(ots) - McKinsey-Studie: Kunden bevorzugen digitale
Kleinanzeigenmärkte - Auf Produktkategorien spezialisierte
Digitalmärkte dominieren in Deutschland - Globales Marktvolumen 19
Mrd. US-Dollar
Wer ein gebrauchtes Produkt kaufen möchte, recherchiert vor allem
im Internet: Bereits zwei Drittel der Kunden suchen Gebrauchtes auf
Online-Marktplätzen. 21% der deutschen Konsumenten greifen bei ihrer
Kaufrecherche auf Suchmaschinen im Netz und soziale Medien zurück.
Den Blick in die Zeitung werfen hingegen nur noch 8%. Besonders gern
nutzen Interessenten das Internet bei der Suche nach besonderen
Einzelstücken wie z.B. Kleinmöbeln oder Antiquitäten. 94%
recherchieren hierfür online. 58% gehen direkt zum Online-Marktplatz,
36% informieren sich über Suchmaschinen und Social Media. Gerade
einmal 4% greifen für Spezialsuchen noch auf Zeitungen zurück.
Das sind Ergebnisse einer Studie von McKinsey & Company zum
Online-Kleinanzeigenmarkt. Die Unternehmensberatung befragte mehr als
10.000 Konsumenten in elf Ländern, wie sie nach Gebrauchtem
recherchieren und analysierte wie sich Online-Marktplätze entwickelt
haben. Zu den untersuchten Märkten gehören Deutschland, Frankreich,
Norwegen und USA. Allein in Deutschland wurden 1.000 Kunden befragt.
Produktspezifische Anbieter in Deutschland beliebt
Der Markt für digitale Kleinanzeigen blüht: in reifen Märkten mit
hohen einstelligen Zuwachsraten, wie beispielsweise in Deutschland
mit rund 8% bei Immobilienanzeigen. In Schwellenländern ist das
Wachstum noch zweistellig, etwa in der Türkei mit 15% jährlich.
Weltweit wurden im vergangenen Jahr mit Online-Marktplätzen 19
Milliarden Dollar erwirtschaftet. "In Schwellenländern müssen noch
viele Grundlagen geschaffen werden, wie das Vertrauen zu den
digitalen Anbietern, Online-Bezahlmöglichkeiten und eine reibungslose
Warenlogistik", erläutert Jürgen Meffert, Direktor und Digitalexperte
bei McKinsey und einer der Autoren der Studie.
International hat sich der Online-Kleinanzeigenmarkt auch in den
reifen Märkten sehr unterschiedlich entwickelt. In Ländern wie
Norwegen und Frankreich dominieren Plattformen, die viele
Produktkategorien zusammenfassen - so genannte horizontale
Marktplätze. In Deutschland hingegen sind Anbieter marktführend, die
sich auf eine Produktkategorie wie Autos oder Immobilien
spezialisiert haben (vertikale Marktplätze). Fast jeder zweite
Befragte in Deutschland, der einen Gebrauchtwagen kaufen möchte,
sucht auf einem spezialisierten Auto-Online-Marktplatz. In Frankreich
hingegen stöbern die Interessenten lieber auf einer generellen
Plattform nach Autos.
Soziale Medien auf dem Vormarsch
"Obwohl wir in Deutschland in einigen Kategorien sehr starke
Marktführer haben, ist der Markt weiterhin sehr dynamisch. Soziale
Medien entwickeln sich zum Teil zu einer Konkurrenz für
Online-Marktplätze", sagt Thomas Schumacher, Experte für digitale
Themen bei McKinsey. Allein in Norwegen wurden bereits mehr als 3.500
lokale Facebook-Gruppen gegründet, die gebrauchte Artikel verkaufen,
obwohl es im Land einen sehr erfolgreichen Online-Marktplatz gibt,
den dort 95% der Befragten kennen.
Eine Zeitung nutzen nur noch 9% der befragten Deutschen für ihre
Suche nach einem Gebrauchtwagen; ein Drittel begutachtet die Autos
nur bei stationären Autohändlern. Anders in den USA: Nur 28% der
Befragten recherchieren dort auf einem digitalen Marktplatz nach
einem gebrauchten Auto. Dagegen bevorzugen 41% immer noch den Gang zu
einem Gebrauchtwagenhändler. "Das Geschäft mit Online-Kleinanzeigen
steckt in den sonst digital führenden USA zum Teil noch in den
Kinderschuhen. Hier sind tatsächlich die Europäer führend", erläutert
Thomas Schumacher. Bei der Immobiliensuche starten in Deutschland
sogar 55% der Befragten ihre Recherche auf digitalen Marktplätzen,
weitere 20% über Internet-Suchmaschinen und soziale Medien. Bei
Immobilien haben die Zeitungen noch einen relevanten Marktanteil im
Urteil der Suchenden. Immerhin 22% der Interessenten durchstöbern
noch gedruckte Kleinanzeigen.
Hintergrund
McKinsey & Company ist die in Deutschland und weltweit führende
Unternehmensberatung für das Topmanagement. 26 der 30 DAX-Konzerne
zählen aktuell zu den Klienten. In Deutschland und Österreich ist
McKinsey mit Büros an den Standorten Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am
Main, Hamburg, Köln, München, Stuttgart und Wien aktiv, weltweit mit
über 100 Büros in mehr als 60 Ländern.
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