(ots) - Für Erzieherinnen und Erzieher in der
Kindertagespflege gehören Rückenbelastungen zum Arbeitsalltag. Viele
dieser Belastungen lassen sich durch verschiedene Maßnahmen
vermindern. Darauf weist die Präventionskampagne "Denk an mich. Dein
Rücken" hin. Unterstützung erhalten Kindertageseinrichtungen durch
ihre Unfallkasse oder Berufsgenossenschaft.
Die Arbeit in Kindertageseinrichtungen ist geprägt von
verschiedenen körperlichen Belastungen: "Sitzen auf zu kleinen
Stühlen und an zu kleinen Tischen, häufiges Bücken, fehlende
Rückzugsmöglichkeiten - all dies kann das Muskel-Skelett-System
belasten", weiß Professor Rolf Ellegast, stellvertretender Leiter des
Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen
Unfallversicherung (IFA). "Diese Belastungen haben sich insbesondere
durch die steigende Zahl der unter Dreijährigen in den
Kindertageseinrichtungen weiter erhöht, zum Beispiel durch mehr
Wickeltätigkeiten sowie vermehrtes Heben und Tragen."
Maßnahmen nach der Gefährdungsbeurteilung
Im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung, die an allen Arbeitsplätzen
durchgeführt werden muss, können belastende Tätigkeiten identifiziert
und Maßnahmen abgeleitet werden. Checklisten dafür erhalten die
Kindertageseinrichtungen bei ihrer Unfallkasse oder
Berufsgenossenschaft. So kann zum Beispiel die Nutzung von
ergonomischem Mobiliar viele Rückenbelastungen vermindern. Dazu
gehören etwa spezielle Stühle, welche die Sitzhaltung der
Erzieherinnen und Erzieher verbessern oder Gitterbetten mit Türen,
aus denen die Kinder nicht mehr herausgehoben werden müssen. Tische
mit Rollen sind einfacher zu handhaben und mittels kleiner Podeste
muss sich das Kita-Personal für das Schuhebinden nicht mehr bis zum
Boden bücken.
"Neben solchen verhältnispräventiven Maßnahmen sind auch
verhaltenspräventive Empfehlungen zielführend", erläutert Ellegast.
"Damit ist etwa gemeint, dass die Kinder früher zu mehr
Eigenständigkeit erzogen werden und etwa lernen, ihren Anorak alleine
anzuziehen oder eine Treppe selbst zu gehen statt darüber gehoben zu
werden." Natürlich müssen jegliche Maßnahmen immer mit dem
pädagogischen Konzept der Einrichtung in Einklang stehen: "Jede Kita
ist anders. Daher gibt es keine Pauschallösungen. Allerdings muss das
Bewusstsein für rückengerechtes Arbeiten bereits viel früher, am
besten schon in der Ausbildung, vermittelt werden. Hier gibt es
bislang ein Defizit", so Ellegast.
Forschungsprojekt "ErgoKita"
Welchen Belastungen Erzieherinnen und Erzieher während ihrer
Arbeit täglich ausgesetzt sind, hat die gesetzliche
Unfallversicherung auch im Rahmen ihres Forschungsprojekts "ErgoKita"
untersucht. Hierbei wurden in ausgewählten Kitas verschiedene
Präventionsmaßnahmen umgesetzt und ihre Wirksamkeit überprüft. Die
Ergebnisse sind unter www.dguv.de, Webcode d118468 veröffentlicht.
Ein Prototyp für eine Kindertageseinrichtung, in den die Ergebnisse
dieser Forschung eingeflossen sind, wurde im Frühjahr 2015 in Neuwied
eröffnet. Die Musterkita entstand als Gemeinschaftsprojekt der
Unfallkasse Rheinland-Pfalz und des Instituts für Arbeitsschutz der
Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA), der Stadt Neuwied
als kommunaler Trägerin und der Gemeindlichen Siedlungs-Gesellschaft
als Bauherrin.
Weitere Informationen unter http://ots.de/GbYFu
Die Kampagnenseite bietet auch eine filmische Aufbereitung des
Projekts unter: http://ots.de/foVwH
Pressekontakt:
Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV)
Pressestelle
Stefan Boltz
Tel.: 030 288763768
Fax: 030 288763771
E-Mail: presse(at)dguv.de