(ots) - In seiner neusten Ausgabe setzt sich der Degussa
Marktreport -
http://news.degussa-goldhandel.de/newsletter/ZOCZ4103OH.pdf - unter
anderem mit dem Phänomen der gewollten Inflation auseinander.
Derzeit liegt die Inflation, also der Anstieg der
Verbraucherpreise, im Euroraum bei etwa null Prozent. Ein für die
Konsumenten höchst erfreulicher Zustand. Die EZB aber zeigt sich tief
besorgt darüber. Der Europäischen Zentralbank ist die Inflation zu
niedrig bzw. ist ihr die Geldentwertung nicht hoch genug. Der Grund
für diese Klage liegt in der Konstruktion des ungedeckten
Papiergeldsystems.
Hier wird Geld via Kredit aus dünner Luft geschöpft. Sollte sich
der Auftrieb der Preise nicht vorsetzen oder gar umkehren, geraten
die Schuldner unter Druck und das System insgesamt ins Schlingern.
Deutlich wird dies, wenn die Preise insgesamt auf breiter Front
fallen. In der Folge werden viele Schuldner insolvent. Die
kreditvergebenden Banken erleiden Verluste. Hiervon besonderes
betroffen ist natürlich der Staat. Seine Einnahmen sinken, sein
Schuldenstand hingegen bleibt unverändert und die Kosten für seine
Schulden steigen.
Früher oder später entsteht daher ein "Inflationsdrang". Stark
verschuldete Gruppen haben ein Interesse daran, dass die Inflation
höher ausfällt. Sie versprechen sich davon eine Linderung ihrer
Probleme. Dazu aber muss besagte Inflation überraschend einsetzen.
Eine solche Ãœberraschungsinflation kann jedoch nicht dauerhaft
durchgehalten werden, ohne den Geldwert vollständig zu ruinieren.
Oft wird eingewendet, dass Inflation heute aufgrund von
Überkapazitäten, geringer Gewerkschaftsmacht sowie der Globalisierung
als solcher nicht mehr möglich sei. Wer so argumentiert vergisst
aber, dass "Inflation stets und überall eine monetäres Phänomen ist".
Ein allgemeiner Anstieg des Preisniveaus ist ohne ein
(vorangegangenes) Ausweiten der Geldmenge nicht möglich. Diese
Ausweitung geschah bis 2007/2008 vor allem über den Weg der
Kreditvergabe. Seitdem aber bauen die Privaten und Unternehmen ihre
Schulden ab. Deren Rolle übernimmt nun mehr und mehr die Zentralbank
über die Monetisierung der Euro-Staatsschulden.
Für Prof. Thorsten Polleit, Chefvolkswirt der Degussa Goldhandel
GmbH, ist die weitere Entwicklung daher absehbar: "Im Euroraum ist
man der Verlockung des Inflationierens bereits erlegen. Für
verschuldete, politisch einflussreiche Gruppen ist diese Geldpolitik
unwiderstehlich. Sie wird von ihnen als kleinstes Ãœbel angesehen. Als
Monopolist der Geldproduktion kann die EZB jede gewünschte Geldmenge
schaffen und in Umlauf bringen. Wenn Inflation, auch höhere
Inflation, politisch gewollt ist, kann und wird die Europäische
Zentralbank diesen Wunsch erfüllen."
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