(ots) - Novelle Teil eines Gesamtkonzepts zur Stärkung des
wissenschaftlichen Nachwuchses
Heute berät der Bundestag in erster Lesung über die Novellierung
des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes. Hierzu erklären der bildungs-
und forschungspolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen
Bundestag, Albert Rupprecht, und die zuständige Berichterstatterin,
Alexandra Dinges-Dierig:
Albert Rupprecht: "In den vergangenen zehn Jahren ist eine Fülle
neuer Stellen in der Wissenschaft entstanden - nicht zuletzt dank des
enormen finanziellen Engagements des Bundes unter Führung der Union
etwa im Rahmen des Hochschulpaktes, der Exzellenzinitiative oder des
Paktes für Forschung und Innovation. Allein an den Hochschulen konnte
die Zahl der Stellen im Bereich des wissenschaftlichen Personals von
rund 240.200 im Jahr 2005 auf über 381.200 in 2014 erhöht werden.
Dies entspricht einer Steigerung von rund 60 Prozent.
Junge Wissenschaftler sollen sich aber nicht mehr von
Halbjahresvertrag zu Halbjahresvertrag hangeln müssen. Um
unsachgemäße Kurzbefristungen in der Wissenschaft zu unterbinden,
wird sich die Befristungsdauer bei der Qualifizierungsbefristung
deshalb künftig an dem für die Qualifizierung erforderlichen
Zeitbedarf orientieren und bei der Befristung wegen
Drittmittelfinanzierung an der Dauer der Mittelbewilligung. Kürzere
Laufzeiten von Verträgen müssen aber möglich bleiben, wenn es dafür
gute Gründe gibt, beispielsweise für Verlängerungen kurz vor
Abschluss einer Doktorarbeit oder eines Projekts.
Dabei ist klar, dass die Gesetzesnovelle nur Teil eines
Gesamtkonzepts zur Stärkung des wissenschaftlichen Nachwuchses sein
kann. Den notwendigen strukturellen Reformschub für die systematische
Schaffung transparenter und zuverlässiger Karrierewege für die besten
Köpfe können wir nur durch die Auflage eines Bund-Länder-Programms
zur Förderung von Tenure-Track-Professuren (Bewährungsstellen vor
einer festen Professur) an Universitäten bewirken. Dafür setzen wir
uns als Unionsfraktion mit Nachdruck ein."
Alexandra Dinges-Dierig: "Die Novellierung des
Wissenschaftszeitvertragsgesetzes ist ein wichtiger Schritt, um die
Arbeitsbedingungen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu
verbessern. Der wissenschaftliche Nachwuchs braucht aber mehr als
gesetzliche Regeln. Zuverlässige Wege in der Wissenschaft müssen vor
Ort geschaffen werden, an den Hochschulen und
Forschungseinrichtungen. Dort muss Personalentwicklungsplanung
betrieben, müssen Karriereoptionen aufgezeigt und Stellen
bereitgestellt werden. Das geht nicht über Nacht, aber es muss
passieren.
Wir als Unionsfraktion machen uns deshalb dafür stark, mit einem
Tenure-Track-Programm entscheidende Reformimpulse zu geben. Die von
den Koalitionsfraktionsspitzen im April in Aussicht gestellte eine
Milliarde Euro über zehn Jahre ab 2017 muss vollständig für ein
solches Programm, das derzeit von Bund und Ländern verhandelt wird,
verwendet werden. Nur so können wir nachhaltige Veränderungen
anschieben, die Karrierechancen für junge Forscherinnen und Forscher
substanziell verbessern und die internationale Attraktivität des
deutschen Wissenschaftssystems weiter stärken. Die Länder sowie die
Hochschulen und Forschungseinrichtungen selbst bleiben bei alledem an
erster Stelle in der Pflicht."
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