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"Olympia sendet Signale der Hoffnung" / Sylvia Schenk von "Transparency International" im Interview zur Hamburger Olympiabewerbung

ID: 1282815

(ots) - Sylvia Schenk, Sport-Verantwortliche bei der
Anti-Korruptionsorganisation Transparency International, sieht für
die Hamburger Olympia-Bewerbung für 2024 international sehr gute
Chancen. "Entweder, die Beharrungskräfte im Weltsport setzen sich
durch, dann kommt Hamburg gegen bestimmte Städte ohnehin nicht an.
Oder der Wandel ist stärker: Wenn dann eine Stadt wie Hamburg kommt,
mit einem richtig guten Konzept, das den Blick auf die ganze Stadt
richtet, alle Menschen einbezieht - dann könnte genau dies das
richtige Konzept sein", sagte Schenk im Interview mit dem
Internet-Portal Wir-sind-feuer-und-Flamme.com (http://ots.de/jKALa).

Nachhaltige Stadtentwicklung, positive Außenwirkung und ein großes
Fest, um die Friedenskräfte in der Welt zu stärken: Das sind für
Sylvia Schenk die wichtigsten Argumente für Hamburg 2024. Für
Deutschland sei es nach München 1972 - wo sie selbst über 800 Meter
startete - wieder an der Zeit: "Das ist aber nicht bloß eine Frage
des Prestiges von wegen 'Wir sind dran!', sondern es geht um eine
Neubestimmung der Rolle des Sports in unserer Gesellschaft." Wenn es
gelinge, "mit Olympia Ideen für Stadtentwicklung, für sozialen
Fortschritt beispielhaft zu entwerfen, dann wird es Hamburg nützen
und Anstöße für andere Städte geben."

Beim Thema Transparenz sieht Schenk, die seit 2006 für
Transparency International arbeitet und Deutschland-Vorsitzende war,
für Hamburg "klar ein Plus: Das Transparenzgesetz, weitere Vorgaben
in dem vom Aufsichtsrat beschlossenen Ethik-Code für die Bewerbung
sowie die frühzeitige Veröffentlichung des umfangreichen
Zahlenmaterials. So viel weiß die Bevölkerung in den anderen
Bewerberstädten noch lange nicht."

Schließlich sieht Schenk in den Spielen auch ein Symbol für die
Friedenskräfte: "Man soll sich auch einfach mal darauf freuen, ein




großes Fest zu feiern, das für friedvolles Zusammenleben über alle
Grenzen hinweg steht und in unserer gerade so unruhigen Zeit Signale
der Hoffnung sendet."

Zur Person:

Die Juristin Sylvia Schenk, 63, war Richterin und Stadträtin in
Frankfurt, zudem Präsidentin des Bundes Deutscher Radfahrer
(2001-04). Sie leitet die Arbeitsgruppe Sport bei Transparency
International.

Das Interview im Wortlaut:

Sie sind 1972 bei den Olympischen Spielen in München über die 800
Meter angetreten, danach gab es keine Sommerspiele in Deutschland.
Ist es 2024, nach 52 Jahren, mal wieder an der Zeit?

Sylvia Schenk: Ja, es ist an der Zeit. Das ist aber nicht bloß
eine Frage des Prestiges von wegen "Wir sind dran!", sondern es geht
um eine Neubestimmung der Rolle des Sports in unserer Gesellschaft,
seiner vielfachen Wirkungen für Zusammenleben, Urbanität, Bildung und
Gesundheit gerade in den großen Städten sowie um einen
Modernisierungsschub für die Sportorganisationen. Dazu gehört die
Bindung junger Menschen für Haupt- und Ehrenamt ebenso wie die
Erneuerung der Strukturen. München 1972 hat das ganze Land in Schwung
gebracht, vor allem die Trimm-Dich-Bewegung ausgelöst - so einen
Impuls kann Deutschland gut gebrauchen.

Ist ein Schwerpunkt bei Nachhaltigkeit und "grünen" Spielen
sinnvoll?

