PresseKat - dbb-Chef Dauderstädt zum Urteil im Prozess über tödliche Messerattacke auf Jobcenter-Mitarbeiter:

dbb-Chef Dauderstädt zum Urteil im Prozess über tödliche Messerattacke auf Jobcenter-Mitarbeiter: Beschäftigte besser schützen

ID: 1281784

(ots) - Anlässlich des Urteils im Prozess über die tödliche
Messerattacke auf einen Mitarbeiter des Jobcenters in Rothenburg ob
der Tauber in Bayern hat der dbb Bundesvorsitzende Klaus Dauderstädt
erneut verstärkte Maßnahmen zum Schutz der Mitarbeiter des
öffentlichen Dienstes gefordert. Angesichts sich häufender verbaler
und tätlicher Übergriffe bis hin zu Bedrohungen mit tödlicher Folge
nehme die Angst unter den Beschäftigten zu, sagte Dauderstädt am 28.
Oktober 2015 in Berlin.

Die Tat des am 28. Oktober 2015 vom Landgericht Ansbach wegen
Totschlags zu zehn Jahren Haft verurteilten 29-Jährigen, der am 3.
Dezember 2014 in einem Jobcenter in Rothenburg ob der Tauber einen
61-jährigen Psychologen mit Messerstichen tödlich verletzt hatte, sei
ein weiterer trauriger Höhepunkt der Eskalation von Gewalt gegen
Staatsbedienstete, so Dauderstädt. Allein in den vergangenen drei
Jahren kostete diese Gewalt mehrere Mitarbeiter von Dienststellen das
Leben: So starben die Sachbearbeiterin einer Führerscheinstelle in
Schleswig, weil sie einem Lkw-Fahrer die Fahrerlaubnis verweigerte,
und ein Gerichtsvollzieher in Karlsruhe, der bei einem Mann pfänden
wollte. Im Jobcenter Neuss wurde eine Mitarbeiterin von einem Kunden
erstochen, im Finanzamt Rendsburg ein Beamter erschossen. Laut
Bundesinnenministerium wurden 2014 bundesweit rund 700 Mitarbeiter
von Rettungsdiensten angegriffen, ebenso 60. 000 Polizisten und
Vollzugsbeamte.

"Wir haben es mit einer nicht hinnehmbaren Verrohung zu tun, der
wir entschlossen entgegen treten müssen", forderte der dbb-Chef
angesichts "der zehntausendfachen Beleidigungen und Attacken auf
Behörden-Mitarbeiter. Wir müssen die Beschäftigten besser schützen,
etwa durch Sicherheitsschleusen, Alarmsysteme und räumliche
Umstrukturierungen." So könnten beispielsweise Einzel- durch




Großraumbüros ersetzte werden, in denen transparente Glaswände die
Vertraulichkeit der Gespräche sicherten, gleichzeitig aber auch eine
bessere Aufsicht möglich machten. "Regelmäßige Konfliktschulungen für
die Beschäftigten müssen Standard werden", so Dauderstädt. Auch
seitens der Politik erwarte man "deutlich mehr Anstrengungen, die die
Beschäftigten besser schützen, betonte der dbb Bundesvorsitzende.
"Aggression und eine zunehmende Ablehnung behördlicher Maßnahmen sind
ein gesamtgesellschaftliches Problem", warnte Dauderstädt. "Ein
Staat, der seine Bürgerinnen und Bürger nicht mehr erreicht und in
keinen von gegenseitigem Respekt geprägten Dialog mehr treten kann,
ist kein tragfähiges Modell für die Herausforderungen, die vor uns
liegen. Diese Position muss Politik auf allen Ebenen, auch der der
Gesetzgebung, laut und deutlich vertreten. Niemand erwartet einen
Untertanengeist gegenüber dem öffentlichen Dienst. Aber seine
Beschäftigten sind kein Freiwild, sondern leisten Tag für Tag rund um
die Uhr wertvolle Arbeit für unser aller Gemeinwesen."

Der dbb beamtebund und tarifunion ist die Spitzenorganisation der
Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes in Deutschland und vertritt
mehr als 1,2 Millionen Beamte und Arbeitnehmer.



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dbb - beamtenbund und tarifunion
Dr. Frank Zitka
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Datum: 28.10.2015 - 17:33 Uhr
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