(ots) - Joseph Blatter, bislang allmächtig und scheinbar
unantastbar, ist - zumindest vorläufig - aus dem Verkehr gezogen
worden. Auch wenn der Präsident des Fußball-Weltverbandes Fifa
lediglich 90 Tage lang in keinerlei Funktion tätig werden kann, ist
dies doch ein Anfang. Nämlich endlich der Anfang vom Ende einer
unsäglichen Ära, die den größten Sportverband der Welt über Jahre
hinaus mit dem Makel von Korruption, Selbstherrlichkeit und
Kriminalität behaften wird. Dass der Schweizer, ignorant wie immer,
schon verkünden lässt, dass er nach der Sperre definitiv zurückkehren
wird, weil er ja den Kongress vorbereiten muss, bei dem sein
Nachfolger gewählt werden soll, kann nur mit Entsetzen kommentiert
werden. Joseph Blatter hat augenscheinlich jeden Bezug zur Realität
verloren. Was aber nicht nur für ihn gilt. Denn, diese Frage muss
erlaubt sein: Wer soll denn noch die so angeschlagene Fifa wieder auf
Kurs bringen? Michel Platini, potenzieller Blatter-Nachfolger, ist
ebenfalls suspendiert worden. Er darf wohl kandidieren. Aber wer will
den französischen Uefa-Präsidenten, der in die internationalen
Fußball-Machenschaften weit mehr verstrickt ist, als er zugeben mag,
wirklich ernsthaft in Betracht ziehen? Normalerweise müsste sich der
Weltverband im Sinne der Runderneuerung auflösen. Auch wenn es ein
noch so schöner Gedanke ist, wird er dies natürlich nicht tun. Und
deshalb bleibt bei aller Erleichterung darüber, dass Blatter endlich
auch einmal persönlich abgestraft wurde, eine große Sorge. Nämlich
die, dass der Fifa-Sumpf auch ohne den allmächtigen Machtmenschen aus
der Schweiz nicht trockengelegt werden kann.
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