(ots) - Der Berliner Caritasverband geht davon aus, dass
der Flüchtlingsandrang nach Deutschland unvermindert anhalten wird.
Die Direktorin des Caritasverbandes im Erzbistum Berlin, Ulrike
Kostka, sagte am Montag im rbb-Inforadio, Deutschland müsse sich
langfristig darauf einstellen, dass regelmäßig über eine Million
Flüchtlinge kommen werden: "Das ist kein Phänomen, das in drei Wochen
zuende ist - und auch nicht in drei Monaten. Das wird die nächsten
zehn, fünfzehn Jahre bestimmen und vielleicht darüber hinaus,"
erklärte Kostka. Solange man die Ursachen für die
Flüchtlingsbewegungen nicht bekämpft habe, etwa in Syrien oder auf
dem Balkan, werde man den Flüchtlingsandrang nicht begrenzen können,
so Kostka.
Die Zusammenarbeit mit der Berliner Erstaufnahmestelle am
Landesamt für Gesundheit und Soziales, Lageso, bezeichnete Kostka als
"nach wie vor schwierig". Das Lageso brauche in erster Linie dringend
mehr Personal, betonte Kostka. Nötig sei hier keine Ankündigungs-,
sondern eine Umsetzungspolitik. Insgesamt habe sich die
Zusammenarbeit mit dem Lageso in jüngster Zeit aber verbessert.
Der nahende Winter bereite ihr allerdings Sorgen, sagte die
Caritas-Direktorin: "Es ist jetzt schon kalt. Ich kann es kaum mit
ansehen, dass Familien mit Kleinstkindern draußen schlafen. Die
Situation haben wir." Die Caritas dränge den Berliner
Koordinierungsstab zum Handeln. Derzeit blieben viele Menschen in den
Flüchtlingsunterkünften, weil sie keine Wohnung finden: "Wir brauchen
alle Investitionen in den Wohnungsbau, aber nicht nur für
Flüchtlinge, sondern auch für Studenten und für wohnungslose
Menschen. Das ist DAS Thema neben den Flüchtlingen: Wohnungsbau,
Wohnungsbau, Wohnungsbau."
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