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Wenn die Tage kürzer werden und sich die Blätter langsam in sattes
Gelb oder leuchtendes Rot verfärben, fängt für viele die gemütliche
Jahreszeit an. Und auch kulinarisch hat der Herbst einiges zu bieten:
Vom Kürbis bis hin zur Martinsgans wartet er mit ganz besonderen
Genüssen auf. Gichtpatienten sollten jedoch aufpassen, welchen
Verlockungen sie nachgeben, denn im Herbst können auch die einen oder
anderen kulinarischen Fallen lauern.
Kross gebraten, mit Maronen gefüllt und traditionell mit Klößen
und Rotkohl serviert - für viele ist die Martinsgans eine ganz
besondere Verlockung, die im Herbst nicht fehlen darf. Deshalb wird
dieses Essen auch entsprechend zelebriert: Man trifft sich mit
Familie und Freunden, trinkt das ein oder andere Gläschen Wein und
krönt den Genuss eventuell auch noch mit einem leckeren Dessert. Doch
dieser Hochgenuss kann bei dem einen oder anderen ein böses Nachspiel
haben: Gichtpatienten kann in der Nacht nach dem Schlemmen nämlich
ein schmerzhafter Gichtanfall drohen.
Grund dafür ist, dass ihr Harnsäurespiegel im Blut durch die
Erkrankung ohnehin schon erhöht ist. Werden dann zu viele Purine über
die Nahrung aufgenommen, lässt das den Harnsäurespiegel zusätzlich in
die Höhe schnellen. Ebenso wie Innereien, Fisch oder Hülsenfrüchte
ist Fleisch nämlich besonders purinreich. So enthält eine
250-Gramm-Portion Gans bereits rund 500 mg Purine - und damit genau
die Menge, die Gichtpatienten eigentlich täglich maximal über die
Nahrung zu sich nehmen sollten. Deshalb sollten sie sich diesem
kulinarischen Genuss nur mit Bedacht hingeben. Das bedeutet jetzt
nicht, dass sie komplett auf die Gans verzichten müssen, sondern nur,
dass sie das Schlemmen bewusst angehen sollten. Denn das Essen ist
nur einer von mehreren Faktoren, die Einfluss auf diese erbliche
Stoffwechselerkrankung haben.
Harnsäure dauerhaft unter 6 mg/dl senken
Bei Betroffenen können vielmehr die Nieren genetisch bedingt nicht
ausreichend Harnsäure ausscheiden. Um Gichtanfällen und
Folgeerkrankungen an Gelenken oder Organen vorzubeugen, sollten sie
deshalb ihren Harnsäurespiegel dauerhaft unter 6 mg/dl bzw. 360
µmol/l senken. Auch wenn eine Ernährungsumstellung auf eine purinarme
Kost der erste Schritt ist, reicht diese bei den meisten nicht aus.
Sie benötigen in der Regel moderne harnsäuresenkende Medikamente, mit
denen der Harnsäurespiegel dauerhaft unter den Zielwert von 6 mg/dl
bzw. 360 µmol/l gesenkt werden kann.
Gans clever kombinieren
Wer so seinen Harnsäurespiegel das ganze Jahr über im Blick
behält, kann sich auch mal mit Bedacht den herbstlichen Verlockungen
hingeben. So kann zum Beispiel eine kleine Portion Gans, vorzugsweise
ohne Haut, mit reichlich purinarmen Beilagen wie Rotkohl und Klößen
kombiniert werden. Zudem lohnt es sich, weitgehend auf Wein und Co.
zu verzichten. Zwar enthält Wein im Gegensatz zu Bier keine Purine,
jedoch beeinflusst auch der Alkohol den Harnsäurespiegel negativ. Er
vermindert nämlich die Harnsäure-ausscheidung über die Nieren und
sollte deshalb möglichst nicht mit purinreichen Speisen kombiniert
werden.
Kürbis - variantenreicher Genuss
Zugreifen können Gichtpatienten aber bei der anderen kulinarischen
Verlockung im Herbst. Denn Kürbis eignet sich zu weit mehr als nur zu
einem Gruselgesicht, das rund um Halloween die bösen Geister
vertreiben soll. Ob als Suppe, Salat oder im Ofen zubereitet - der
vitaminreiche Kürbis lässt sich in zahlreichen schmackhaften
Varianten immer wieder neu zubereiten.
Somit können auch Gichtpatienten den Herbst kulinarisch immer
wieder neu entdecken und dabei gleichzeitig ihrer Gesundheit etwas
Gutes tun. Denn wenn sie auf eine purinarme Ernährung achten und
ihren Harnsäurespiegel gegebenenfalls mit harnsäuresenkenden
Medikamenten unter dem Zielwert von 6 mg/dl (360 µmol/l) halten,
können sie auch den Herbst in vollen Zügen genießen.
