(ots) - Die SOS-Kinderdörfer begrüßen die Entscheidung der
EU-Staaten, die Balkanländer und Griechenland beim Bau von 100.000
Übergangsunterkünften für Flüchtlinge finanziell zu unterstützen.
"Der Aufbau der Übergangsunterkünfte muss jetzt schnell - vor
Wintereinbruch - voran getrieben werden", warnte Louay Yassin,
Sprecher der Kinderhilfsorganisation, in München. "Ansonsten riskiert
man den Tod von Menschen." Kritisch sehen die SOS-Kinderdörfer zudem
die Erhöhung der Militärpräsenz an den Grenzen.
Zwischen 6000 und 10.000 Flüchtlinge kommen nach aktuellen
Schätzungen derzeit täglich an den Balkangrenzen an. Regierungen und
Hilfsorganisationen können die ständig steigende Zahl
Hilfsbedürftiger kaum versorgen. Besonders zu kämpfen haben die
Helfer mit der Dynamik der Flüchtlingsströme. Durch kurzfristige
Öffnungen und Schließungen der Grenzübergänge kommt es immer wieder
zu plötzlichen Massenansammlungen von Flüchtlingen.
"Die meisten Flüchtlinge sind ohne winterfeste Kleidung unterwegs
und schon gar nicht dafür ausgerüstet, um die Nächte bei Frost und
Regen im Freien zu verbringen. Wir können gar nicht so viele Decken
verteilen, wie benötigt werden", erklärt SOS-Nothilfekoordinator Igor
Gilanji in Serbien. "Beheizte Zelte an möglichen Brennpunkten an den
Grenzen werden dringend benötigt, um eine humane Unterbringung und
kurzfristige Versorgung der Menschen zu gewährleisten", so der
SOS-Nothilfekoordinator.
Noch mehr Militär zur Regulierung der Flüchtlingsströme
einzusetzen, sehen die SOS-Kinderdörfer hingegen sehr kritisch. "Wir
glauben nicht daran, dass der Einsatz von Militär zur Deeskalation an
den Grenzen beiträgt. Wir befürchten vielmehr, dass es mehr Tote
geben wird, bleibt die EU auch weiterhin bei ihrer
Abschottungspolitik", so Louay Yassin, Sprecher der Organisation.
Bereits in der vergangenen Woche ist ein Flüchtling an der Grenze zu
Bulgarien durch Schüsse ums Leben gekommen.
Nur planbare Routen und gesicherte Informationen darüber, welche
Grenzen geöffnet sind, führten zu einer Entspannung der Lage auf dem
Balkan, so die Kinderhilfsorganisation. "Hier sehen wir die
Regierungen in der Pflicht", so SOS-Pressesprecher Louay Yassin.
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26.10.15