(ots) - Erste Fachkräftewoche mit bundesweit rund 250
Veranstaltungen zeigt großes lokales Engagement
Berlin, 26.10.2015:
Unter dem Motto "In Deutschland steckt mehr!" eröffnete
Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles gemeinsam mit der Partnerschaft
für Fachkräfte heute die bundesweite Fachkräftewoche in Berlin. Die
Eröffnung fand im Rahmen des 2. Spitzentreffens der Partnerschaft für
Fachkräfte in Deutschland statt. Auf rund 300 Veranstaltungen vom 26.
Oktober bis 1. November 2015 in ganz Deutschland zeigen und
diskutieren lokale Akteure wie Sozialpartner, Kammern und Verbände,
wie Fachkräftesicherung vor Ort in der Praxis funktioniert.
Ziel der Fachkräftewoche 2015 ist es, lokale Initiativen zur
Fachkräftesicherung sichtbar zu machen und den Akteuren einen
Austausch zu ermöglichen, in dem sie voneinander lernen können.
Initiativen, die dabei gezeigt werden, beleuchten
beschäftigungsfreundliche Rahmenbedingungen wie attraktive
Arbeitsbedingungen, Qualifizierung, den Erhalt der Gesundheit, die
Vielfalt im Unternehmen und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Auf zahlreichen Veranstaltungen der Fachkräftewoche sind die
Spitzenvertreterinnen und Spitzenvertreter der Partnerschaft
persönlich vertreten. Eine Übersicht über alle Veranstaltungen der
Fachkräftewoche finden Sie online unter www.fachkraeftewoche.de.
Wie wichtig das Thema Fachkräftesicherung ist, unterstreichen die
Mitglieder der Partnerschaft für Fachkräfte:
Andrea Nahles, Bundesministerin für Arbeit und Soziales: "Wir
werden älter, unser Land bunter und die Arbeit digitaler. Das Thema
Fachkräftesicherung bleibt eine der großen Zukunftsfragen für den
deutschen Arbeitsmarkt. Dabei müssen wir gemeinsam anpacken und für
attraktive Arbeitsbedingungen sorgen. Denn gut ausgebildete und
motivierte Fachkräfte sind das Rückgrat für unternehmerischen Erfolg
und damit für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit unseres Landes.
Fachkräftesicherung gelingt nur in Zusammenarbeit mit vielen
Akteuren, wie Sozialpartnern, Kammern und Verbänden vor Ort. Die
Fachkräftewoche zeigt mit über 250 Veranstaltungen bundesweit ein
beeindruckendes Engagement und gute Praxisbeispiele überall in
Deutschland."
Sigmar Gabriel, Bundesminister für Wirtschaft und Energie:
"Vielfalt in Unternehmen ist heute ein wichtiger Erfolgsfaktor -
gerade für die sehr global aufgestellte deutsche Wirtschaft. Bei der
Fachkräftewoche wollen wir besonders auf Chancen durch die
Integration von Migrantinnen und Migranten hinweisen. Unsere Bustour
"Diversity(at)Work" führt zu Unternehmen, die auf vorbildliche Weise
personelle Vielfalt in ihrem Betrieb fördern. Die Veranstaltung
"Integration durch Ausbildung" informiert junge Migrantinnen und
Migranten zur Berufsausbildung sowie Unternehmerinnen und Unternehmer
mit Migrationshintergrund zur Ausbildung von jungen Menschen."
Prof. Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin für Bildung und
Forschung: "Voraussetzung für eine erfolgreiche Fachkräftesicherung
ist Qualifizierung in allen Lebensphasen. Als Mitglied in der
Partnerschaft für Fachkräfte engagiert sich das BMBF, um die
Bildungsbiografien der hier lebenden Menschen zu fördern und zu
unterstützen - dies reicht von Initiativen zur MINT-Bildung bis hin
zur Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse als ein wesentlicher
Schlüssel zur beruflichen Integration von Zuwanderern."
