(ots) -
- Neue Roland Berger-Studie: Marktanteil von Diesel-Fahrzeugen in
Europa liegt heute über 50 Prozent, wird aber in den kommenden
Jahren sinken
- Automobilhersteller stehen vor großen Herausforderungen, um
die zukünftigen Abgasregulierungen zu erfüllen
- Kosteneffiziente, innovative Lösungen sind erforderlich
- Für Automobilzulieferer ergeben sich neue Marktchancen
Dieselfahrzeuge erscheinen angesichts der aktuellen Abgasdebatte
plötzlich in einem neuen Licht; Automobilhersteller (OEMs) und
Zulieferer sehen sich daher mit neuen Herausforderungen konfrontiert.
Denn die Automobilindustrie steht vor der Frage, ob es sich um einen
temporären Schock der Branche oder ein Ende von Dieselmotoren
handelt. Dieser Frage gehen die Roland Berger-Experten in ihrer neuen
Studie "Diesel controversy - temporary shock or paradigm shift in
powertrain?" nach.
"Ohne Dieselmotoren wird es nicht möglich sein, die von der EU
geforderten CO2-Emissionswerte bis 2020/2021 zu erreichen", erklärt
Thomas Schlick, Partner von Roland Berger. "Trotzdem werden OEMs und
Zulieferer umdenken müssen, wenn Dieselmotoren nicht von der Straße
verschwinden sollen."
Europa ist größter Markt für Dieselfahrzeuge
Dieselmotoren sind vor allem ein europäisches Phänomen: In den
EU-Ländern hatte 2014 mehr als die Hälfte der 12,5 Millionen
verkauften Neuwagen einen Dieselmotor. Sehr wenig Diesel-PKWs
verzeichnen hingegen die USA: von knapp 14 Millionen Neuzulassungen
waren es nur 3 Prozent. Auch China setzt weiter auf Benzin: Von 18
Millionen Neufahrzeugen waren weniger als ein Prozent mit
Dieselmotoren ausgestattet.
Dieselmotoren sind im Abgaszyklus in den vergangene Jahren
deutlich sauberer geworden. Doch nach dem aktuellen Abgasskandal ist
nun zu erwarten, dass die Auflagen für Emissionstests verschärft
werden. Dabei werden auch die im realen Straßenverkehr erzielten
Schadstoffnormen und nicht nur die Laborwerte entscheidend sein.
Kosteneffiziente Lösungen sind gefragt
Um diese Vorgaben zu erfüllen, wird die Herstellung von
Dieselmotoren künftig teurer. Denn diese müssen mithilfe von
zusätzlichen Verbrennungs- und Abgasnachbehandlungstechnologien
verbessert werden. Der Preisabstand zum Benzinmotor wird so weiter
steigen. Dennoch müssen Automobilhersteller weiter auf
Diesel-Technologie setzen, um die ehrgeizigen EU-Abgasnormen bis
2020/2021 einhalten zu können.
"Umso wichtiger ist es für die Hersteller, kosteneffiziente
Lösungen zu finden, die den geplanten zusätzlichen Abgastests stand
halten können. Dabei soll aber der Fahrspaß für die Kunden nicht
verloren gehen", warnt Schlick. "Doch Investitionen dieser
Größenordnung lohnen sich nur für Wagen der Oberklasse, da der
Dieselmotor in Kleinst- und Kleinwagen durch die neuen Auflagen nicht
mehr wettbewerbsfähig ist." Außerdem lassen sich bei Dieselfahrzeugen
der Mittel- und Oberklasse deutlich mehr CO2 Emissionen eingesparen
(bis zu 35%) als bei kleinen Autos (bis zu 15%).
Neue Marktchancen für Zulieferer
Aufgrund der erhöhten Kosten wird der Anteil von Dieselfahrzeugen
auch in Europa insgesamt zurückgehen. So gehen die Roland
Berger-Experten davon aus, dass im Kleinwagensegment bis 2030 über 70
Prozent der Autos mit Beninzmotor ausgestattet sein werden. Bei
Kleinstwagen werden Dieselmodelle sogar komplett wegfallen. Im
Mittelklassesegment wird der Dieselanteil voraussichtlich von heute
64 auf 55 Prozent, bei Luxusautos von 50 auf nur noch 37 Prozent
zurückgehen. Auch in der Oberklasse wird der Anteil von heute 88
Prozent auf 70 Prozent im Jahr 2030 sinken.
Die Automobilhersteller stehen daher vor großen Herausforderungen,
denn sie müssen alternative und effiziente Technologien entwickeln,
um die künftig strengeren Testauflagen erfüllen zu können. "Für die
Zulieferer bietet diese Marktverschiebung dagegen eine große Chance,
wenn sie gemeinsam mit den OEMs innovative Technologien für
Dieselmotoren und zeitgleich neue Lösungen für alternative Antriebe
entwickeln", fasst Thomas Schlick zusammen.
Die Studie können Sie kostenlos herunterladen unter:
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