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Zustimmung - Aber mit ungutem Gefühl / DIVSI-Umfrage: So gehen Internet-Nutzer in Deutschland mit AGB und Datenschutzbedingungen um

ID: 1278964

(ots) -
Internetnutzer in Deutschland zeigen ein auf den ersten Blick
paradoxes Verhalten, was ihren Umgang mit den Allgemeinen
Geschäftsbedingungen (AGB) und Datenschutzbestimmungen von
Kommunikationsdienstleistern wie E-Mail- und Chat-Diensten angeht.
Die große Mehrheit (86 %) hält es für wichtig, die Inhalte der AGB zu
kennen - doch über 60 Prozent geben sowohl hinsichtlich AGB als auch
Datenschutzbestimmungen an, diese kaum oder gar nicht zu lesen. Nur
wenige (20 %) studieren diese nach eigenen Angaben gründlicher.
Insgesamt hat praktisch jeder Internetnutzer in Deutschland schon
einmal dem "Kleingedruckten" von Kommunikationsdienstleistern
zugestimmt - aber das häufig mit einem unguten Gefühl.

Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Online-Panelbefragung
des Deutschen Instituts für Vertrauen und Sicherheit im Internet
(DIVSI). 1.051 Nutzer ab 14 Jahren wurden dabei sowohl zu ihrem
Umgang mit AGB und Datenschutzbestimmungen als auch ihren
persönlichen Meinungen, Einstellungen und Vorbehalten rund um
Nutzungsbedingungen befragt.

Alternativlosigkeit führt zu Zustimmung

Die Umfrage zeigt: Fast jeder Internetnutzer verwendet heute
E-Mail-Dienste (98 %) oder Messenger (73 %). Rund ein Viertel der
Befragten klickt direkt auf "Zustimmen", ohne die AGB oder
Datenschutzbestimmungen überhaupt zu öffnen. Matthias Kammer,
Direktor des DIVSI, verwundern diese Zahlen kaum: "Wer heute online
kommunizieren will, kommt an Messengern und E-Mail-Diensten nicht
vorbei - und damit auch nicht an deren 'Kleingedrucktem' - das
erklärt das auf den ersten Blick paradoxe Verhalten." Denn die
Nutzung der Kommunikationsdienste setzt grundsätzlich eine
Registrierung seitens der Nutzer voraus - und damit auch eine
Zustimmung zu den AGB und Datenschutzbestimmungen der Anbieter. Als
E-Mail-Dienste sind "GMail" bzw. "Googlemail" (34 %) sowie "GMX" (32




%) bei den Nutzern am beliebtesten. Bei den Messengern dominiert klar
der Chat-Dienst WhatsApp, den über zwei Drittel der User verwenden.

Die Meinungen der Nutzer in Bezug auf die Inhalte von AGB und
Datenschutzbestimmungen von E-Mail-Diensten und Messengern
differieren stark. Häufig gehen die Nutzer davon aus, dass
persönliche Daten gespeichert werden. Seltener meinen sie, dass auch
ihr aktives Verhalten (z. B. besuchte Internet-Adressen)
aufgezeichnet wird. Ãœber 60 Prozent der Befragten glauben, dass die
gesammelten Daten zur Optimierung der Dienste verwendet werden. 55
Prozent vermuten, dass Partnerunternehmen die Infos erhalten und
knapp die Hälfte geht davon aus, dass Informationen auch an Dritte
weitergeleitet oder sogar verkauft werden.

Im Widerspruch zum schnellen 'Zustimmungs-Klicken' steht die Sorge
um den Schutz persönlicher Daten. Die Nutzer geben an, hierauf großen
Wert zu legen. Dabei stufen sie die Daten als unterschiedlich
schützenswert ein. Kontakte und Adressbücher, Passwörter, E-Mails und
Sprachnachrichten sowie Bilder und Videos gelten als besonders
sensibel. Jeweils über 80 Prozent möchten nicht, dass diese Daten
gespeichert oder gelesen werden.

Die Untersuchung erklärt auch, warum sich die Nutzer meist schnell
dazu durchringen können, den AGB zuzustimmen: Etwa jeder zweite
Internetuser ist dem Lager der Resignierten zuzuordnen. Sie wollen
die Vorteile des Netzes nutzen und sehen deshalb keine Alternative zu
einer Zustimmung, die oftmals mit ungutem Gefühl gegeben wird. Auf
der anderen Seite stehen die Vertrauensvollen. Diese gehen
grundsätzlich davon aus, dass im Bereich AGB alles rechtmäßig/richtig
geregelt ist. Deshalb schenken sie den Anbietern ihr Vertrauen -
vielfach ohne die AGB-Inhalte im Einzelnen zu verstehen oder wirklich
beurteilen zu können.

Nutzer wünschen sich kurze und leicht verständliche AGB und
Datenschutzbestimmungen

"Wenn jeder von uns erst einmal alle Nutzungs- und
Datenschutzbestimmungen lesen würde, denen wir tagtäglich zustimmen,
hätte das verheerende Auswirkungen auf unsere Produktivität und unser
Zeitmanagement", erklärt Kammer mit Verweis auf Bundesjustizminister
Heiko Maas, der davon ausgeht, dass das detaillierte Lesen der AGB
jeden Nutzer pro Jahr 67 Arbeitstage kosten würde. Entsprechend
bemängeln 78 Prozent der Internetnutzer in Deutschland, dass es nicht
möglich sei, AGB vollständig zu lesen und zu verstehen. Über die
Hälfte ist davon überzeugt, dass sich nicht überprüfen lässt, ob die
Firmen ihre eigenen AGB auch tatsächlich einhalten. Deshalb wird laut
Umfrage-Ergebnis den AGB bzw. Datenschutzbestimmungen nicht
vorbehaltlos zugestimmt. Über die Hälfte der Internetnutzer gibt an,
schon einmal dem 'Kleingedruckten' eines Anbieters nicht zugestimmt
zu haben. Gut 60 Prozent haben aufgrund von Datenschutzbedenken sogar
bereits auf die Nutzung eines Dienstes verzichtet bzw. die Nutzung
beendet.

Insgesamt sehen die meisten Internetnutzer (93 %) einen
Optimierungsbedarf im Hinblick auf AGB und Datenschutzbestimmungen.
Verbesserungsmöglichkeiten bestehen nach ihrer Meinung vor allem im
Bereich der Texte. So fordern drei Viertel kürzere Texte, ungefähr
zwei Drittel halten eine einfachere Sprache für sinnvoll. Etwa die
Hälfte der Befragten wünscht sich eine übersichtlichere optische
Gestaltung des Layouts.

Die vollständige Umfrage und weitere Informationen finden Sie
unter www.divsi.de



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Datum: 22.10.2015 - 10:30 Uhr
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