"Wir sehen hier vor allem auch einen großen Unterschied zwischen
kleinen und großen Flughäfen", erklärt Streichfuss. Größere Airports
investieren stärker in die digitale Weiterentwicklung als kleinere.
Und viele der größeren Flughäfen haben bereits einen Chief Data
Officer; auch hier liegen die kleineren Flughäfen zurück.

Neue Einnahmequellen erschließen

Deshalb empfehlen die Luftfahrt-Experten eine Reihe von Maßnahmen,
mit denen Flughäfen das Potenzial kundenorientierter und digitaler
Lösungen besser ausschöpfen können. Dazu gehören unter anderem die
Planung und Festlegung gezielter Investitionen, die Identifizierung
der relevantesten potenziellen Einnahmenströme auf Basis erhobener
Daten sowie Partnerschaften mit Fluglinien und Einzelhändlern, um die
Kundendaten optimal nutzen zu können.

Auch den Fluggesellschaften, die bisher eher zurückhaltend in
Big-Data-Systeme oder andere kundenzentrierte Lösungen investieren,
empfehlen die Experten eine neue Herangehensweise. Zwar haben bereits
viele Fluggesellschaften Teams, die sich explizit mit
Geschäftslösungen auf Basis von Kundendaten befassen. Doch das reicht
nicht aus. "Die Digitalisierung wird die gesamte Branche nachhaltig
verändern", sagt Streichfuss. "Und sie wird sowohl Flughäfen als auch
Fluggesellschaften mit neuen Wettbewerbern konfrontieren."

Um im digitalen Geschäft zu bestehen, sind eine starke Marke,
Kundenorientierung und maßgeschneiderte Angebote essenziell. Deshalb
empfiehlt Streichfuss unter anderem die Bildung einer unabhängigen
Geschäftseinheit: "Es geht darum, das datenbasierte Geschäft neu zu
definieren. Flughäfen sollten ihren Kunden eine durchgehende
Reiseerfahrung bieten: vom Betreten des Abflug-Airports bis zum Ziel
- in enger Kooperation mit weiteren Flughäfen und Einzelhändlern."
Ein Smart Data-Ansatz, basierend auf den drei Säulen Kundendaten,
Digitalisierung und Multichannel, könnte für Fluglinien und Flughäfen
neue Einnahmequellen erschließen und sie im globalen Wettbewerb
stärken.

Den "Aviation Radar 2015" können Sie hier herunterladen:
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Weitere Informationen über die "Aviation Convention" finden Sie
unter: www.aviation-convention.com

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