(ots) - Dem Abschluss eines wirksamen Klimaabkommens stehen
noch immer hohe Hürden gegenüber. Das stellte MISEREOR, das Werk für
Entwicklungszusammenarbeit der katholischen Kirche, zum Abschluss der
Verhandlungen in Bonn vor der für Dezember geplanten
Weltklimakonferenz(COP21) fest. "Alle Akteure müssen sich intensiv
darum bemühen, strittige Punkte im Abkommen auszuräumen. Dazu gehören
ein Bekenntnis zur vollständigen Energieversorgung aus erneuerbaren
Quellen, Finanzzusagen an Entwicklungsländer und die Wahrung der
Menschenrechte bei allen klimabezogenen Maßnahmen", betonte
MISEREOR-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel am Freitag in Aachen.
Bei der Eröffnung der Verhandlungen am vergangenen Montag in Bonn
gaben viele Staatsvertreter zu Protokoll, dass der Textentwurf zum
Abkommen noch große Mängel beinhalte. So waren Verweise auf das Thema
Menschenrechte aus dem Entwurf für Bonn zunächst gestrichen worden.
"Gerade das Thema Menschenrechte wird aber bei der Umsetzung des
neuen Klimaabkommens von großer Bedeutung sein: Die Folgen des
Klimawandels werden schlimmer, und das spüren in erster Linie die
Armgemachten dieser Welt. Insbesondere ihre Rechte gilt es zu
schützen, zu wahren und zu achten", so Pirmin Spiegel.
Zudem sollte die Unterstützung ärmerer Länder im Umgang mit den
Folgen des Klimawandels, der in Ländern wie beispielsweise
Bangladesch und auf den Philippinen bereits jetzt greifbar ist,in
konkreten Zusagen festgeschrieben werden, forderte der MISEREOR-Chef.
Hier sei es auch die Aufgabe der Bundesregierung, andere Geberländer
zu Zusagen zu bewegen. Beim Petersberger Klimadialog im Mai hatte
Bundeskanzlerin Angela Merkel eine Verdopplung der deutschen
öffentlichen Klimafinanzierung bis 2020 zugesagt. "Wir brauchen von
allen Staaten, die dazu in der Lage sind, großzügige Finanzmittel,
die vor und nach 2020 eine Anpassung an den Klimawandel und
Emissionsminderungen in Entwicklungsländern ermöglichen", so Spiegel.
"Das ist eine Frage der Solidarität und Gerechtigkeit."
Bei aller Kritik sind nach Ansicht MISEREORs aber auch positive
Entwicklungen im Verhandlungsprozess rund um die Klimaschutzfrage zu
verzeichnen: Ein eigener Abschnitt des Abkommens thematisiert durch
den Klimawandel bedingte Verluste und Schäden. Für viele Länder, die
am wenigsten zum Klimawandel beigetragen haben, aber schon jetzt am
meisten unter den Folgen leiden, ist dies eine zentrale Frage. Das
neue Abkommen muss gewährleisten, dass betroffene Staaten bei der
Bewältigung der Klimaschäden in Zukunft unterstützt werden, unter
anderem durch eine verursacherbasierte Finanzierung.
MISEREOR erwartet von den Verhandlungsparteien, sich in den
letzten verbleibenden Wochen bis zur 21. Weltklimakonferenz in Paris
intensiv darum zu bemühen, strittige Punkte im jetzt vorliegenden
Vertragsentwurf auszuräumen. "Es braucht ein neues Denken, damit ein
weltweit gerechtes, friedliches und nachhaltiges Handeln auch im
Klimaschutz Wirklichkeit wird. Dazu muss der neue Klimavertrag von
Paris beitragen", so Pirmin Spiegel.
Am vergangenen Dienstag hat sich MISEREOR gemeinsam mit 154
führenden Persönlichkeiten der großen Weltreligionen in einer
Erklärung an die in Paris vertretenen Regierungen gewandt. Die
Forderungen der Religions- und Glaubensvertreter zur
Weltklimakonferenz COP21 finden Sie hier:
http://www.misereor.de/themen/klimawandel/aktuell.html
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