(ots) -
Der Fleischfabrikant Danish Crown hat angekündigt, sich von einem
seiner wichtigsten Subunternehmer in Essen/Oldenburg zu trennen.
Hintergrund sind Missstände, die "Report Mainz" aufgedeckt hatte. Das
ARD-Politikmagazin hatte über Vorwürfe berichtet, dass Arbeiter des
Subunternehmers gezwungen worden seien, regelmäßig Doppelschichten zu
arbeiten. Mehrere Arbeiter hatten in anonymen Schreiben 2014 und 2015
das Unternehmen darauf aufmerksam gemacht.
Im Interview mit "Report Mainz" erheben Arbeiter schwere Vorwürfe:
"Jeden Tag gibt es Doppelschichten. Im schlimmsten Fall können das 20
Stunden sein. Es gibt auch Leute, die sagen, nein, ich arbeite heute
nur eine Schicht. Aber die Vorarbeiter schüchtern die Leute ein. Zum
Beispiel sagen die: Wenn du jetzt keine Doppelschicht machst, dann
werde ich Deinen Kiefer brechen und dann kommt der Krankenwagen und
holt dich ab." Ein anderer Arbeiter erzählt im Interview mit "Report
Mainz": "Ich war selbst Zeuge, als im Umkleideraum ein Vorarbeiter
einen Kollegen zusammengeschlagen hat, weil er keine Doppelschicht
machen wollte."
Auf Nachfrage von "Report Mainz" räumt der Subunternehmer ein,
wegen Krankheitsfällen hätten Mitarbeiter bis zu zweihundert Stunden
im Monat gearbeitet. Der Vorwurf, Doppelschichten seien zwangsweise
geleistet worden, sei "frei erfunden."
Auch ein ehemaliger leitender Mitarbeiter von Danish Crown erhebt
schwere Vorwürfe. Er selbst sei Zeuge geworden, wie einem Arbeiter
mit Gewalt gedroht wurde. Das Unternehmen sei über die regelmäßigen
Doppelschichten informiert. Im Interview mit "Report Mainz" sagt er:
"Danish Crown weiß darüber Bescheid, ich musste tageweise
aufschreiben, wer Doppelschichten macht, das wurde die ersten Tage
auf dem Zettel aufgeschrieben und abgegeben. Dann wurde gesagt, ich
soll das per E-Mail rüberschicken und irgendwann war es dann egal. Es
hat niemanden interessiert. Was da mit Mitarbeitern gemacht wird, ist
in meinen Augen menschenunwürdig. Und das wird geduldet!"
"Report Mainz" hatte am 6. Oktober zudem über heruntergekommene
Arbeiterunterkünfte berichtet, für die der Subunternehmer den
Arbeitern monatlich 150 Euro pro Person vom Lohn abgezogen hatte.
Neue Recherchen von "Report Mainz" belegen, dass Danish Crown schon
länger von Missständen in den Unterkünften des Subunternehmers weiß.
In einem internen Aktenvermerk des Unternehmens vom Juli 2015
forderte Danish Crown, dass in einer Unterkunft bis August 2015 die
Mängel beseitigt werden müssen. Unter anderem sollten "vernünftige
Betten" zur Verfügung gestellt werden. Bilder von "Report Mainz" vom
23.10. belegen allerdings, dass die Missstände in der Unterkunft noch
immer nicht beseitigt wurden. Sie zeigen feuchte, vergammelte
Matratzen, kaputtes Mobiliar und verschimmelte Bäder.
Danish Crown bestätigt jetzt die Recherchen von "Report Mainz". In
einer schriftlichen Stellungnahme heißt es: "Unterkünfte entsprachen
nicht den Anforderungen, die zugesagten Termine zur Abstellung der
Mängel wurden mehrfach nicht eingehalten." Danish Crown räumt auch
ein, dass "trotz Ermahnungen" bei dem Subunternehmer Doppelschichten
gearbeitet wurden. Zudem seien die gesetzlichen Pausenzeiten zwischen
den Arbeitsschichten "weit unterschritten" worden. Dem Subunternehmer
werde zum 31.01.2016 gekündigt.
Weitere Informationen unter www.reportmainz.de. Zitate gegen
Quellenangabe "Report Mainz" frei. Pressekontakt: "Report Mainz",
Tel. 06131/929-33351.