Sylvia Schenk: Das IOC hat mit den veränderten Vorgaben zum
Ausrichtervertrag (Host City Contract) erstmals die Nachhaltigkeit
umfassend in den Mittelpunkt gestellt - es geht um eine ökonomische,
ökologische und soziale Ausgewogenheit, die Spiele sollen langfristig
der jeweiligen Stadtentwicklung und ganz konkret den Menschen dort
Nutzen bringen. Die ökologische Dimension der Nachhaltigkeit ist
inzwischen Handwerk, das beherrschen alle Bewerber. Wir müssen
vielmehr weiter schauen: Wie sollen Städte in Deutschland in Zukunft
aussehen? Welchen Ansprüchen müssen sie gerecht werden, um lebenswert
zu sein? Wenn wir Olympia nur als Monster sehen und uns fragen, wie
verhindern wir das Schlimmste, ist es von der falschen Seite
aufgezäumt. Aber wenn es gelingt, mit Olympia Ideen für
Stadtentwicklung, für sozialen Fortschritt beispielhaft zu entwerfen,
dann wird es Hamburg nützen und Anstöße für andere Städte darüber
hinaus geben. So muss man darangehen, nur dann macht Olympia Sinn.

Haben solche Gedanken in der olympischen Welt Platz?

Sylvia Schenk: Man muss sehen, an welchem sporthistorischen Moment
wir stehen. Die Krise im internationalen Sport ist an einem Gipfel
angelangt. Jetzt geht es darum: bleibt alles wie es war, vielleicht
mit ein bisschen aufgehübschter Fassade? Oder kann der Sport mit
seinen Events das erreichen, was eigentlich drinsteckt: Nämlich
Signale für gesellschaftlichen Wandel zu senden, Wandel selbst in
Bewegung zu setzen? Gelingt es, die Weichen richtig zu stellen? Das
IOC ist mit seiner Agenda 2020 auf dem richtigen Weg, es braucht aber
konsequente Bewerberstädte, die diesen Weg noch vorantreiben, um die
Reformkräfte im internationalen Sport nicht im Stich zu lassen.

Was bedeutet das für Hamburgs Chancen im internationalen
Vergleich?

Sylvia Schenk: Ich schätze die Vergabe für 2024 so ein: Entweder,
die Beharrungskräfte im Weltsport setzen sich durch, dann kommt
Hamburg gegen bestimmte Städte ohnehin nicht an. Oder der Wandel ist
stärker: Wenn dann eine Stadt wie Hamburg kommt, mit einem richtig
guten Konzept, das den Blick auf die ganze Stadt richtet, alle
Menschen einbezieht - dann könnte genau dies das richtige Konzept
sein. Das gilt auch, wenn die Entwicklung im Sport noch in einer
Phase ist, wo es in beide Richtungen kippen kann. Es ist jedenfalls
für Hamburg viel besser, sich in dieser Situation zu bewerben, als es
beim ersten Anlauf vor zehn Jahren war.

Sie arbeiten seit 2006 für Transparency International, eine
Organisation, die weltweit gegen Korruption kämpft. Ist Transparenz
bei der Hamburger Bewerbung aus Ihrer Sicht ein Problem?

Sylvia Schenk: Nein, da hat Hamburg klar ein Plus: Das
Transparenzgesetz, weitere Vorgaben in dem vom Aufsichtsrat
beschlossenen Ethik-Code für die Bewerbung sowie die frühzeitige
Veröffentlichung des umfangreichen Zahlenmaterials. So viel weiß die
Bevölkerung in den anderen Bewerberstädten noch lange nicht!

Was sind für Sie die stärksten Argumente für Hamburger, um in
November beim Referendum für die Bewerbung zu stimmen?

Sylvia Schenk: Die Chance auf eine nachhaltige Entwicklung der
gesamten Stadt - schon jetzt ist Nachhaltigkeit in Hamburg durch die
Diskussionen der letzten Wochen wirklich zu einem Thema geworden.
Hinzu kommt der positive Einfluss auf Identität und Außenwirkung der
Stadt, die auf alle Menschen hier ausstrahlen wird. Und dann soll man
sich auch einfach mal darauf freuen, ein großes Fest zu feiern, das
für friedvolles Zusammenleben über alle Grenzen hinweg steht und in
unserer gerade so unruhigen Zeit Signale der Hoffnung sendet. Wer die
Flüchtlinge vor Ort willkommen heißt, sollte auch denjenigen, die in
ihren Heimatländern bleiben, die Hand reichen. Olympia ist dafür das
globale Symbol, Hamburg kann mit der Bewerbung daran mitwirken, die
Friedenskräfte in der Welt zu stärken. Was gibt es Wichtigeres?



Pressekontakt:
Olympia-Initiative "Feuer und Flamme"
Ansprechpartner: Raimund Witkop
Mobil: 0163/ 48 33 710
E-Mail: presse(at)wir-sind-feuer-und-flamme.com


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Datum: 30.10.2015 - 14:41 Uhr
Sprache: Deutsch
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