Herbstliche Rezepte mit Kürbis und Co. (Rezepte: Dr. Gola -
Institut für Ernährung und Prävention GmbH)
Kürbissalat (4 Portionen)
Zutaten:
1 rote Zwiebel
1 Knoblauchzehe
2 TL Rapsöl 1 Hokkaido-Kürbis (ca. 800 g)
Salz, Pfeffer
80 g rote Linsen
250 ml Gemüsebrühe
100 g Kräuterfrischkäse
2 EL Milch
5-10 Walnüsse etwas Minze
Zubereitung: Den Kürbis waschen, entkernen und würfeln. Die
Zwiebeln und den Knoblauch schälen und fein würfeln. Kürbiswürfel mit
dem Rapsöl, der Zwiebel und der zerdrückten Knoblauchzehe mischen,
salzen und pfeffern. Kürbismischung auf einem Backblech verteilen und
im vorgeheizten Backofen bei 225 °C (Umluft: 200 C, Gas: Stufe 3-4)
20-30 Minuten backen. Die roten Linsen in Gemüsebrühe 8 bis 10
Minuten kochen, dann abtropfen lassen. Den Frischkäse mit etwas Milch
glattrühren. Kürbiswürfel, Linsen, die gehackten Walnüsse und Minze
auf Tellern anrichten. Das Frischkäsedressing darüber geben und
servieren.
Nährwerte pro Portion: 323 kcal, 12 g Eiweiß, 23 g Kohlenhydrate,
20 g Fett, 134 mg Harnsäure, 45 mg Purin
Entenbrust mit Orangensoße (4 Portionen)
Zutaten:
2 unbehandelte Orangen
4 Entenbrüste (jeweils ca. 150 g schwer)
300 ml Entenfond (Glas)
1 EL Mehl oder Soßenbinder
Salz, Pfeffer
Zubereitung: Den Backofen auf 180°C vorheizen. Die Orangen waschen
und dann auspressen. Die Entenbrüste waschen und trocken tupfen. Eine
Pfanne heiß werden lassen. Dann die Entenbrüste mit der Hautseite in
die heiße Pfanne geben und 8-10 Minuten knusprig braten. Nun salzen,
pfeffern und wenden. Weitere 2-3 Minuten braten. Die Entenbrüste auf
ein Backblech legen und im Ofen 12 Minuten rosa oder ca. 17 Minuten
durch garen. Währenddessen den Bratensatz mit dem Orangensaft
ablöschen, leicht einreduzieren lassen, den Fond zufügen. Alles 10
Minuten köcheln lassen und abschmecken. Dann mit dem angerührten Mehl
oder Soßenbinder abbinden. Die Entenbrüste aus dem Ofen nehmen und in
Scheiben schneiden und servieren. Dazu passen Rotkohl und
Kartoffelklöße.
Nährwerte pro Portion (mit Rotkohl und Klöße): 429 kcal, 41 g
Eiweiß, 36 g Kohlenhydrate, 13 g Fett, 276 mg Harnsäure, 92 mg Purin
Zwiebelkuchen (ein Blech, 4 Portionen) Zubereitungszeit ca. 15
min, Ruhezeit 15 min, Backzeit 35 min
Belag: 1 ½ kg Zwiebeln
2 EL Rapsöl
1 TL Zucker
Salz
frisch gemahlener Pfeffer
1 Prise frisch geriebene Muskatnuss
1 TL ganzer Kümmel
4 Eier
150 g saure Sahne
200 g gewürfelter roher Schinken
Hefeteig:
300 g Weizenmehl
1 Päckchen Trockenhefe
1 Ei
150 ml Wasser
3 EL Speiseöl, z. B. Rapsöl
1 ½ TL Salz
Zubereitung:
Für den Belag die Zwiebeln abziehen, halbieren und würfeln. In
einem großen Kochtopf das Öl erhitzen und die Zwiebeln bei mittlerer
Hitze darin etwa 10 Minuten weich dünsten. Zwiebeln mit Zucker, Salz,
Pfeffer, Muskat und Kümmel würzen und im Topf abkühlen lassen. Für
den Hefeteig das Mehl in eine Rührschüssel sieben und sorgfältig mit
der Trockenhefe vermischen. Übrige Zutaten hinzufügen und alles mit
einem Handrührgerät (Knethaken) in etwa 2 Minuten zu einem glatten
Teig verarbeiten.
Teig auf leicht bemehlter Arbeitsfläche etwa 45 x 35 cm ausrollen.
Teig locker auf eine Teigrolle aufrollen und auf dem gefetteten Blech
abrollen. An jeder Seite einen Rand an den Blechrand drücken. Bei
einem Backblech an der offenen Seite einen Streifen Alufolie so
knicken, dass er als Rand dient. Eier, Crème fraîche und die Hälfte
des Schinkens unter die Zwiebelmasse rühren, eventuell nochmals
würzen und gleichmäßig auf dem Hefeteig verteilen. Mit restlichem
Schinken bestreuen, 15 Minuten ruhen lassen, dann bei 200°C ca. 35
min backen.
Nährwerte pro Portion: 751 kcal, 31 g Eiweiß, 78 g Kohlenhydrate,
35 g Fett, 166 mg Harnsäure, 54 mg Purin
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Tanja Jost
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