(ots) -
Mittwoch, 7. Oktober 2015, 22:45 Uhr
ZDFzoom
Dreckiges Gold
Die glänzenden Geschäfte mit dem edlen Metall
Film von Halim Hosny und Marianne Kägi
Die Schweiz ist Weltmarktführer im Goldgeschäft. Ihr wichtigstes
Verkaufsargument: Das Gold kommt aus garantiert unbedenklichen
Quellen. Doch Zweifel sind angebracht. Einer der Hauptbezugsländer
der Schweizer Raffinerien ist Peru. Dort bekommen die
"ZDFzoom"-Reporter einen exklusiven Zugang zu den legalen und
illegalen Minen und erfahren von dubiosen Geschäften der
Goldexporteure.
Vier der größten Goldraffinerien liegen in der Schweiz. Sie beliefern
die ganze Welt. Auch deutsche Kunden. Es fehlt jedoch ein lückenloser
Nachweis der Handelskette, von der Mine bis zur Raffinerie. Mit
Zertifikaten garantieren sie, dass strenge Maßstäbe im Umgang mit der
Umwelt, der Gesundheit und den Arbeitskräften eingehalten wurden.
Die größte Mine Lateinamerikas, Yanacocha, liefert rund 70 Prozent
ihres Goldes an die Schweizer Raffinerie Valcambi. Die
"ZDFzoom"-Reporter haben sich ein eigenes Bild vom Ausmaß des
Eingriffs in die Natur gemacht. Das Minengelände erstreckt sich über
250 Quadratkilometer. Anwohner klagen, dass kontaminiertes Wasser aus
Deponien austrete. Mehrere Umweltstudien belegen die Verunreinigung
des Grundwassers. Der Leiter des Umweltdezernats der Provinzregierung
klagt, dass die durch die Mine verursachte Verschmutzung die
Kapazitäten der Kläranlagen überfordere.
Zur Umweltverschmutzung kommt der fragwürdige Umgang der Großmine mit
den Rechten der lokalen Bevölkerung. Für ein Erweiterungsprojekt
müssen Menschen weichen. Die Kleinbäuerin Maxima Acuna Chaupa hat
sich dagegen gewehrt und vor Gericht Recht bekommen. Trotzdem führe
die Mine die Einschüchterungskampagne gegen sie weiter, berichtet
Maxima.
Neben den legalen Minen schürfen zehntausende Klein- und Kleinstminen
in Peru nach Gold. Offiziellen Schätzungen zufolge machen sie
mindestens 25 Prozent der Gesamtfördermenge des Andenstaates aus. Die
Dunkelziffer ist erheblich höher. Das illegale Gold wird nach
Erkenntnissen von peruanischen Ermittlungsbehörden von dubiosen
Exportfirmen aufgekauft und außer Landes gebracht. Ein großer Teil
des illegalen Goldes landet in der Schweiz. Bei der peruanischen
Staatsanwaltschaft laufen derzeit 70 Verfahren gegen 25 verdächtige
Firmen. Unter anderem wegen des Verdachts des illegalen Bergbaus, der
Steuerhinterziehung und der Geldwäsche.
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