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Tipps von TÜV NORD: Die im Dunkeln sieht man nicht / Kinder im herbstlich-winterlichen Straßenverkehr (FOTO)

ID: 1277730

(ots) -
In Herbst und Winter sind Kinder im Straßenverkehr besonders
gefährdet. Doch für einen sicheren Schulweg bei Dunkelheit, Regen und
Glätte können Eltern einiges tun - auch ohne "Taxidienste". TÜV NORD
gibt Tipps.

Früh morgens ziehen sie los: mit schweren Rucksäcken bepackte
Schulkinder, zu Fuß, mit dem Roller, Skateboard oder Fahrrad. Mitten
im hektischen Berufsverkehr, bei Wind und Wetter - im Herbst und
Winter noch in der Dämmerung oder sogar im Dunkeln. Die Gefahr, im
Straßenverkehr übersehen zu werden, ist für die Kleinen noch größer
als für Erwachsene.

In der dunklen Jahreszeit sollten Eltern bei ihren Kindern daher
auf helle, am besten fluoreszierende oder reflektierende Kleidung
achten. Diese leuchtet im Lichtkegel der Autos bis zu 160 Meter weit.
Für die heute erhältlichen Schulranzen sind ohnehin fluoreszierende
Materialien in Orange oder Gelb sowie großflächige Reflektorstreifen
vorgeschrieben. Eltern erkennen diese Ranzen an der DIN-Norm 58124
und geeignete Sicherheitskleidung an der Bezeichnung DIN EN 13356.
Aber auch normale Jacken, Mützen und Taschen lassen sich leicht
nachrüsten, indem man reflektierende Figuren oder Streifen aufbügelt
oder annäht. Für noch mehr Sicherheit sorgen baumelnde
"Katzenaugen"-Anhänger , deren zusätzliche Bewegung die
Aufmerksamkeit besonders auf sich zieht.

Hilfreich bei modischen Bedenken, die manchmal schon Fünfjährige
jegliche Kooperation verweigern lassen, sind spielerische
Experimente: Die Mutter oder der Vater stellt sich in
unterschiedlicher Kleidung an den Bordstein, das Kind im Auto mit dem
anderen Elternteil versucht, sie oder ihn zu erkennen. Die konkrete
Erfahrung hilft dem Kind, einen ansonsten abstrakten Zusammenhang zu
begreifen.

Denn Kinder im Alter von sechs bis acht Jahre schließen von sich




auf andere: Wenn sie selbst ein beleuchtetes Auto gut sehen können,
nehmen sie an, dass auch der Fahrer sie sieht. Jüngere Kinder deuten
die Scheinwerfer häufig als Augen, die alles sehen können - wie ihre
eigenen Kinderaugen. Doch sogar im Hellen sind Kinder kaum in der
Lage, Entfernungen und Geschwindigkeiten richtig einzuschätzen. Bei
Dunkelheit ist es für sie praktisch unmöglich. Und die Reaktionszeit
von Kindern ist etwa dreimal so lang wie die Erwachsener.

Training statt Taxi

Kein Wunder, dass immer mehr Eltern ihre Sprösslinge mit dem Auto
zur Schule chauffieren. Eine Umfrage des Forsa-Instituts ergab, dass
sich 1970 noch 91 Prozent der Grundschüler in Deutschland allein auf
den Schulweg gemacht haben, im Jahr 2012 waren es nur noch 50
Prozent. Doch das Elterntaxi ist gefährlich: Auf dem Weg zur Schule
kommen Kinder nicht nur zu Fuß oder auf dem Rad zu Schaden sondern
auch durch das Auto. Und der Verkehr nimmt gerade in der Nähe der
Schulen zu, wo viele Kinder unterwegs sind. Zudem fehlt es vielen
Kindern an Bewegung, die wiederum wichtig ist für die Ausbildung
psychomotorischer Fähigkeiten - die Voraussetzung für ein sicheres
Bewegen im Straßenverkehr.

Auch Verkehrspsychologen fordern: Eltern sollten ihren Kindern
etwas zutrauen. Schon Sechs- bis Siebenjährige können den Schulweg
allein bewältigen. So üben sie, sich im öffentlichen Raum zu bewegen
und auch kritische Situationen zu meistern. "Anfangs sollten die
Eltern ihre Kinder begleiten und sie auf mögliche Gefahren
hinweisen", so Dr. Ralf Buchstaller, Psychologe bei TÃœV NORD.
Allerdings lassen sich Kinder schnell ablenken und verhalten sich
insbesondere in Begleitung anderer Kinder risikofreudiger.

Buchstaller: "Oft lässt die Aufmerksamkeit der Kinder nach, wenn
sie sich sicher fühlen. Und im Dunkeln, bei Nebel oder Schnee werden
auch sehr vertraute Wege gefährlicher. Es ist daher sinnvoll, von
Zeit zu Zeit zu überprüfen, ob das einmal Gelernte auch dauerhaft
umgesetzt wird. Insbesondere im Herbst und Winter, wenn bei Nebel
oder Schnee auch vertraute Wege gefährlicher werden, sollten die
Eltern den Schulweg der Kinder erneut begleiten und hierbei besonders
auf das Verkehrsverhalten achten."

Besonders in der dunklen Jahreszeit ist es wichtig, das Kind
rechtzeitig loszuschicken. Ohne Zeitnot kann ein Kind den
Straßenverkehr besser wahrnehmen und es bleibt auf der sicheren
Route.

Ralf Buchstaller: "Selbst wenn es aufgrund der schlechten
öffentlichen Anbindung notwendig ist, die Kinder mit dem Auto zur
Schule zu fahren, hilft es schon sehr, wenn die Kinder nicht direkt
am Schuleingang abgesetzt werden, sondern die letzten paar Hundert
Meter zu Fuß gehen müssen."



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Datum: 20.10.2015 - 10:22 Uhr
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