Brief des bayerischen Handwerks an Ilse Aigner
(PresseBox) - Das Handwerk warnt vor dem Irrweg, für Flüchtlinge die Standards der Berufsausbildung zu senken und vermehrt Teilqualifikationen anzubieten, um ihnen damit vorgeblich den Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt zu erleichtern. In einem Brief an Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner bitten der Präsident des Bayerischen Handwerkstages (BHT) Georg Schlagbauer und BHT-Hauptgeschäftsführer Dr. Lothar Semper die Ministerin darum, die Position des Handwerks zu unterstützen. Teilqualifikationen müssten die Ausnahme in genau definierten Einzelfällen bleiben, heißt es in dem Schreiben.
Eine dauerhafte, nachhaltige und erfolgreiche Integration in den Arbeitsmarkt könne nur mit einer fundierten Berufsausbildung gelingen. Schlagbauer und Semper: ?Wir brauchen kein Heer von geringqualifizierten Billigkräften, wir brauchen ausgebildete Fachkräfte. Schließlich können wir die hochqualitativen Produkte und Dienstleistungen, für die wir in aller Welt bekannt sind, nur mit hochqualifizierten Fachkräften erstellen.? Die Fachkräfte seien im Handwerk wie in der gesamten übrigen Wirtschaft die unverzichtbare Grundlage des wirtschaftlichen Erfolgs und der wirtschaftlichen Zukunft des Landes. Durch die auftragsorientierte Ausbildung, also die Einbindung des Lehrlings in die tägliche Arbeit des Handwerksbetriebs, erfolge die Ausbildung ganzheitlich. Teilqualifikationen zu vermitteln, sei im Ausbildungsablauf des Handwerksbetriebs nicht vorgesehen und mache auch wenig Sinn, so die BHT-Vertreter. Bei einem massiven und undifferenzierten Ausbau von Teilqualifikationen würde die Gefahr entstehen, dass die Anzahl der dualen Berufsausbildungen noch weiter und schneller zurückgehe. Denn es sei nicht damit zu rechnen, dass die Teilqualifikationen dann nur auf die Qualifizierung von Flüchtlingen beschränkt blieben.