(ots) - Ein WDR-Film von Andrea Schültke und Thomas Purschke
Es war ein groß angelegter Menschenversuch - das staatlich
geplante Doping im DDR-Sport. Auch vor minderjährigen Sportlerinnen
und Sportlern machte es keinen Halt. Die Athleten bekamen nicht nur
die üblichen Dopingpräparate. Sie mussten auch ohne ihr Wissen für
Versuche mit Medikamenten herhalten, die nicht für den menschlichen
Gebrauch freigegeben waren. Flankiert wurde das System von zum Teil
brutalen weiteren sportmedizinischen Anwendungen. Das Ganze geschah
ohne Rücksicht auf gesundheitliche Folgen und Verluste.
Schätzungen zufolge wurden in der DDR für das Prestigeprojekt
Sport 10 000 sogenannte "Diplomaten im Trainingsanzug" systematisch
gedopt. So wollte der kleine sozialistische Staat seine große
Leistungsfähigkeit weltweit bekannt machen. Mehrfach gehörte die DDR
bei Olympischen Spielen zu den erfolgreichsten Nationen der Welt.
Dafür bezahlt haben die gedopten Athletinnen und Athleten - mit ihrer
Gesundheit und einige sogar mit ihrem Leben.
An drei Beispielen aus den Sportarten Turnen, Schwimmen und
Gewichtheben beleuchtet der Film die aktuelle Situation der
Geschädigten des DDR-Dopingsystems. Für die meisten von ihnen sind
unzählige Fragen auch nach 25 Jahren deutscher Einheit nicht
beantwortet: Welche Dosis an Dopingmitteln haben sie bekommen? Mit
welchen weiteren Spätfolgen müssen sie rechnen? Wer übernimmt im
wiedervereinigten Deutschland die Verantwortung für die Folgen der
damals staatlich verordneten Dopinggaben?
Ein Film über die nicht aufgearbeitete Geschichte eines dunklen
Kapitels der DDR-Vergangenheit.
Sendtermin:
WDR Fernsehen, Montag, 2. November 2015, 22.45 - 23.15 Uhr
Redaktion: Jochen Leufgens / Uli Loke
Pressekontakt:
WDR-Pressedesk
Telefon: 0221 220 7100
wdrpressedesk(at)wdr.de