(ots) - In den aktuellen Zahlen des Statistischen
Bundesamtes aus der Erhebung Leben in Europa (EU_SILC) sieht der
Paritätische Wohlfahrtsverband einen weiteren Beleg dafür, dass
Deutschland ein sozial tief gespaltenes Land ist. Die hohe
Einkommensarmut in Deutschland sei alarmierend. Der Verband
unterstreicht seine Forderung nach einem umfassenden Maßnahmenpaket
zur Armutsbekämpfung. Zur Finanzierung entsprechender Maßnahmen sei
zudem ein steuerpolitischer Kurswechsel unabdingbar.
"Wenn bis zu 16,7 Prozent der Bevölkerung in Deutschland, dem
viertreichsten Land der Welt, als arm oder abgehängt gelten, ist das
nicht nur ein Verteilungsproblem, sondern ein Verteilungsskandal", so
Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen
Gesamtverbandes. "Die aktuellen Zahlen belegen einmal mehr die
Notwendigkeit einer verteilungs- und damit steuerpolitischen
Kurskorrektur. Wir brauchen wirksame politische Maßnahmen gegen Armut
und Ausgrenzung und eine neue solidarische Steuerpolitik, um diese
Maßnahmen zu finanzieren", so Schneider.
Der Paritätische fordert von der Bundesregierung neben einer
deutlichen Erhöhung der Regelsätze in Hartz IV und dem Ausbau
öffentlich geförderter Beschäftigung für Langzeitarbeitslose,
Reformen des Familienlastenausgleichs und der Altersgrundsicherung.
Darüber hinaus seien Investitionen in Bildung und Teilhabe von
Kindern und Jugendlichen zentral. Zur Finanzierung schlägt der
Verband unter anderem eine stärkere Besteuerung sehr hoher Einkommen,
Vermögen und Erbschaften vor.
Der Verband kündigt für Mitte November die Veröffentlichung des
Buches "Kampf um die Armut" an, in dem namhafte Experten sich mit
Fragen der Armutsmessung und Armutsbekämpfung auseinandersetzen. Die
Präsentation des Buches erfolgt im Rahmen einer Veranstaltung am 18.
November, 12 Uhr in der Alten Feuerwache Köln mit den Autoren
Christoph Butterwegge, Friedhelm Hengsbach SJ, Stefan Sell, Rudolf
Martens und Ulrich Schneider.
Pressekontakt:
Gwendolyn Stilling, Tel. 030/24636305, e-Mail: pr(at)paritaet.org