(ots) -
Waren vor zwei Wochen noch 57 Prozent der Deutschen der Meinung,
dass die vielen Flüchtlinge, die zu uns kommen, verkraftet werden
können, und nur 40 Prozent in dieser Hinsicht skeptisch, so haben
sich die Mehrheitsverhältnisse inzwischen geändert: Jetzt glauben nur
noch 45 Prozent, dass Deutschland die große Zahl an Flüchtlingen
verkraften kann, 51 Prozent sehen das nicht so (Rest zu 100 Prozent
hier und im Folgenden jeweils "weiß nicht").
Befürchtungen der Deutschen
Bei genauerem Nachfragen zeigt sich, dass 74 Prozent aller
Befragten meinen, dass wegen der Ausgaben für die Flüchtlinge in
anderen Bereichen gespart werden muss. Lediglich 24 Prozent haben
diese Befürchtungen nicht. 62 Prozent erwarten, dass durch die große
Zahl an Flüchtlingen die Kriminalität bei uns zunehmen wird, nur 34
Prozent sehen das nicht so. Dass durch die Flüchtlinge unsere
gesellschaftlichen und kulturellen Werte bedroht werden, glaubt
hingegen nur eine Minderheit (33 Prozent). Knapp zwei Drittel (61
Prozent) meinen das nicht.
Integration von Flüchtlingen
Geteilter Meinung sind die Deutschen, wenn es um die Frage der
Integrationsbereitschaft der Flüchtlinge geht: 44 Prozent glauben,
dass sich die meisten bei uns integrieren wollen, 50 Prozent meinen,
dass sie diese Bereitschaft nicht haben. Mehrheitlich skeptisch (54
Prozent) sieht man die Aussichten, ob die Eingliederung im Großen und
Ganzen funktionieren wird. Nur 39 Prozent sind hier zuversichtlich.
Merkels Image und die Flüchtlingskrise
Die gewachsene Skepsis, dass die Flüchtlingskrise für uns
verkraftbar ist, hat auch zu einer gestiegenen Unzufriedenheit mit
der Arbeit von Angela Merkel in dieser Frage geführt: Nur noch 46
Prozent (minus 4) sind der Meinung, dass die Bundeskanzlerin im
Bereich von Flüchtlingen und Asyl ihre Arbeit eher gut macht, 48
Prozent (plus 5) stellen ihr da ein eher schlechtes Zeugnis aus.
Während die Anhänger der Grünen (69 Prozent) und die der CDU/CSU (64
Prozent) sich mehrheitlich positiv äußern und die der SPD geteilter
Meinung sind, urteilen bei den Anhängern der Linken (45 Prozent) und
vor allem bei den AfD-Anhängern (4 Prozent) nur Minderheiten positiv
über Merkels Arbeit auf diesem Gebiet. Wenn es aber um ihre Arbeit
insgesamt geht, sind 70 Prozent aller Befragten der Meinung, dass sie
ihren Job als Bundeskanzlerin eher gut macht, 27 Prozent sehen das
nicht so.
TOP TEN: Merkel mit Minus - Seehofer mit deutlichem Plus
Weiterhin auf Platz eins der nach Ansicht der Befragten
wichtigsten zehn Politiker/innen liegt Wolfgang Schäuble. Er erreicht
jetzt auf der Skala von +5 bis -5 einen Durchschnittswert von 2,2
(Sept. II: 2,1). Auf Platz zwei folgt Frank-Walter Steinmeier mit 2,1
(Sept. II: 2,0) knapp vor Wolfgang Bosbach mit unveränderten 1,9. Auf
Platz vier liegt Bundeskanzlerin Angela Merkel, die in der Gesamtheit
aller Befragten nur noch auf 1,6 kommt (Sept. II: 1,9). Sie wird
allerdings von den Anhängern der CDU/CSU nach wie vor mit sehr
positiven 3,6 bewertet. Mit Abstand folgen Sigmar Gabriel mit
unveränderten 1,1, Manuela Schwesig mit 0,9 (Sept. II: 1,0), Ursula
von der Leyen mit 0,8 (Sept. II: 0,6), Thomas de Maizière ebenfalls
mit 0,8 (Sept. II: 0,6) und Gregor Gysi mit 0,7 (Sept. II: 0,5).
Besonders deutlich kann Horst Seehofer zulegen: Er kommt jetzt
ebenfalls auf 0,7 (Sept. II: 0,2). Allerdings erhält er von den
Anhängern der CDU/CSU eine fast unverändert niedrige Bewertung von
nur 1,5.
Projektion
Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, käme die
CDU/CSU auf unveränderte 41 Prozent, die SPD auf 25 Prozent (minus 1)
und die Linke auf 9 Prozent (unverändert). Die Grünen könnten 9
Prozent (minus 1), die FDP 4 Prozent (unverändert) und die AfD jetzt
6 Prozent (plus 1) erreichen. Die anderen Parteien erzielten zusammen
6 Prozent (plus 1). Neben Schwarz-Rot würde es damit weiterhin auch
für Schwarz-Grün reichen. Rechnerisch wäre auch eine Regierung aus
CDU/CSU und AfD möglich. Rot-Rot-Grün hingegen hätte keine Mehrheit.
Militärisches Eingreifen von Russland in Syrien
Vor kurzem hat Russland im syrischen Bürgerkrieg mit Luftangriffen
zur Unterstützung von Machthaber Assad begonnen. Nur 11 Prozent aller
Befragten meinen, dass das militärische Eingreifen Russlands eher zu
einer Lösung des Konflikts beiträgt, 54 Prozent glauben, dass der
Konflikt in Syrien dadurch verschärft wird, und 27 Prozent erwarten,
dass sich dadurch nicht viel ändert.
Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer
Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der
Zeit vom 6. bis 8. Oktober 2015 bei 1268 zufällig ausgewählten
Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist repräsentativ
für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich
beträgt bei einem Parteianteil von 40 Prozent rund +/- drei
Prozentpunkte und bei einem Parteianteil von 10 Prozent rund +/- zwei
Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 43 Prozent,
SPD: 25 Prozent, Linke: 9 Prozent, Grüne: 9 Prozent, FDP: 2 Prozent,
AfD: 6 Prozent. Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag,
23. Oktober 2015.
Weitere Informationen zur Methodik der Umfrage auf
www.forschungsgruppe.de
https://heute.de
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Ansprechpartner: Presse-Desk, Telefon: 06131 - 70-12108,
pressedesk(at)zdf.de
Fotos sind erhältlich über ZDF Presse und Information, Telefon:
06131 - 70-16100, und über
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