(ots) - Die Versorgung der Bürger mit frischem Trinkwasser
ist eine wichtige Leistung der kommunalen Daseinsvorsorge - und eine
erfolgreiche. Nicht umsonst ist Trinkwasser das Lebensmittel Nummer
eins und wird von den Verbrauchern mit Bestnoten bei seiner Qualität
bedacht. "Damit aber auch zukünftige Generationen auf die sichere und
nachhaltige Versorgung mit der Ressource Wasser vertrauen können, ist
die Politik gefordert. Wir und künftige Generationen brauchen
wirksame Regelungen, um das Trinkwasser zu schützen", forderte
Katherina Reiche heute (7. Oktober 2015) in einem Pressegespräch.
Aktuell gebe es vor allem zwei aktuelle und drängende politische
Handlungsfelder: beim Fracking und gegen steigende Nitratbelastungen.
Zum Fracking sagt Reiche: "Wir brauchen dringend ein
Wasserschutzgesetz. Der bestehende Rechtsrahmen gewährleistet diesen
Schutz nicht." Regierung und Regierungsfraktionen seien bei der
Erarbeitung eines solchen Wasserschutzgesetzes schon weit gekommen.
Reiche: "Wir stehen mit den bisher vereinbarten Regelungen, zum
Beispiel zu den Verbotszonen, kurz vor dem Ziel. Jetzt müssen die
Fraktionen auch noch den letzten Schritt gehen. Das ist die dringende
Bitte der kommunalen Wasserwirtschaft!"
Zu den steigenden Nitratbelastungen, die durch intensive
Viehhaltung beziehungsweise das Ausbringen von Gülle auf die Felder
verursacht wird, sagt Reiche: "Während wir auf allen anderen Feldern
Welt- oder Europameister sind, liegen wir in Bezug auf
Nitratkonzentrationen im Grundwasser auf einem traurigen vorletzten
Platz im EU-Vergleich." Deshalb verweist bereits der
Koalitionsvertrag der CDU/CSU- und SPD-Fraktionen auf den dringenden
Handlungsbedarf, unsere Gewässer vor weiteren Nährstoff-Einträgen zu
schützen. Auch die Europäische Kommission fordert hier
Nachbesserungen, da das Ziel der europäischen Nitratrichtlinie mit
der aktuell geltenden Düngeverordnung in Deutschland nicht erreicht
werden kann.
Reiche: "Die Novellierung der Düngeverordnung ist dringend
erforderlich, um Nitratüberschüsse aus der Landwirtschaft wirksam zu
reduzieren. Die bisher vorge-schlagenen Maßnahmen gehen nicht weit
genug. Wir fordern die schnelle und umfassende Einführung der
Hoftorbilanz, bessere Überwachung sowie, wo nötig, auch
Sanktionierung des Düngeverhaltens." Bei der Hoftorbilanz werden alle
Stickstoffmengen, die auf einen Hof zum Beispiel in Form von
Düngemittel gelan-gen, ebenso erfasst werden wie die Mengen, die den
Hof als landwirtschaftliche Produkte wieder verlassen. Ansonsten, so
Reiche, "fürchten immer mehr Wasser-versorger, stünde bald nicht mehr
genügend unbelastete Rohwasserressourcen für die Trinkwassergewinnung
zur Verfügung."
Wenn das erst einmal der Fall ist, müssen Wasserversorger das
Nitrat technisch aus dem Grundwasser entfernen, neue Quellen
erschließen oder Wasser von weit herholen, um es gegebenenfalls zu
mischen. Das Umweltbundesamt prognostiziert, dass das pro Kubikmeter
Wasser bis zu einem Euro mehr für die Verbraucher auf der
Wasserrechnung bedeuten könnte. Ein Zwei-Personenhaushalt mit 80
Kubikmeter Wasserverbrauch würde dann nicht wie bislang
durchschnittlich 95 Euro pro Jahr, sondern eher 140 Euro zahlen.
Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt über 1.400
kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie,
Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation. Mit über
245.000 Beschäftigten wurden 2012 Umsatzerlöse von mehr als 110
Milliarden Euro erwirtschaftet und mehr als 8,6 Milliarden Euro
investiert. Die VKU-Mitgliedsunternehmen haben im Endkundensegment
einen Marktanteil von 46 Prozent in der Strom-, 59 Prozent in der
Erdgas-, 80 Prozent in der Trinkwasser-, 65 Prozent in der
Wärmeversorgung und 26 Prozent in der Abwasserentsorgung. Sie
entsorgen zudem jeden Tag 31.500 Tonnen Abfall und tragen
entscheidend dazu bei, dass Deutschland mit 65 Prozent die höchste
Recyclingquote unter den Mitgliedstaaten der Europäischen Union
erreicht. Aktuell engagieren sich rund 140 kommunale Unternehmen im
Breitbandausbau. Bis 2018 planen sie Investitionen von rund 1,7
Milliarden Euro - damit können dann rund 6,3 Millionen Kunden die
Breitbandinfrastruktur kommunaler Unternehmen nutzen.
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