(ots) - Noch weiß keiner, wie hoch die Zahl der
Flüchtlingskinder tatsächlich ist, die in Deutschland zukünftig
beschult werden. Bei den weiterführenden Schulen geht man jedoch
davon aus, dass die große Welle erst Anfang 2016 kommt, wie Jürgen
Böhm, Bundesvorsitzender des Verbandes deutscher Realschullehrer
(VDR) im Interview mit dem Beamtenselbsthilfewerk BSW erklärt.
Bei der Integration spielen die Realschulen mit ihren vielfältigen
Übergangs- und Weiterentwicklungsmöglichkeiten laut Böhm eine
wichtige Rolle: "Nur wer sich gefordert, aber nicht überfordert
fühlt, empfindet sich am richtigen Ort." Um einschätzen zu können, ob
die persönlichen Voraussetzungen für den Realschulbesuch ausreichten,
bedürfe es einer gründlichen Potenzialanalyse. Diese werde jedoch
meist durch fehlende Sprachkenntnisse erschwert. In Bayern starteten
deshalb vor Kurzem im Rahmen eines Pilotprojektes zwei spezielle
Übergangsklassen. Die Schüler werden dort auf ihr Potenzial getestet
und intensiv beim Erlernen der deutschen Sprache gefördert. Daneben
wird ihnen Wissen über die deutsche Kultur und Gesellschaft
vermittelt sowie über das politische System. "Wir halten diesen
Ansatz für vielversprechend", so Jürgen Böhm.
Die Voraussetzung, um Förderprogramme wie dieses umzusetzen, sei
ein guter Betreuungsschlüssel. Deshalb verlangt der
VDR-Bundesvorsitzende unter anderem mehr Lehrkräfte und Gelder für
deren Fortbildung. "Versagen wir jetzt und heute, dann kommen immense
Folgekosten auf die Gesellschaft zu, die in keinem Verhältnis zu den
von uns geforderten Investitionen stehen", so Böhm. Kritik übte er
gegenüber BSW auch an der bisherigen Vorgehensweise bei der
Beschulung von Flüchtlingskindern. Diese ginge einseitig zulasten der
Lehrer. "Allein mit der Aussage ,Das schaffen wir schon' ist es nicht
getan. Wir brauchen stattdessen abgestimmte Integrationskonzepte, die
tragen." Noch überwiege unter den Lehrkräften der Pragmatismus, doch
dürfe man den Bogen nicht überspannen.
Das komplette Interview mit Jürgen Böhm lesen Sie auf www.bsw.de
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BSW. Der Vorteil für den Öffentlichen Dienst
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