(ots) - Studie belegt Anstieg der globalen F&E-Etats um
5,1% / Europa fällt im internationalen Vergleich zurück / Branchen IT
und Elektronik, Pharma und Automobil stehen für den Großteil der
globalen F&E-Kosten (Software und Internet mit größtem Anstieg) /
Apple, Google und Tesla mit innovativster Außenwirkung
Bereits im fünften Jahr in Folge sind die Ausgaben für Forschung
und Entwicklung (F&E) weltweit gestiegen und erreichen nun einen
neuen Höchstwert von 680 Mrd. US-Dollar. Das entspricht einem Anstieg
des gesamten F&E-Etats der 1000 forschungsintensivsten Unternehmen
der Welt gegenüber dem Vorjahr um 5,1%. Mit einem F&E-Wachstum von
8,1% liegen die deutschen Unternehmen auch deutlich über dem
europäischen Durchschnitt, der insgesamt lediglich einen Anstieg von
4% verzeichnet. Mit einem kumulierten F&E-Volumen von 59,6 Mrd.
US-Dollar hat Deutschland einen Anteil von 8,8% an den weltweiten
F&E-Investitionen. Angeführt wird die Liste der
forschungsintensivsten Unternehmen der Welt wie im Vorjahr von
Volkswagen: Der Autokonzern investierte binnen des letzten Jahres
15,3 Mrd. US-Dollar (Vorjahr: 13,5 Mrd. US-Dollar) in Forschung und
Entwicklung. Damit liegt er weit vor der Nummer zwei, dem
südkoreanischen Unterhaltungselektronikunternehmen Samsung mit 14,1
Mrd. US-Dollar Investitionsvolumen. Die Nächstplatzierten auf der
Bestenliste sind Intel mit 11,5 Mrd. US-Dollar, Microsoft mit 11,4
Mrd. US-Dollar sowie der Schweizer Pharmariese Roche mit 10,8 Mrd.
US-Dollar. Das sind die zentralen Ergebnisse der "Global Innovation
1000"-Studie von Strategy&, der globalen Strategieberatung von PwC.
In ihrer elften Jahresausgabe untersucht die Studie die Budgets der
tausend börsennotierten Unternehmen mit den weltweit höchsten
veröffentlichten F&E-Ausgaben.
Mehr als die Hälfte (54%) der gelisteten deutschen
Forschungsinvestitionen werden dabei von Unternehmen der
Autoindustrie getätigt. So stammt auch das zweitgrößte deutsche
F&E-Budget aus der Automobilwirtschaft: Daimler investierte im
vergangenen Jahr 7,6 Mrd. US-Dollar (Vorjahr: 7,0 Mrd. US-Dollar) in
Zukunftsthemen und -technologien und belegt damit den zwölften Rang
weltweit. Im Ranking der größten deutschen Forschungsetats folgen
Siemens mit 5,52 Mrd. US-Dollar auf Platz 3 (Vorjahr: 5,6 Mrd.
US-Dollar; international: Rang 23), BMW mit 5,5 Mrd. US-Dollar auf
Platz 4 (Vorjahr: 5,5 Mrd. US-Dollar; international: Rang 24) und
Bayer mit 4,8 Mrd. US-Dollar auf Platz 5 (Vorjahr: 4,2 Mrd.
US-Dollar; international: Rang 28).