Manuela Schwesig, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen
und Jugend: "Eine moderne Familienpolitik ist ein wesentlicher Hebel
zur Fachkräftesicherung in Deutschland. Wir müssen die Möglichkeiten
zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf stärken - das ist
Aufgabe der Politik, aber auch die Unternehmen haben hier eine
Verantwortung. Das größte ungenutzte Potential der Fachkräfte liegt
bei den Frauen. Es kommt deshalb auch der Wirtschaft zu Gute, wenn
sie Frauen die Erwerbsbeteiligung erleichtern. Wer als Arbeitgeber
Fachkräfte gewinnen und sie halten will, muss in Zukunft mehr
Angebote zur Vereinbarkeit machen. Die Wirtschaft muss bei der
Arbeitsorganisation noch innovativer werden - mit dem
Unternehmensprogramm "Erfolgsfaktor Familie" bieten wir mit unseren
Partnern aus Wirtschaft und Gewerkschaften konkrete Hilfestellung.
Orientierung bietet uns dabei das gemeinsam erarbeitete Memorandum
'Familie und Arbeitswelt - Die NEUE Vereinbarkeit'."
Reiner Hoffmann, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes:
"Wir müssen auch Geringqualifizierte im Blick behalten. Mit gezielten
Weiterbildungsangeboten können sie die Fachkräfte von morgen werden.
Die Gewerkschaften haben dazu schon viele Impulse gesetzt, auch in
der Tarifpolitik. Nun muss auch im Hartz IV System, in dem die
meisten Langzeitarbeitslosen betreut werden, mehr passieren. Dort
brauchen wir mehr Geld für Qualifizierung und eine Fortbildungsprämie
für Arbeitslose. Damit Hartz IV keine Sackgasse bleibt."
Ingo Kramer, Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen
Arbeitgeberverbände: "Zur Fachkräftesicherung ist eine
Gesamtstrategie mit vielfältigen Maßnahmen notwendig. Insbesondere
die Qualifizierung von geringqualifizierten Erwachsenen, eine längere
Beschäftigung von älteren Mitarbeitern oder die
Arbeitsmarktintegration von Frauen helfen kurzfristig,
Fachkräfteengpässe zu überwinden. Auch die Potenziale von jungen
Erwachsenen, die ihre erste Chance auf Ausbildung verpasst haben,
sind wichtig. Viele von ihnen können nach einer gezielten
Qualifizierung dazu beitragen, wachsende Fachkräfteengpässe zu
schließen. Teilqualifikationen sind hier ein gutes Instrument, um
Bildungswege im Sinne einer zweiten Chance flexibel zu gestalten und
zum Ausbildungsabschluss zu führen."
Detlef Scheele, Vorstand Arbeitsmarkt der Bundesagentur für Arbeit
(BA): "Die Bundesagentur für Arbeit ist als größter Dienstleister auf
dem Arbeitsmarkt prädestiniert, das Thema Fachkräftesicherung zu
unterstützen. Dafür stehen unsere Kompetenzen zur weiterführenden
Qualifizierung insbesondere von gering qualifizierten Menschen in
Arbeitslosigkeit und Beschäftigung. Hierzu bieten wir ein breites
Instrumentarium aus arbeitsmarkpolitischen Maßnahmen und finanziellen
Hilfen sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmer an. Mit unseren mehr als 150 Agenturen für Arbeit und
über 300 Jobcentern sind wir für unsere Kundinnen und Kunden im
ganzen Bundesgebiet vor Ort präsent. Und nicht nur das: Wir bringen
uns seit Jahren in lokale Netzwerke ein, um die maßgebenden Akteure
am Arbeitsmarkt zusammen zu bringen und gemeinsam das Thema
Fachkräftesicherung zu befördern. Schon das macht mich
zuversichtlich, dass die BA auch weiterhin als eine treibende Kraft
rund um das Thema Fachkräftesicherung einen wertvollen Beitrag
leisten wird."
Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbandes des
Deutschen Handwerks e.V.: "Qualifizierte und engagierte Fachkräfte
sind die Grundlage der Wettbewerbsfähigkeit unserer
Handwerksbetriebe. Wir wollen daher die Potenziale aller
erwerbsfähigen Menschen in unserem Land noch besser nutzen. Bei den
Qualifizierungsmaßnahmen müssen gerade die kleinen und mittleren
Unternehmen unterstützt werden."
