(ots) - Der Schweizer Uhrenmanager Jean-Claude Biver (66)
nimmt den Kampf mit dem kalifornischen Konzern Apple auf. Am Montag
stellt der Chef von Tag Heuer in New York ein Konkurrenzmodell zur
Apple Watch vor. "Es ist die erste Schweizer Smartwatch, die es
technisch gesehen mit Apple aufnehmen kann. Deshalb ist sie auch so
wichtig. Und es wird die erste Watch mit der DNA einer richtigen
Uhrenmarke sein und nicht der eines Telefon- oder Computerkonzerns",
sagte Biver im Gespräch mit dem Hamburger Wirtschaftsmagazin BILANZ,
dessen neue Ausgabe am Freitag erscheint.
Die Smartwatch von Tag Heuer soll auf den ersten Blick nicht von
einem klassischen Modell zu unterscheiden sein. "Unser Modell ist im
Gegensatz zu dem von Apple aus Titan und wasserdicht. Erst wenn ich
auf die Uhr drücke, erwacht die Smartwatch", kündigte der Manager an.
"Wir haben unsere Uhr mit verschiedenen Funktionen ausgestattet, an
denen wir jetzt die Rechte halten. Und wir haben eigene Apps
entwickelt."
Der Prozessor kommt aus den USA, die Schweizer sparen so Zeit und
viel Geld. "Intel liefert den Motor: einen Mikroprozessor. Es gibt
niemanden in der Schweiz, der so etwas fertigt. Bis zu zehn
Ingenieure stellen uns die Amerikaner zur Verfügung. Sie kümmern sich
um Entwicklung und Fertigung. Um so etwas selbst aufzubauen, hätten
wir - inklusive Fabrik - viele Milliarden aufwenden müssen."
Die Zusammenarbeit ist allerdings nicht exklusiv. Auch Rivalen wie
Longines können die Chips nutzen. "Das können sie gern machen, mich
stört das nicht", sagte Biver. "Sie benutzen ja - wie Breitling oder
Tissot auch - dasselbe Werk des Zulieferers Valjoux wie wir. Das Werk
ist aber nur ein Teil des Ganzen."
Das Betriebssystem für den Apple-Watch-Rivalen von Tag Heuer
steuert Google bei. Das Problem sei, dass nicht viele Uhrenhersteller
in dem Markt für Smartwatches mitmischen könnten. "Ihnen fehlt der
Zugang zur Technik. Wir haben es geschafft. Nicht zuletzt, weil Tag
Heuer in den USA eine bekannte Marke ist", sagte Biver im Gespräch
mit BILANZ. "Als wir das erste Mal bei Google waren, trug fast jeder
Dritte dort eine Uhr von uns. Tag Heuer ist in Amerika hinter Rolex
die zweitstärkste Luxusmarke. Wir sind beliebt bei Aufsteigern und
jungen Ingenieuren. Deshalb standen uns die Türen offen."
Bivers Respekt vor Apples Stärke ist groß. "In drei Jahren kann
Apple der größte Uhrenhersteller sein. Die machen ihre Sache
perfekt." Der Clou sei jetzt der Coup mit Hermès, die ein Armband für
Apple liefern. "Damit wird die Smartwatch zum Luxusgut. Ob der Deal
gut ist für Hermès, weiß ich nicht - aber für Apple ist das genial.
Vor Kurzem hat mir ein Juwelier in San Francisco gesagt: Wir brauchen
eine Smartwatch in Gold. Daran hatte ich nicht gedacht", sagte Biver.
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