(ots) - Lehrerverband will Migranten-Quote in
Schulklassen
"Nur so gelingt Integration" - Philologen-Chef Meidinger: Damit
wird auch Leistungsabfall vermieden
Osnabrück. Der Deutsche Philologenverband hat sich für eine
Quotierung des Migrantenanteils in Schulklassen ausgesprochen, weil
nur so Integration gelinge und Abstriche bei der schulischen
Ausbildung vermieden werden könnten. "Schon wenn der Anteil von
Kindern nicht deutscher Muttersprache bei 30 Prozent liegt, setzt ein
Leistungsabfall ein. Dieser wird ab 50 Prozent dramatisch", sagte
Verbandschef Heinz-Peter Meidinger der "Neuen Osnabrücker Zeitung"
(Donnerstag). Dies sei unter anderem durch eine PISA-Begleitstudie
belegt. Die Migranten selbst hätten den Wunsch nach gemischten
Klassen geäußert, weil dies Integration und Spracherwerb fördere,
sagte Meidinger weiter. Er verwies auf entsprechende Befragungen der
Stiftungen Vodafone und Mercator. "Darüber sollten wir dringend
nachdenken", sagte der Pädagoge. Schulen hätten eine
Schlüsselfunktion bei der Integration. "Wir wollen keine Gettos",
betonte der Vorsitzende des Philologenverbands, der 90 000
Gymnasiallehrer vertritt. Er unterstrich die Notwendigkeit von
"Willkommens- oder auch Sprachlernklassen" für Flüchtlingskinder,
damit diese schnellstmöglich die deutsche Sprache lernen. Es wäre
aber "fatal" und die schlechteste Lösung, wenn diese zu hundert
Prozent aus Flüchtlingskindern bestehenden Klassen auch in den
Regelklassen der verschiedenen Schularten wiederauflebten. Dies
fördere Parallelgesellschaften. Diese Gefahr sei gerade in
Ballungszentren groß. Meidinger warnte außerdem davor, die Fehler zu
wiederholen, die Deutschland im Umgang mit Gastarbeitern gemacht
habe. Migrantenkinder sofort und unvorbereitet in Regelklassen zu
schicken habe sich als grundlegenden Fehler erwiesen. "Das ist
gescheitert, und daraus sollten wir lernen." Nach Meidingers Angaben
sind bis zu 25 000 Lehrer nötig, um den Zustrom von
Flüchtlingskindern zu bewältigen. Derzeit seien knapp 11 000
Pädagogen arbeitslos gemeldet, viele seien schon in andere Berufe
abgewandert. "Die müssen wir mit einer gezielten Werbekampagne
zurückgewinnen", sagte der Chef des Philologenverbands.
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