Dr. Eric Schweitzer, Präsident des Deutschen Industrie- und
Handelskammertages e.V.: Zur Fachkräftesicherung müssen wir alle
Potenziale heben. Insbesondere viele Frauen und Ältere wollen wieder
Arbeit finden oder auch mehr bzw. länger als bisher arbeiten. Die
Betriebe unternehmen deshalb viel, um diesen Zielgruppen Chancen zu
eröffnen. Stichworte sind hier: Flexiblere Arbeitszeiten,
Kinderbetreuungsangebote, Aus- und Weiterbildung,
Gesundheitsförderung. Die IHKs unterstützen gerade auch kleine
Unternehmen bei der Fachkräftesicherung, vielfach in regionalen
Netzwerken. Damit leisten sie gemeinsam mit den Betrieben einen
wichtigen Beitrag, Jobs zu sichern und neue zu schaffen. Natürlich
geht es jetzt auch darum, wie wir Flüchtlinge, die heute in Not zu
uns kommen, mittelfristig in Ausbildung und Arbeit integrieren
können. Mehr als 50 IHKs engagieren sich bereits in über 100
Projekten zusammen mit Unternehmen, um Flüchtlinge zu unterstützen
und ihnen Perspektiven zu bieten.
Ralf Sikorski, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der
Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE): "Zur Lösung
der Fachkräftesicherung brauchen wir eine Vielzahl von
Stellschrauben. Insbesondere müssen wir künftig einen größeren
Schwerpunkt auf den Wissenstransfer im Betrieb legen. Darüber hinaus
sind mit Blick auf den demographischen Wandel und längeren
Lebensarbeitszeiten Gute Arbeit, alters- und alternsgerechte
Arbeitsgestaltung existenziell. Wir müssen in der Arbeitswelt von
einer ´Verschleißkultur´ zu einer ´Regenerationskultur´ kommen."
Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der Industriegewerkschaft Metall
(IG Metall): "In einigen Regionen und Berufen spüren wir bereits
jetzt, dass Fachkräfte nicht auf den Bäumen wachsen." Um
Fachkräftemangel zu vermeiden, seien ausreichende Aus- und
Weiterbildung, mehr Aufstiegschancen und gute Arbeitsbedingungen
nötig, zu denen auch eine bessere Vereinbarkeit von Arbeit und Leben
gehörten. "Die im Frühjahr in der Metall- und Elektroindustrie
vereinbarte Bildungsteilzeit ist ein erster Schritt in die richtige
Richtung."
Frank Bsirske, Vorsitzender der Vereinten
Dienstleistungsgewerkschaft: "Gerade die Bedeutung sozialer
Dienstleistungen in Gesundheit, Pflege, Bildung, Erziehung und
sozialer Arbeit hat in den letzten Jahren zugenommen und wird weiter
wachsen. Die Arbeits- und Entgeltbedingungen in vielen sozialen
Dienstleistungsberufen müssen den veränderten gestiegenen
Anforderungen an die dort Beschäftigten und dem höheren Stellenwert
dieser Tätigkeiten für die Gesellschaft entsprechend angepasst
werden. Der wachsende Fachkräftebedarf kann nur befriedigt werden,
wenn die sozialen Dienstleistungsberufe aufgewertet werden. Dafür
brauchen wir höhere Entgelte und Arbeitsbedingungen, die den
Kriterien guter Arbeit entsprechen, und eine qualifizierte Aus- und
Weiterbildung."
Über die Partnerschaft für Fachkräfte in Deutschland: Die
Partnerschaft für Fachkräfte in Deutschland hat das Ziel,
Fachkräftepotenziale zu mobilisieren. Frauen mit Familienaufgaben,
ältere Erwerbstätige, Geringqualifizierte und Menschen mit
Migrationshintergrund sowie qualifizierte Zuwanderer sollen bessere
und dauerhafte Chancen auf dem Arbeitsmarkt erhalten. Mitglieder der
Partnerschaft sind das Bundesministerium für Arbeit und Soziales, das
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, das Bundesministerium
für Bildung und Forschung, das Bundesministerium für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend, die Bundesagentur für Arbeit, der
Deutsche Gewerkschaftsbund, die Bundesvereinigung der Deutschen
Arbeitgeberverbände, der Zentralverband des Deutschen Handwerks, der
Deutsche Industrie- und Handelskammertag, die Industriegewerkschaft
Bergbau, Chemie, Energie, die Industriegewerkschaft Metall sowie die
Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft.
Informationen zum Hörfunkservice der Bundesagentur für Arbeit
finden Sie im Internet unter www.ba-audio.de.
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