(ots) -
- Finanzielle Restrukturierung ist entscheidender Erfolgsfaktor
bei Sanierungen
- Anleihenfinanzierung und institutionelle Fremdkapitalinvestoren
gewinnen an Bedeutung
- Gezielte finanzielle Restrukturierung schafft größeren Spielraum
für Investitionen und hilft, die Liquiditätsfalle zu vermeiden
- Umfangreiche Finanzierungslösungen bringen den größten Effekt -
Barkapitalerhöhungen und Debt-Equity-Swaps in Kombination mit
Haircut als bewährte Instrumente
- Finanzielle und operative Restrukturierung müssen Hand in Hand
gehen
Erfolgreiche Unternehmensrestrukturierungen hängen maßgeblich vom
Finanzierungsmodell der Firmen ab. Denn das deutsche
Finanzierungsumfeld ist in den vergangenen Jahren aufgrund strengerer
Bankenregulierung und einer Zunahme von finanziellen Stakeholdern mit
divergierenden Interessen immer komplexer geworden. Dies hat auch
direkte Auswirkungen auf die Finanzierung im
Restrukturierungskontext.
In der neuen Studie "Financial Restructuring 2015" geben die
Experten von Roland Berger einen Überblick über die am häufigsten
genutzten Finanzierungsinstrumente und ihren Einfluss auf die
Restrukturierung der Firmen. Dabei wurden die Finanzdaten von mehr
als 9.000 deutschen Firmen mit Umsätzen von über 100 Millionen Euro
im Zeitraum zwischen 2006 und 2014 detailliert ausgewertet. Die
Roland Berger-Experten identifizierten rund 200
Restrukturierungsfälle; fast die Hälfte von ihnen schaffte einen
erfolgreichen Turnaround innerhalb von drei Jahren.
"Aktuelle Beispiele zeigen, dass eine Neuaufstellung der
Unternehmensfinanzierung entscheidend ist, um eine erfolgreiche
Restrukturierung und den Fortbestand einer Firma zu garantieren",
erklärt Sascha Haghani, stellvertretender Deutschlandchef von Roland
Berger und Leiter des Competence Center Restructuring & Corporate
Finance.
Anleihenfinanzierung und institutionelle Fremdkapitalinvestoren
werden wichtiger
Die Verschärfung der Bankenregulierung und das niedrige Zinsumfeld
haben die Finanzierungslandschaft in Deutschland strukturell
verändert: Das über Anleihen ausgegebene Volumen der
Unternehmensfinanzierung stieg seit 2007 um ca. 13 Prozent pro Jahr.
Auch Private Equity-Investoren haben ihr Engagement bei deutschen
Firmen erhöht: zwischen 2009 und 2014 um durchschnittlich 18 Prozent
pro Jahr. Fremdkapitalfinanzierte Buy-outs nahmen sogar um 28 Prozent
jährlich zu
"Für deutsche Unternehmen haben Alternativen zur klassischen
Bankenfinanzierung in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung
gewonnen", erläutert Roland Berger-Finanzierungsexperte Matthias
Holzamer. "Denn zum einen können sich große Unternehmen mit guter
Bonität günstiger über den Kapitalmarkt finanzieren und zum anderen
drängen sich manche institutionelle Fremdkapitalinvestoren mit
günstigen Konditionen und abgeschwächten Gläubigerschutzmechanismen
("Cov-Lites") den Unternehmen geradezu auf."
Finanzielle Restrukturierung wird immer wichtiger
Gerade weil die Finanzierung über die Kapitalmärkte und
institutionelle Fremdkapitalinvestoren zugenommen hat, wird in
zukünftigen Restrukturierungen die Bedeutung der finanziellen
Sanierung weiter steigen. "Dabei müssen Unternehmen die
unterschiedlichen Interessen einzelner Gläubigergruppen wie Banken,
Anleiheninvestoren, Hedge Fonds oder Mezzanine Fonds mit ihren
eigenen Besicherungsstrukturen berücksichtigen. Und das ist in vielen
Fällen eine der schwierigsten Aufgaben; viele Restrukturierungen sind
deshalb schon gescheitert", warnt Holzamer.
Damit Firmen in der Restrukturierung die optimale Lösung für alle
Interessengruppen finden, die finanzielle Basis für wertschaffende
Investitionen schaffen und der Liquiditätsklemme entkommen, sollten
sie verschiedene Finanzierungsinstrumente kombinieren. In ihrer
Auswertung haben die Roland Berger-Experten festgestellt, dass vor
allem Barkapitalerhöhungen und Debt-Equity-Swaps in Kombination mit
einem Haircut die größten Effekte auf den Restrukturierungserfolg
haben.
Außerdem ist der Restrukturierungserfolg einer Firma umso
wahrscheinlicher, je mehr Instrumente der finanziellen
Restrukturierung miteinander kombiniert werden. Setzte ein
Unternehmen mehr als fünf Instrumente ein, so lag die Erfolgsquote um
8 Prozentpunkte über dem Durchschnitt. Allerdings ließen sich keine
typischen Kombinationen zwischen den einzelnen Instrumenten
feststellen. In der Praxis ist die Anwendung stark abhängig vom
Einzelfall.
"Finanzielle Restrukturierungen sind sehr wichtig, reichen aber
allein nicht aus, um den Turnaround von Krisenunternehmen zu
schaffen. Denn ebenso relevant ist eine strategische und operative
Neuausrichtung der Firma. Die Finanzierungsmodelle sollten daher in
einem ganzheitlichen und gut durchdachten Restrukturierungskonzept
eingebettet sein", empfiehlt Roland Berger-Partner Sascha Haghani.
Die Studie können Sie hier herunterladen:
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