(ots) - Wie das Europäische Parlament heute bekannt gab,
wird es den Sacharow-Preis für geistige Freiheit an den inhaftierten
saudi-arabischen Blogger Raif Badawi verleihen. Dass die renommierte
Auszeichnung in diesem Jahr an Badwai geht, ist für den
Vorstandsvorsitzenden der Friedrich-Naumann-Stiftung für die
Freiheit, Dr. Wolfgang Gerhardt, ein wichtiges Zeichen und starkes
Signal, dass den internationalen Druck auf die Verantwortlichen in
Saudi Arabien weiter erhöhen wird:
"Mit der Auszeichnung Raif Badawis unterstreicht das Europäische
Parlament die Bedeutung der Meinungsfreiheit. Sie ehrt Badawi, der
wie ein Schwerverbrecher vom Obersten Gericht Saudi-Arabiens
verurteilt wurde, weil er das freie Wort verteidigte und dessen Leben
nun durch weitere Peitschenhiebe in Gefahr ist. Ich hoffe, dass
dieser Preis Raif Badawi und seiner Familie die Kraft gibt, die sie
auf dem weiteren Weg so dringend brauchen werden." Zudem verurteilte
Gerhardt grundsätzlich jede weitere Züchtigung für freie
Meinungsäußerung und bekräftigte aus aktuellem Anlass seine Äußerung
vom Juni diesen Jahres zu Badawi: "Jeder Schlag könnte ein Totschlag
sein." Nach Aussagen von Badawis Ehefrau Ensaf Haidar soll einer
zuverlässigen Quelle zufolge 'grünes Licht' für die Wiederaufnahme
von Auspeitschungen gegeben worden sein.
Die Stiftung für die Freiheit werde sich weiter für Raif Badawis
Freilassung und einen umfassenden Straferlass einsetzen und
gleichzeitig seinen Kampf für mehr Demokratie, Rechtstaat und
Freiheit unterstützen, so Gerhardt weiter. Dieses Ziel verfolge die
Stiftung unter anderem als Mitträger des "Raif Badawi Award for
courageous journalists", der den Einsatz mutiger Journalisten und
Aktivisten würdigt und auf Menschenrechtsverletzungen in der
arabischen Welt aufmerksam macht. Der Preis wird erstmalig am 13.
November 2015 auf dem Bundesmedienball in Berlin von der
international media alliance e. V. (ima) verliehen.
Der saudi-arabische Online-Aktivist Raif Badawi machte in seinem
Blog "Die saudischen Liberalen" seine Gedanken über Politik, Religion
und Freiheit öffentlich. Infolgedessen wurde er wegen angeblicher
"Beleidigung des Islam" zu zehn Jahren Gefängnis, einer Geldstrafe
von ca. 200.000 Euro sowie eintausend Peitschenhieben verurteilt.
Bislang erhielt Badawi einmalig 50 Schläge des Gesamtstrafmaßes. Die
Fortsetzung könnte bereits am Freitag erfolgen. Seine Ehefrau Ensaf
Haidar befürchtet, dass er die Strafe nicht überleben könnte.
Der mit 50.000 Euro dotierte Sacharow-Preis wird seit 1988 an
Menschen und Organisationen verliehen, die sich in besonderem Maße
für Menschenrechte und Meinungsfreiheit einsetzen.
Pressekontakt:
Doris Bergmann, Pressereferentin der Friedrich-Naumann-Stiftung für
die Freiheit, presse(at)freiheit.org, Tel. 030 28 87 78 54, Mobil: 0151
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