(ots) -
Im Mai 2015 hatte ein mysteriöses Massensterben von
Saiga-Antilopen in Kasachstan Wissenschaftler vor ein Rätsel gestellt
und Naturschützer vor einen Rückschlag beim Artenschutz. In der
zentralkasachischen Steppe waren Zehntausende von Saigas während der
Kalbungszeit verendet. Nun liegen erste Ergebnisse zum Massensterben
vor.
Die offiziellen Zahlen aus Kasachstan stehen nun fest: 150.000
Saigas sind gestorben - 65 % der Betpak Dala Population in
Zentralkasachstan, die bis dahin 242.500 Tiere umfasste. Experten
schätzen, dass noch mehr Tiere umgekommen sind, denn eine Zählung im
Juli zeigte, dass nur noch 30.000 Tieren leben.
Bei einem von der Konvention zum Schutz wandernder Tierarten
(Convention on Migratory Species, CMS) organisierten und der
Zoologischen Gesellschaft Frankfurt (ZGF) mitfinanzierten
Expertentreffen im usbekischen Taschkent wurden vergangene Woche
erste Ergebnisse präsentiert.
Die bisherigen Laborergebnisse von Instituten aus Kasachstan und
Feldforschungen des Royal Veterinary College in London sowie anderer
Institute deuten darauf hin, dass eine hämorrhagische Septikämie die
Ursache des Massensterbens war. Zwei Bakterien, Pasteurella multocida
Serotyp B und Clostridium perfringens, trugen entscheidend zu dem
schnellen und qualvollen Tod der Tiere bei. Allerdings trat die
Infektion unabhängig voneinander in 13 Gruppen und über eine Fläche
von 250.000 Quadratkilometer hinweg synchron auf und wurde somit wohl
kaum von einem Tier aufs andere übertragen.
"Alle Experten gehen davon aus, dass es Umweltfaktoren gibt, die
letztendlich dazu führen, dass die Tiere derart geschwächt sind, dass
die Bakterien zuschlagen können. Eventuell verändern Umweltfaktoren
auch die Bakterien und somit deren letales Potenzial ", berichtet
Michael Brombacher, der den Saiga-Schutz bei der ZGF koordiniert.
Faktoren im Zusammenhang mit dem Klimawandel stehen momentan ganz
oben auf der Liste der Verdächtigen, doch ist es noch zu früh für
fundierte Schlüsse.
Seit mehr als zehn Jahren arbeitet die ZGF gemeinsam mit Partnern
in Kasachstan sowie aus England an der Erhaltung der großen
Steppengebiete und am Schutz der Saigas in Zentralkasachstans.
Ausführlicher Pressetext: https://fzs.org/s/4sq2
Pressekontakt:
Dagmar Andres-Brümmer; ZGF Kommunikation
Tel. 069 94344611 / E-Mail: andres-bruemmer(at)zgf.de