(ots) - Das Deutsche Kinderhilfswerk mahnt Bund, Länder und
Kommunen zu vermehrten Anstrengungen zur Bekämpfung der Kinderarmut
in Deutschland an. "Die Shell Jugendstudie zeigt deutlich einen
steigenden Optimismus der Kinder und Jugendlichen in Deutschland. Es
ist aber sehr bedenklich, wenn diese Zuversicht bei Kindern und
Jugendlichen aus armen Verhältnissen stagniert. Damit setzt sich ein
Trend weiter fort, der auf Dauer verhängnisvoll für unsere
Gesellschaft ist. Wir dürfen es nicht zulassen, dass der Geldbeutel
der Eltern über die Zukunftschancen von Kindern in Deutschland
entscheidet und fast drei Millionen Kinder von gesellschaftlichen
Zukunftsperspektiven abgehängt werden", erklärt Thomas Krüger,
Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes, zu den Ergebnissen der 17.
Shell Jugendstudie.
"Gleichzeitig machen das gestiegene Politikinteresse von
Jugendlichen und die gestiegene Bereitschaft, sich politisch zu
engagieren, Mut. Dass davon die etablierten Parteien nicht
profitieren können und ihnen wenig Vertrauen entgegen gebracht wird,
sollte diese zu einem Umdenken im Bereich der Kinder- und
Jugendpolitik bewegen. Diese muss heraus aus ihrem Nischendasein und
als Querschnittsaufgabe verankert werden und Jugendlichen handfeste
Gestaltungsmöglichkeiten an ihren Lebensorten bieten. Wer den
Anspruch erhebt, verantwortlich zu handeln und wer vor den
heranwachsenden und zukünftigen Generationen bestehen will, braucht
Konzepte, die die Interessen der Kinder konkret benennen und ihre
Rechte als einen 'vorrangigen Gesichtspunkt' in den Blick nehmen.
Zudem sollten sich die Bundesländer verstärkt im Bereich der
politischen Bildung in Schulen engagieren. Fächer wie Politik,
Sozialkunde oder Geschichte dürfen nicht weiter zugunsten
Pisa-relevanter Fächer wie Mathematik, Sprachen und
Naturwissenschaften aus dem Stundenplan zurückgedrängt werden.
Politische Bildung in Schulen fördert unsere Demokratie und kann ein
besseres gesellschaftliches Miteinander ermöglichen", so Krüger
weiter. Intensiv gestärkt werden müssen letztlich auch Strukturen zur
politischen Beteiligung von Jugendlichen in den Kommunen. Denn nur so
kann nachhaltig das politische Engagement von jungen Menschen
aufrechterhalten und gesellschaftlich nutzbar gemacht werden.
Das Deutsche Kinderhilfswerk sieht es als ermutigendes Zeichen,
dass sich die Kinder und Jugendlichen in Deutschland Sorgen um
Ausländerfeindlichkeit machen, offener gegenüber Zuwanderung geworden
sind und die Vielfalt der Menschen anerkennen und respektieren.
"Gerade angesichts der derzeitigen Herausforderungen bei der Aufnahme
und Integration von Flüchtlingen in Deutschland ist es von zentraler
Bedeutung, die junge Generation mitzunehmen. Es wird auch auf ihre
Bereitschaft ankommen, die Integration von Flüchtlingen und
Flüchtlingskindern aktiv mitzugestalten, beispielsweise in Schulen,
Jugendorganisationen oder im Wohnumfeld. Die Ergebnisse der Shell
Jugendstudie geben uns berechtigten Anlass zur Hoffnung, dass uns das
gelingt", so Krüger abschließend.
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