(ots) - Das Bestellerprinzip bedeutet eine Zäsur für das
Vermietungsgeschäft von Maklern. Rund 84 Prozent der Makler, die in
der Vermietung von Wohnraum aktiv sind, beklagen seit der Einführung
der Regulierung im Juni 2015 spürbare Umsatzeinbußen. Jeder Dritte in
Höhe von mehr als 50 Prozent. Rund 47 Prozent der Makler schätzen die
aktuelle Situation als so bedrohlich ein, dass sie ihre
wirtschaftliche Existenz gefährdet sehen. Zu diesem Ergebnis kommt
eine gemeinsame Studie von ImmobilienScout24, der Immobilien Zeitung
(dfv Mediengruppe) und Immo Media Consult, bei der Makler, die im
Vermietungsgeschäft tätig sind, sowie gewerbliche Vermieter zu den
Folgen des Bestellerprinzips befragt wurden.
Trotz dieser negativen Bilanz kommt für die überwiegende Mehrheit
der Makler (93 Prozent) ein Rückzug aus dem Maklergeschäft nicht in
Betracht. Um auf die angespannte Situation zu reagieren, setzten 71
Prozent den Rotstift an. Gespart wird vor allem an Marketing- und
Werbeausgaben (49,9 Prozent), aber auch die Entlassung von
Mitarbeiter mussten knapp zwei Drittel der Makler (29,1 Prozent) in
Betracht ziehen. Daneben reagieren viele Makler (40,6 Prozent) auf
die neue Situation, indem sie sich stärker auf den Verkauf von
Immobilien spezialisieren. Etwa jeder Fünfte bietet Vermietern
attraktivere Konditionen, etwa Pauschalangebote für Vermietungen (22
Prozent) oder einen Rund-um-Service für Vermieter (21 Prozent).
Hinsichtlich des künftigen Preises der Vermietungsleistung
herrscht noch keine Einigkeit. Während gut die Hälfte der Makler (48
Prozent) zwei Monatsmieten weiterhin als angemessen erachten, sieht
ein knappes Drittel (32 Prozent) den Preis eher bei einer
Monatsmiete.
Auf Vermieterseite ist man hinsichtlich des Umgangs mit dem
Bestellerprinzip eher gespalten. Knapp die Hälfte (45 Prozent) der
Vermieter, die vorher Makler beauftragten, haben die Zusammenarbeit
aufgrund des Bestellerprinzips beendet. Diejenigen Vermieter, die
weiterhin Makler mit der Vermietung beauftragen, schätzen vor allem
die langjährige gute Zusammenarbeit (50 Prozent) und sind überzeugt,
dass Makler die besseren Mieter bringen (41 Prozent).
Vor dem Hintergrund der ersten Erfahrungen mit dem
Bestellerprinzip schätzen Makler und Vermieter ihre
Geschäftsentwicklung für 2015 sehr unterschiedlich ein. Während
Makler mehrheitlich (60 Prozent) mit weiteren Umsatzrückgängen
rechnen, ist die Stimmung bei den Vermietern positiver: Dort rechnen
48 Prozent trotz des Bestellerprinzips mit einem Umsatzwachstum für
2015.
Für die Umfrage wurden im September 2015 rund 1.300
Immobilienprofis, die Wohnraum vermieten, zum Bestellerprinzip und
dessen Folgen im Auftrag von ImmobilienScout24, der Immobilien
Zeitung und Immo Media Consult befragt. Dabei waren etwa 87 Prozent
Makler und 13 Prozent gewerbliche Vermieter von Wohnimmobilien.
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