(ots) - Noch steht nicht fest, wer hinter dem furchtbaren
Attentat in Ankara steckt. Die konservativ-islamische AKP-Regierung
beschuldigte sofort die aus ihrer Sicht üblichen Verdächtigen: Die
Terroristen des Islamischen Staates (IS), die Kurdische
Arbeiterpartei PKK oder Linksextremisten. Linke oder Kurden für ein
derartiges Massaker an linken pro-kurdischen Demonstranten
verantwortlich zu machen, ist an Zynismus kaum zu überbieten.
Doch es ist genau dieser Zynismus, der die Regierung auszeichnet,
die unter der Knute Präsident Erdogans steht. Seit dessen
Wahlschlappe im Juni lassen seine Getreuen alle Hemmungen fallen: Sie
erklären den Friedensprozess mit der PKK für beendet, sie hetzen
maßlos gegen Linke und Kurden. Das böse Kalkül Erdogans: Wenn es
gelingt, die Gewalt auf die Straßen zu tragen, dann werden die Türken
nach dem starken Mann rufen, der dieses Chaos beendet: nach Erdogan.
Fragt man also, wem das Massaker nutzt, dann ist man schnell beim
Regime. Die Hintermänner in den Erdogan-Kreisen, bei den
Geheimdiensten oder bei Ultra-Nationalisten zu suchen, könnte
zielführend sein. Der Staat als Drahtzieher hinter dem Massenmord? So
furchtbar der Verdacht ist - er ist nicht einfach als absurd
zurückzuweisen. Und ausgerechnet diesem Erdogan dient sich die EU nun
in der Flüchtlingspolitik unterwürfig an. So machen sich die Europäer
in ihrer Flüchtlingspanik zu Handlangern des Despoten am Bosporus.
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