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Flüchtlinge im Westbalkan: Dramatische Zuspitzung der Situation
CARE-Nothelfer: "Eine Schande, dass sich das hier in Europa abspielt"

ID: 1278843

(ots) - Während die Zahl fliehender Menschen, die über den
Westbalkan in die EU gelangen wollen, täglich steigt, verschlechtern
Regenfälle und Kälte die Situation vor Ort. Die Hilfsorganisation
CARE warnt vor einer dramatischen Verschlechterung der humanitären
Lage und fordert eine Aufstockung der Hilfe sowie die Gewährleistung
sicherer Routen.

"Ich habe in Somalia gearbeitet und im Jemen und damit einige der
schlimmsten humanitären Krisen der Welt gesehen. Aber die Zustände
hier an der serbisch-kroatischen Grenze sind vergleichbar",
berichtet Iljitsj Wemerman, der die CARE-Nothilfe vor Ort
koordiniert. "Die Menschen haben kaum genug Kleidung, Nahrung oder
Wasser. Unzählige müssen im Freien schlafen. Die Straßen sind
schlammig und voller Müll. Es ist eine Schande, dass sich das hier in
Europa abspielt."

Der Wintereinbruch - so befürchtet CARE - könnte lebensgefährlich
für die Menschen werden, denn die meisten sind ohne ausreichend
Kleidung und Decken unterwegs. Zudem fehlt es an festem Schuhwerk,
meist tragen die Flüchtlinge nur Turnschuhe oder Sandalen. "Viele
Menschen, die hier über die Grenze wollen, haben bereits mindestens
fünf Länder durchquert. Sie waren Wochen oder sogar Monate zu Fuß, in
Bussen, Bahnen oder Booten unterwegs", berichtet CARE-Helfer
Wemerman. "Die Erschöpfung ist allgegenwärtig. Wir sehen
Atemwegserkrankungen, Durchfall, Unterkühlung und Lungenentzündungen.
Die Menschen schweben hier in Lebensgefahr."

Zwischen 5.000 und 6.000 Flüchtlinge kommen nach aktuellen
Schätzungen derzeit täglich in Serbien an, um von dort weiter nach
Kroatien zu reisen. Regierungen und Hilfsorganisationen können die
ständig steigende Zahl Hilfsbedürftiger kaum versorgen. Während sich
im Frühherbst größtenteils Männer auf den Weg machten, sind nun auch
zunehmend Frauen alleine mit teilweise sehr jungen Kindern unterwegs.




Sie sind besonders von Überfällen und sexualisierter Gewalt bedroht.

Zudem zehrt die Unberechenbarkeit der Grenzschließungen und
möglichen Reisewege an den Flüchtlingen. Es gibt kurzfristige
Öffnungen und Schließungen, was zu Rückstau und Massenansammlungen
führt. Häufig werden Familien dabei auf tragische Weise getrennt.
CARE fordert deshalb die Regierungen in der Region dazu auf, sichere
und planbare Routen zu gewährleisten.

CARE arbeitet mit lokalen Partnerorganisationen in Serbien und
Kroatien. Ein Freiwilligennetzwerk organisiert 24 Stunden am Tag,
sieben Tage die Woche die Aufnahme und Versorgung von Flüchtlingen
mit dem Nötigsten. CARE-Pakete enthalten Nahrungsmittel, Wasser,
Feuchttücher, Kleidung, Decken und Hygieneartikel für Frauen und
Kleinkinder. Ein Wohnmobil bietet kostenlose Aufladestationen für
Mobiltelefone und Internetzugang, denn beides ist derzeit für die
Flüchtlinge die wichtigste Informationsquelle.

CARE ruft zu Spenden auf:

CARE Deutschland-Luxemburg e.V. Spendenkonto 4 40 40 Sparkasse
KölnBonn BLZ 370 50 198 Stichwort: Hilfe für Flüchtlinge weltweit
IBAN: DE93 3705 0198 0000 0440 40 BIC: COLSDE33
https://www.care.de/spenden-helfen/spenden/online/

Das Bündnis "Aktion Deutschland Hilft", in dem CARE Mitglied ist,
ruft zu Spenden auf: Aktion Deutschland Hilft e.V. Spendenkonto: 10
20 30 Bank für Sozialwirtschaft, Köln BLZ 370 205 00 Stichwort: Hilfe
für Flüchtlinge



Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
CARE Deutschland-Luxemburg e.V.
Sabine Wilke
Telefon: 0228 / 97563 46
Mobil: 0151 / 147 805 98
E-Mail: wilke(at)care.de


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Datum: 22.10.2015 - 08:36 Uhr
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