PresseKat - Wachstumsregion Südostasien: großes Potenzial und große Herausforderungen

Wachstumsregion Südostasien: großes Potenzial und große Herausforderungen

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(ots) -

- Roland Berger "Southeast Asia's Economic Outlook" analysiert
eine der am schnellsten wachsenden Wirtschaftsregionen weltweit

- Anziehungskraft für ausländische Investoren und Unternehmen wird
weiter zunehmen

- Die Region zeigt Nachholbedarf bei Wettbewerbsfähigkeit, Effizienz
und Bürokratieabbau, damit sie weiter wachsen kann

Die Region Südostasien zeichnet sich seit Jahren durch ihre
steigende Bevölkerung und ein weltweit überdurchschnittliches
Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) aus. Deshalb gilt die Region
als weltweiter Wachstums-Cluster, der auch in Zukunft wirtschaftliche
Aktivitäten anziehen wird. Treiber dieser starken Entwicklung sind in
erster Linie intraregionale Investitionen, während die Attraktivität
für ausländische Investoren noch gesteigert werden kann. Zu diesem
Fazit kommen die Roland Berger-Experten in ihrer jüngsten Studie
"Southeast Asia's Economic Outlook - The Big Picture".

Zwischen 2000 und 2014 sind demnach die intraregionalen
Investitionen um 28 Prozent gestiegen. Gründe dafür sind die
verbesserten Beziehungen zwischen den Ländern und die
grenzüberschreitende Migration in der Region. Zusätzlich dürfte die
ASEAN-Wirtschaftsgemeinschaft, die bis Ende 2015 verwirklicht werden
soll, die wirtschaftliche Integration weiter fördern und das kräftige
Wachstum in der Region zementieren. Die Roland Berger-Experten
attestieren der Region dementsprechend bei Handel und intraregionaler
Entwicklung eine sehr gute Ausgangslage.

Dagegen haben die Investitionen von außerhalb der Region in den
vergangenen fünf Jahren nur um 12 Prozent zugelegt. "Die
südostasiatischen Länder hinken in Sachen Wettbewerbsfähigkeit
hinterher und können so auch ihr Potenzial zur Anziehung von
Investitionen nicht voll ausschöpfen", sagt Anthonie Versluis,




Managing Partner von Roland Berger in Malaysia. "Um für ausländische
Investoren attraktiver zu werden, müssen die Länder ihre
Markteffizienz und technologische Reife verbessern." Ziel müsse sein,
sich zu innovationsgetriebenen Volkswirtschaften weiterzuentwickeln.
Außerdem sollten sie ihre Bürokratie weiter abbauen, um das
Geschäftsklima zu verbessern. "Das gilt vor allem für die so
genannten CLMV-Länder Kambodscha, Laos, Myanmar und Vietnam."

Indonesien: tiefgreifende Veränderungen erforderlich

In der Analyse der einzelnen Länder legt die Studie einen
besonderen Fokus auf das Geschäftspotenzial von Indonesien, das mit
seinem umfangreichen und vielfältigen Angebot an natürlichen
Ressourcen einer der größten Rohstoffexporteure der Welt ist. Die
Roland Berger-Experten warnen jedoch, dass institutionelle Probleme
wie Korruption und Ãœberregulierung das weitere Wirtschaftswachstum
behindern könnten.

Daher sind tiefgreifende Strukturreformen erforderlich, damit
Indonesien sein Potenzial nutzen und künftige Herausforderungen wie
die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Inflationskontrolle meistern
kann. Ohne diese wichtigen Reformen wird das indonesische BIP pro
Kopf im Jahr 2020 lediglich bei knapp 5.000 Dollar liegen und damit
deutlich unter dem Niveau von Malaysia (ca. 17.500 Dollar) und
Thailand (ca. 7.500 Dollar). Auch die Inflation wäre in diesem Fall
in Indonesien deutlich höher und würde 2020 mit 4,7 Prozent die
moderaten Inflationsraten in Malaysia (2,9%) und Thailand (1,9%)
übertreffen.

Kambodscha, Laos, Myanmar und Vietnam auf dem Vormarsch

Für die vier CLMV-Volkswirtschaften (Kambodscha, Laos, Myanmar,
Vietnam) beobachten die Roland Berger-Experten ein rasantes
Wirtschaftswachstum, von dem in- und ausländische Unternehmen
profitieren. Das Wachstum wird insbesondere durch hohe ausländische
Direktinvestitionen und die Nähe zu China befeuert. Die
wirtschaftliche Liberalisierung und verbesserte Beziehungen zu
wichtigen Handelspartnern wie der EU und den USA dürften zusätzlichen
Schub geben.

