(ots) - Prognosen sind wichtig, um sich auf die Zukunft
vorzubereiten. Voraussetzung: die Prognosen sind seriös. Das glatte
Gegenteil geschieht derzeit in der Flüchtlingsfrage. Spekulationen
werden missbraucht, um Sensationsgier zu befriedigen oder um
politische Süppchen zu kochen, welcher Couleur auch immer. Wenn
manche Politiker so tun, als sprächen sie von der Furcht der Bürger,
dann geht es in Wahrheit um die Furcht jener Politiker, der
Flüchtlingsstrom könnte verebben, ehe er, der Politiker, daraus
Kapital geschlagen hat. Und schon wird die Änderung des
Asyl-Grundrechts gefordert, drunter machen's manche nicht. Derlei
Forderungen sind intellektuelle Bankrotterklärungen. Auch die Medien
sind nicht außen vor. Wenn manche von ihnen mit Flüchtlingszahlen
jonglieren, dann steht zu befürchten, dass es ihnen nicht um Aufnahme
geht, sondern um Auflage. Ohne jeden Zweifel: Die Lage ist extrem.
Wenn einer wie der ausgewiesene SPD-Linke Stegner sagt: "Nicht alle
werden bei uns bleiben können", dann hat er völlig recht. Aber wenn
einer wie der CDU-Rechtsaußen Willsch erklärt, die "Zeit der Jubel-
und Klatschempfänge an deutschen Bahnhöfen ist vorbei", dann redet er
dummes Zeug, gelinde gesagt. Viele von denen, die den Flüchtlingen
vor Wochen Klatschempfänge bereitet haben, schuften jetzt als
Ehrenamtliche in Aufnahmeeinrichtungen und sind zu Recht davon
überzeugt, dass nur eines hilft: dicke Bretter bohren anstatt blöd
daher zu reden oder gar zu zündeln. Der Eindruck ist: Politisch
Verantwortliche wie Merkel haben die Lage verstanden - und
orientieren sich an Gauck, der von den Grenzen der Belastbarkeit
spricht, seriös und höchst vernünftig.
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Florian Giezewski
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