(ots) - In seinem jüngsten Beitrag für das Ludwig von
Mises Institut setzt sich Yonathan Amselem auf www.misesde.org mit
dem rasanten Aufstieg Chinas auseinander und wie es wirklich um die
wirtschaftliche Entwicklung des Reichs der Mitte bestellt ist.
Die Welt staunte über den Erfolg Chinas, der im vergangenen Jahr
durch eine Studie des IWF so zusammengefasst wurde, die Wirtschaft
des bevölkerungsreichsten Lands der Welt habe die der USA
überflügelt. Zeitgleich explodierten die Börsenkurse und in der
Bauwirtschaft herrschte ein Boom, wie die Welt ihn noch nie gesehen
hatte. Alleine zwischen 2011 und 2013 verbrauchte China mehr Zement
als die USA im gesamten 20. Jahrhundert. China entwickelt sich in
jeder Hinsicht zur Supermacht, so das herrschende Narrativ.
"Der Aufstieg Chinas führte dazu, dass das Land plötzlich als
Vorbild genommen wurde", ergänzt Andreas Marquart, Vorstand des
Ludwig von Mises Instituts. "In den vermeintlich kurzen und direkten
Entscheidungswegen der gelenkten chinesischen Staatswirtschaft sahen
viele westliche Kommentatoren den Erfolg des Landes begründet. Gerade
die schwache wirtschaftliche Entwicklung des Westens ließ den Glauben
an das Modell des wohlwollenden Diktators wieder populär werden.
Einmal mehr haben diese Kommentatoren dabei übersehen, dass freie
Märkte langfristig immer erfolgreicher sind als staatliche Planung -
egal wie wohlmeinend letztere auch sein mag."
Nun ist nämlich alles anders. Seit Juni 2015 hat der chinesische
Aktienmarkt mehr als 30 Prozent verloren, obwohl massive staatliche
Stützungskäufe durchgeführt wurden. Der Aktienboom basiert ebenso wie
der Bauboom nicht auf echtem Wachstum oder gestiegener Produktivität
der Unternehmen, sondern auf exponentiellem Schuldenwachstum.
Innerhalb von nur 15 Jahren stiegen die Schulden der chinesischen
Privatwirtschaft von 1 auf 25 Billionen US-Dollar. "Wir beobachten
derzeit auf den Märkten Chinas den Todeskampf einer Wirtschaft, die
nach Einschätzung der Kapitalmärkte schlicht und einfach nicht
produktiv genug ist, um einen derartigen Schuldenstand zu tragen",
folgert Anselem.
Es zeigt sich nun, dass undifferenzierte Indikatoren wie das
Bruttoinlandsprodukt (BiP) wenig hilfreich sind, da sie zum einen der
staatlichen Manipulation unterliegen und zum anderen die in sie
einfließenden Faktoren höchstfragwürdig sind. "Es macht einen
Unterschied, ob das BiP aufgrund von Produktivitätszuwächsen und
echten Innovationen ansteigt oder weil Bürohochhäuser auf staatliche
Anordnung, aber ohne private Nachfrage errichtet werden", merkt
Marquart an.
"Das süße Gift des ungedeckten Papiergeldes hat auch in China
seine verheerende Wirkung entfaltet", stellt Marquart fest. "Wie im
Westen die Fed hat die chinesische Zentralbank im Osten durch
Kreditexpansion einen gewaltigen künstlichen Boom entfacht. Tausende
Milliarden an US-Dollar wurden hierdurch in kapitalintensive Projekte
um- und fehlgeleitet. Eine echte volkswirtschaftliche Nachfrage
bestand hierfür zumeist nicht. Ein solcher Boom kann nicht nachhaltig
sein. In dem Augenblick, in dem die Kreditexpansion ins Stocken
gerät, sackt der wirtschaftliche Auftrieb in sich zusammen. Den Preis
für diese verfehlte Geldpolitik zahlen wie immer die Bürger. Zunächst
in dem sie überhöhte Preise für den Erwerb von Kapitalgütern wie
Immobilien oder Aktien zahlen müssen und am Ende werden sie einen
deutlichen Kaufkraftverlust ihrer Einkünfte und ihrer Ersparnisse
hinnehmen müssen. Die jüngst vorgenommenen Abwertungen des Renminbi
Yuan sind ein erster Fingerzeig in diese Richtung."
Die Wahrheit über den China-Boom http://www.misesde.org/?p=11085
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