(ots) - Vizekanzler und Bundeswirtschaftsminister Sigmar
Gabriel sprach sich im heutigen Interview mit Moderatorin Ilka
Eßmüller für das RTL Nachtjournal mit deutlichen Worten gegen
rechtsradikale Tendenzen innerhalb der Bevölkerung aus, die sich
durch die Flüchtlingskrise entwickelt haben. Für die Rubrik
"Unterwegs mit..." begleitete Ilka Eßmüller den 56-jährigen
SPD-Parteichef und sprach mit ihm über fremdenfeindliches Verhalten
gegenüber Flüchtlingen und rechtsradikale Drohungen gegenüber
Politikern.
Vizekanzler Sigmar Gabriel dazu im heutigen Interview mit dem "RTL
Nachtjournal":
Über den Hass gegenüber Flüchtlingen und Politikern: "Der Hass ist
wirklich enorm. Da ist etwas in Bewegung gekommen, wo offensichtlich
richtig rechtsradikale Menschenfeinde glauben, dass sie, wenn sie
Flüchtlinge und Politiker attackieren, den Volkswillen umsetzen. Ich
glaube, das Wichtigste ist jetzt, dass wir in der Mitte der
Gesellschaft zusammenstehen und dass wir, wo Menschen Sorgen und
Ängste haben, zuhören. Zum Beispiel, dass nicht nur Facebook
Kommentare löscht, sondern wir selber darauf hinweisen. Ich bin
dafür, dass wir Schwerpunkt-Staatsanwaltschaften gründen zur
Verfolgung solcher Straftaten."
Ãœber rechtsradikale Tendenzen: "AFD und NPD sind offen
rechtsradikal. Ich dachte früher immer, sie wären unanständig, weil
sie den Mob aufwiegeln. Sie pflegen die Sprache der NSDAP, die
Begriffe von Nazis, wenn sie davon sprechen, Politiker an die Wand zu
stellen."
Über rechtsradikale Drohungen gegenüber Politikern: "In solchen
aufgeheizten Zeiten kriegen Menschen wie ich Drohanrufe und
Morddrohungen mit der Post. Angst habe ich nicht, obwohl sie
zunehmen. Ich mache mir mehr Sorgen, was das mit einer Gesellschaft
macht, wenn im Internet so gehetzt wird. Aber das ist nicht
Deutschland. Man darf nicht zulassen, dass die das Bild von
Deutschland bestimmen. Das Bild, das ich von Deutschland sehe, ist
nicht das Zerrbild der Rechtsradikalen. Der Kern der Gesellschaft
muss zusammenhalten. Gefahr droht nicht von den Rändern, nur wenn die
Mitte kippt. Aber das sehe ich derzeit nicht."
Über die Unterstützung der SPD-Basis: "Ich bedaure das sehr. Ich
werde jetzt meine Bürgermeister einladen. Ich verstehe sie sehr. Aber
man kann Menschen nicht versprechen, was wir nicht halten können.
Wenn wir heute eine Obergrenze an Flüchtlingen versprechen und es
kommen doch mehr. Wir können sie nicht einfach abweisen. Was dann?
Dann gehen die aus Frust zu anderen Parteien."
Das vollständige Interview sehen Sie heute um Mitternacht im RTL
Nachtjournal.
Verwendung der Zitate nur mit Quellennachweis: RTL Nachtjournal
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