Unter den CLMV-Ländern belegte Myanmar in den vergangenen zehn
Jahren den Spitzenplatz beim Wachstum des realen BIP, des BIP pro
Kopf und des Gesamthandels. Bei der Zunahme ausländischer
Direktinvestitionen lag Laos vorne: Diese nahmen in den vergangenen
zehn Jahren um 47 Prozent zu. Die Gründe: Der Ausbau des Handels mit
Nachbarländern, Infrastrukturverbesserungen und die Entwicklung von
Tourismus und der Rohstoffindustrie.

Ein Hauptproblem der CLMV-Volkswirtschaften liegt jedoch in der
geringen Produktivität ihrer Landwirtschaft. In Summe trägt der
Agrarsektor mehr als ein Viertel zum BIP der Länder bei, doch seine
Produktivität, gemessen als Wertschöpfung pro Arbeiter, lag 2013 nur
zwischen 480 und 540 Dollar. Zum Vergleich: Indonesien, die
Philippinen und Thailand bewegen sich in einer Bandbreite zwischen
1.000 und 1.200 Dollar.

Einen Lichtblick sehen die Roland Berger-Experten bei der
Infrastruktur in den CLMV-Ländern. "Die Regierungen bemühen sich
sehr, die Vernetzung zu verbessern und ihre wirtschaftliche
Wettbewerbsfähigkeit durch stärkere Einbindung in die Wirtschaft
Südostasiens zu steigern", sagt Anthonie Versluis. "Auch das
Bildungssystem verzeichnet Fortschritte, entsprechend dürfte sich die
Qualifizierung der Arbeitskräfte verbessern."

Prosperierende Schlüsselbranchen

In ihrer Studie heben die Roland Berger-Experten ausgewählte
Branchen hervor, die besonders stark wachsen. So profitieren etwa
Automobilhersteller in Indonesien von einer zunehmenden Mittelschicht
und einer wachstumsfreundlichen Industriepolitik. Ihre
Produktionskapazitäten dürften daher deutlich ansteigen: bei leichten
Nutzfahrzeugen in Indonesien um fast neun Prozent pro Jahr; in der
gesamten südostasiatischen Region um mehr als fünf Prozent pro Jahr.
Für die Entwicklung der Automobilindustrie werden sich auch der
Ausbau der Transportinfrastruktur sowie der Straßennetze positiv
auswirken.

Bei der Energiepolitik gewinnen erneuerbare Energien auch in
Südostasien an Bedeutung. So will zum Beispiel Indonesien bis 2025
rund 23 Prozent seines Energiebedarfs aus erneuerbaren Quellen
decken. Besonders die Wasserkraft steht dabei im Fokus: Vietnam hat
bereits Kraftwerke mit einer Gesamtleistung von mehr als 14 Gigawatt
installiert, Indonesien folgt an zweiter Stelle mit einem
Wasserkraftwerkspark mit mehr als 5 Gigawatt Leistung. Bis 2020 will
das Land elf Prozent seines Energiebedarfs durch Wasserkraft decken.

Die Energieversorgung ist vor allem für die energieintensive
Stahlindustrie entscheidend. In dieser Branche hat Südostasien
erhebliches Wachstumspotenzial. Denn aktuell liegt der Stahlverbrauch
pro Kopf in der Region nur bei etwa der Hälfte des globalen
Durchschnitts von 220 Kilogramm pro Jahr. Treiber der stärkeren
Stahlnachfrage werden hauptsächlich die Baubranche, die
Automobilindustrie und der Maschinenbau sein.

Einen weiteren wichtigen Wirtschaftsfaktor für die Region stellt
die Tourismusindustrie dar. Hier erwarten die Experten kräftiges
Wachstum: Bis 2030 wird sich die Zahl der Touristen in Südostasien
fast verdoppeln. Allerdings werden andere Regionen wie Nordost-Asien
noch höhere Wachstumsraten verbuchen. Als Haupthindernisse für die
Entwicklung der Tourismusbranche nennt die Studie allerdings
Umweltverschmutzung, Sicherheitsbedenken, schlechte Hygiene-Standards
und ein Mangel an gut ausgebildetem Personal. Länder, die den
Tourismus ernsthaft ankurbeln wollen, sollten sich mit diesen
Herausforderungen beschäftigen und darüber hinaus aktiv werden, um
mehr Touristen ins Land zu holen. Dazu gehören etwa Erleichterungen
bei den Visa-Bestimmungen oder auch der Aufbau von
Express-Verbindungen für Südostasien-Touristen.

"Insgesamt sind die Länder Südostasiens ein attraktives Feld nicht
nur für Touristen, sondern auch für Unternehmen und Investoren, die
an den Chancen in einer der am schnellsten wachsenden Regionen der
Welt teilhaben wollen", fasst Anthonie Versluis zusammen.

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