(ots) - In 26 Ländern dieser Welt ist eine
Zwangsehe für Mädchen unter 18 Jahren wahrscheinlicher, als eine
weiterführende Schule zu besuchen. Dies zeigt die heute von der
Hilfsorganisation CARE veröffentlichte Studie "Vows of Poverty".
"Es sollten nicht mehr Mädchen vor den Altar treten, als Mädchen
den Klassenraum einer weiterführenden Schule von innen sehen", so
CARE-Generalsekretär Karl-Otto Zentel. "Es muss wachrütteln, dass
diese Praxis in vielen Ländern Alltag ist. Jedes Mal, wenn ein
Mädchen unter 18 Jahren zur Ehe gezwungen und davon abgehalten wird,
die Schule zu besuchen, ist das eine vertane Chance: für das Leben
dieses Mädchens, aber auch für die Bekämpfung der Wurzeln der Armut."
Laut der CARE-Studie werden jeden Tag 39.000 Mädchen zur Ehe
gezwungen - das heißt, dass alle zwei Sekunden eine neue Kinderehe
geschlossen wird. Gleichzeitig gehen 62 Millionen Mädchen nicht zur
Schule. "Der Traum meines Schulbesuchs ist vor langer Zeit
gestorben", berichtet etwa Jobeda Begum aus Bangladesch in dem
Bericht. Sie wurde mit 15 Jahren zur Ehe gezwungen und musste
daraufhin die Schule beenden.
Vor allem die geringe Anzahl der Einschreibungen an
weiterführenden Schulen von Mädchen ist laut des Berichts kritisch.
"In vielen Ländern besuchen Mädchen mittlerweile die Grundschule -
häufig ist das im nationalen Gesetz auch so verankert. Aber sobald
Mädchen in die Pubertät kommen, sind sie Risiken wie Zwangsehe,
Gewalt, Schwangerschaft und sexuellen Ãœbergriffen ausgesetzt. Auch
ihre Schulausbildung endet dann", so Zentel. Der Bericht zeigt einige
Lösungsansätze für die Abschaffung der Kinderehe, die sich in Ländern
wie Bangladesch, Nepal, Äthiopien oder Malawi bereits bewährt haben.
Dazu zählt etwa eine CARE-Initiative in Äthiopien, bei dem die
Gesundheit von über 5.000 Mädchen durch Unterstützergruppen
verbessert und ihnen eine Ausbildung gewährt werden konnte.
CARE fordert ein Ende der Kinderehe bis 2030 und dass Staaten den
bei der UN-Generalversammlung beschlossenen Nachhaltigkeitszielen
jetzt auch Taten folgen lassen und Lücken in der Gleichstellung der
Geschlechter schließen.
Weitere wichtige Ergebnisse der Studie:
-Hauptursachen für Kinderehen sind vor allem soziale, junge
Mädchen abwertende Normen, Mädchenhandel, Abhängigkeiten von Mitgift
sowie Bürgerkriege wie in Afghanistan oder Mali; -Im Niger heiraten
76 Prozent der Mädchen unter 18 Jahre und damit so viele wie
nirgendwo sonst auf der Welt. Nur 10 Prozent sind in einer
weiterführenden Schule eingeschrieben; -Im Tschad, der
Zentralafrikanischen Republik, im Südsudan und in Somalia übersteigt
die Zahl der Mädchen, die vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet
werden, die Zahl derjenigen, die eine weiterführende Schule besuchen,
um jeweils 40 Prozent.
Die Studie finden Sie online unter: http://www.care.de/presse/medi
eninformationen/pressemitteilung-einzelmeldung/meldung/neue-care-stud
ie-zu-maedchenausbildung-heirat-statt-schule-alle-zwei-sekunden/
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