(ots) - Nach den Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA)
ging die Zahl der gemeldeten Bewerber leicht zurück, während es etwas
mehr gemeldete Ausbildungsstellen gab. Die Zahl der Bewerber
überstieg die Zahl der Ausbildungsplätze nur noch wenig. Bei der
Vorstellung der Bilanz des Berufsberatungsjahres 2014/2015 fasste
BA-Vorstand Raimund Becker zusammen: "Die Situation am
Ausbildungsmarkt ist für Bewerber erneut etwas günstiger als im
Vorjahr. Gleichzeitig zeigte sich auch in diesem Jahr, dass es
schwieriger geworden ist, Bewerber und Ausbildungsstellen
zusammenzubringen."
Von Oktober 2014 bis September 2015 wurden dem Arbeitgeberservice
der BA und den Jobcentern in gemeinsamen Einrichtungen insgesamt
520.000 Berufsausbildungsstellen gemeldet, 8.400 mehr als im
Vorjahreszeitraum. Der Zuwachs bei den gemeldeten Ausbildungsstellen
geht vorrangig auf betriebliche Stellen zurück. Sie nahmen gegenüber
dem Vorjahreszeitraum um 7.300 auf 488.400 zu. Ein wesentlicher Grund
für diesen Anstieg dürfte die stabile wirtschaftliche Situation sowie
die intensivierte Zusammenarbeit der BA mit den Betrieben sein.
Die von Seiten der Kammern bereits veröffentlichten Daten zu den
2015 neu geschlossenen Ausbildungsverträgen sprechen für eine stabile
Entwicklung. Nach den Angaben des Deutschen Industrie- und
Handelskammertages, des Handwerkskammertages sowie der Kammern der
Freien Berufe wurden bis zum 30. September 2015 insgesamt 474.500
Verträge geschlossen, 1.100 mehr als vor einem Jahr.
Im Beratungsjahr 2014/2015 haben insgesamt 549.100 Bewerber die
Ausbildungsvermittlung der Agenturen und der Jobcenter bei der Suche
nach einer Ausbildungsstelle in Anspruch genommen. Das waren 10.300
weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Entwicklung bei den gemeldeten
Bewerbern wird vor allem durch die rückläufige Zahl der Schulabgänger
mit Haupt- und Realschulabschluss beeinflusst. Dieser Effekt wird
durch eine zunehmende Zahl von Bewerbern mit Fachhochschul- oder
Hochschulreife sowie Bewerbern aus dem Ausland gedämpft.
Bis zum Bilanzzeitpunkt des Beratungsjahres am 30. September 2015
gelang es nicht allen Bewerbern, einen Ausbildungsplatz zu finden.
Gleichzeitig blieben auch zahlreiche Ausbildungsstellen unbesetzt.
Die Gründe liegen in erster Linie darin, dass das Angebot und die
Nachfrage in berufsfachlicher, qualifikatorischer oder regionaler
Hinsicht differieren. Diese Diskrepanzen haben sich gegenüber dem
Vorjahr sogar noch verstärkt.
So waren am Ende des Berufsberatungsjahres bei Agenturen und
Jobcentern 20.700 Bewerber noch unversorgt, etwa so viele wie vor
einem Jahr (-200). Damit blieben 4 Prozent der gemeldeten Bewerber
ohne Ausbildungsstelle oder alternatives Angebot. Wie im Vorjahr
mündete rund jeder zweite gemeldete Bewerber in eine Berufsausbildung
(51 Prozent) ein. 17 Prozent der Bewerber haben sich für einen
weiteren (Berufs-)Schulbesuch, ein Praktikum oder ein Studium und 3
Prozent für eine weitere Qualifizierung (zum Beispiel eine
berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme oder eine
Einstiegsqualifizierung) entschieden. Weitere 6 Prozent haben eine
Arbeit aufgenommen. Der Verbleib ist damit ähnlich wie im Vorjahr.
Insgesamt 41.000 Ausbildungsstellen waren am 30. September 2015
noch unbesetzt. Gegenüber dem Vorjahr waren das 3.900 mehr. Die Zahl
der am 30. September noch freien Ausbildungsstellen fällt damit das
sechste Jahr in Folge höher aus als im vorangegangenen Jahr.
Die Zahl der noch unbesetzten Ausbildungsstellen übersteigt die
Zahl der noch unversorgten Bewerber um 20.200 Stellen. Damit ergibt
sich das achte Jahr in Folge am Ende des Beratungsjahres ein
Stellenüberhang. Dieser fällt größer aus als in den letzten Jahren
(2014: 16.200; 2013: 12.700).
Neben den unversorgten Bewerbern gibt es Bewerber, die zum 30.
September zwar in eine Alternative eingemündet sind, ihren
Vermittlungswunsch in eine duale Ausbildung jedoch aufrechterhalten
haben. 60.100 Bewerber setzen trotz Alternative ihre Suche nach einem
Ausbildungsplatz fort. Für diese sowie die noch unversorgten Bewerber
werden die Vermittlungsaktivitäten fortgesetzt. Zudem melden sich
auch nach dem Anschluss des Beratungsjahres Jugendliche, die aus
unterschiedlichen Gründen (wieder) auf der Suche nach einer
Ausbildung sind. Auch Betriebe melden Ausbildungsstellen, die
(wieder) frei geworden sind.
Die bisherigen Erfahrungen sprechen dafür, dass im so genannten
"fünften Quartal" von Oktober bis Dezember eine große Anzahl der
derzeit noch unbesetzten Stellen mit Auszubildenden besetzt werden
kann und im Gegenzug bislang noch unversorgte Bewerber einen
Ausbildungsplatz oder eine Alternative finden.
Weitergehende statistische Informationen finden Sie im Internet
unter statistik.arbeitsagentur.de > Ausbildungsstellenmarkt
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