Asien überholt Europa bei den Forschungsbudgets
Zusätzlich zu den Forschungsbudgets der Unternehmen untersucht die
Studie, in welchen Weltregionen vorhandene F&E-Mittel eingesetzt
wurden. Hierfür wurden insgesamt 207 in ihrer Branche jeweils
führende Unternehmen sowie die F&E-Top-100 analysiert. Geographisch
betrachtet, profitiert vor allem Asien von den weltweit steigenden
F&E-Investitionen: 2007 wurden mit 121 Mrd. US-Dollar noch 35% der
weltweiten F&E-Ausgaben und damit der relativ größte Anteil aller
Weltregionen in Europa investiert. Auf der Rangliste folgten
zweitplatziert Nordamerika mit 119 Mrd. US-Dollar (34%) sowie Asien
mit 96 Mrd. US-Dollar (27%) auf Platz drei. 2015 hat sich dieses
Verhältnis umgekehrt: 166 Mrd. US-Dollar und damit 35% aller
weltweiten F&E-Budgets werden in Asien investiert, in Nordamerika mit
157 Mrd. US-Dollar 33%, und erst auf dem dritten Platz folgt Europa
mit 133 Mrd. US-Dollar bzw. 28%. "Europa hat als F&E-Standort
deutlich an Attraktivität verloren. Während diese Region 2008 noch
auf Platz eins lag, fließt heutzutage ein Großteil der
F&E-Investitionen nach Asien. Was Europa braucht, ist ein Silicon
Valley mit guten Talenten und entsprechenden Kapitalgebern, sonst
verliert es gegenüber anderen Ländern und Regionen immer mehr den
Anschluss", so Dr. Peter Gassmann, Sprecher der Geschäftsführung von
Strategy&.
Die Exportnation Deutschland setze auch bei Forschung und
Entwicklung auf Standorte jenseits des Heimatmarktes, stellt Gassmann
fest: "Deutsche Unternehmen haben den Export ihrer Forschungsleistung
zwischen 2007 und 2015 deutlich gesteigert, von 20 auf 35 Mrd.
US-Dollar. Das entspricht einem Exportzuwachs von 75%. Zugleich
sanken die F&E-Importe um 7% von 17 auf 16 Mrd. US-Dollar. Analog zum
Warenhandel steht auch vor der deutschen F&E-Exportbilanz ein dickes
Plus."
Software-Entwicklung immer kostenintensiver
Die drei Branchen IT & Elektronik, Pharma und Automobil zeichnen
traditionell für einen großen Anteil der globalen F&E-Kosten
verantwortlich. Ihr kumulierter Anteil an den globalen
Forschungsinvestitionen summiert sich auf 61%. Die größte
Steigerungsrate bei den Entwicklungskosten weist die Internet- und
Softwarebranche auf. Dr. Klaus-Peter Gushurst, Mitglied des
Leadership Teams von PwC und Leiter Industries & Innovation,
beschreibt die Hintergründe: "Die digitale Transformation treibt die
F&E-Budgets für Internet- und Softwareentwicklung nach oben. Allein
seit letztem Jahr sind die weltweiten Ausgaben in diesem Segment um
27% gewachsen und machen mittlerweile 11% aller F&E-Ausgaben aus."
Apple, Google und Tesla sind Innovationsführer
Die Studie untersucht ebenfalls, welche Unternehmen unabhängig von
den eingesetzten Forschungsmitteln in der Kundenwahrnehmung die
stärkste Innovationskraft entfalten. Dass dies auch mit geringem
Budget möglich ist, zeigt insbesondere das Beispiel Tesla Motors:
"Mit nur einer halben Milliarde US-Dollar Forschungseinsatz erreicht
der kalifornische E-Mobility-Pionier hinter Apple und Google Platz
drei der Innovationsrangliste", fasst Gushurst zusammen. Mit Samsung,
Google, Toyota, IBM und Intel gehören immerhin fünf der zehn
Unternehmen mit den weltweit höchsten F&E-Budgets zu den
Innovations-Top-Ten.
Design der "Global Innovation 1000"-Studie Für die Studie
identifizierte Strategy& zunächst die 1.000 globalen börsennotierten
Unternehmen mit den höchsten veröffentlichten F&E-Ausgaben. In einem
zweiten Schritt wurden deren wichtigste Finanz-, Umsatz-, Ertrags-,
Kosten- und Profitabilitätskennzahlen der vergangenen neun Jahre
analysiert und in Zusammenhang mit den bisherigen Ausgaben für F&E
gebracht. Die Zuordnung der Unternehmen zu Regionen richtete sich
nach dem jeweils angegebenen Unternehmenssitz. Somit fließen
beispielsweise die F&E-Ausgaben, die Siemens in den USA tätigt, in
die Region Europa ein. Darüber hinaus ermittelte die Studie
zusätzlich in einer Umfrage unter internationalen Führungskräften die
innovativsten Unternehmen weltweit.
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