(ots) - Beim Smart-Data-Dialog, einer Podiumsdiskussion des
Technologieprogramms "Smart Data - Innovationen aus Daten", wurde
gestern Abend in Berlin das Positionspapier "Smart Data
Geschäftsmodelle" vorgestellt und diskutiert. Schwerpunkte der
Diskussion waren die Entwicklung neuer Technologien und
Smart-Data-Geschäftsmodelle sowie der Zugang zu Daten der
öffentlichen Hand. An der Diskussion haben Vertreter der
Begleitforschung sowie Mitglieder des Bundesministeriums für
Wirtschaft und Energie (BMWi), des Bitkom und des VOICE Bundesverband
der IT-Anwender teilgenommen.
Die Begleitforschung des Smart-Data-Technologieprogramms des BMWi
hat erste Erkenntnisse und Handlungsfelder aus der Arbeit der
Fachgruppe "Wirtschaftliche Potenziale und gesellschaftliche
Akzeptanz" identifiziert und gestern den rund 100 Gästen aus
Wirtschaft, Wissenschaft und Politik auf dem Smart-Data-Dialog in
Berlin vorgestellt, der von Björn Stecher von der Initiative D21 e.
V. moderiert wurde. Das Positionspapier untersucht künftige
Smart-Data-Geschäftsmodelle und beschäftigt sich mit der Frage nach
geeigneten Anreizstrukturen, mit denen die Bereitschaft zur Preisgabe
von Daten erhöht werden soll, um mit diesen einen wirtschaftlichen
oder gesellschaftlichen Mehrwert zu generieren.
Prof. Dr. Christof Weinhardt, Leiter der
Smart-Data-Begleitforschung und Direktor am FZI Forschungszentrum
Informatik: "Selbst wenn es im Kontext von Big Data widersprüchlich
scheint, ist die Verfügbarkeit und Auswahl von Daten eine der
zentralen Herausforderungen erfolgreicher Geschäftsmodelle. Zwar
steigt das Datenvolumen weltweit immer weiter, jedoch ist nur ein
sehr kleiner Teil der Daten direkt nutzbar. Der Erfolg
datengetriebener Geschäftsmodelle hängt deshalb maßgeblich von den
richtigen Anreizstrukturen ab, die die Anwender - bei Einhaltung
geeigneter Privacy Forderungen - zur Freigabe bestimmter Daten
motivieren und vom Nutzen des Datenzugriffs überzeugen."
Prof. Dr. Ing. Peter Liggesmeyer, Präsident der gastgebenden
Gesellschaft für Informatik e.V. (GI), die Teil der
Smart-Data-Begleitforschung ist: "Künftig werden sich vor allem jene
Smart-Data-Geschäftsmodelle, -Produkte und -Services am Markt
durchsetzen, die dem Kunden die Kontrolle über die Datenhoheit
ermöglichen - sich also dem Prinzip der Data Usage Control
verpflichten - und somit das Vertrauen zwischen Anbieter und Kunden
stärken. Zum anderen müssen Innovationspotenziale von Smart
Data-Geschäftsmodellen, -Produkten und -Services kontinuierlich
erweitert werden können. Das funktioniert aktuell vorrangig auf Basis
von Abonnement-Geschäftsmodellen, bei denen Produkte wiederkehrend
abgerechnet und zugestellt werden. So werden
Rechenzentrumskapazitäten oder Software immer öfter im Abonnement
bezogen. An diesem System orientieren sich bereits andere Branchen,
die sich dabei aber eng an der Schnittstelle zur IT-Branche bewegen.
Neben der Software werden heute beispielsweise auch Lebensmittel,
Filme und andere Produkte im Abonnement vertrieben, wobei das
Geschäftsmodell häufig über Apps, Datenbanken oder Big-Data-Analysen
funktioniert."
Ein weiterer zentraler Punkt des Positionspapiers ist die
Forderung nach einer konsequenten Open-Government-Data-Politik in
Deutschland, also einer Politik der freien Verfügbarkeit aller Daten
aus Regierungs- und Verwaltungsinstitutionen. An diesem Punkt waren
sich die Teilnehmer einig: An vielen Stellen sind Daten aus dem
öffentlichen Sektor nur unzureichend verfügbar oder nur schwer bis
gar nicht zugänglich.
Ingo Schwarzer, Konsortialführer des Smart-Data-Projekts SD4M und
Chief Technical Officer bei DB Systel, einem Tochterunternehmen der
Deutsche Bahn AG: "Jenseits der Nutzung privatwirtschaftlicher Daten
befinden sich unzählige Datensätze in der Hand öffentlicher
Institutionen. Diese Daten stellen einen bedeutenden
Produktionsfaktor in Deutschland dar und sollten daher in
strukturierter Form zur Verfügung gestellt und nutzbar gemacht
werden. In Deutschland sind sie zumeist noch nicht zugänglich oder
liegen lediglich unstrukturiert vor und sind dadurch kaum nutzbar.
Gerade mit Blick auf die notwendigen Anreizstrukturen müssen
öffentliche Institutionen diese Daten wegbereitend systematisch und
strukturiert bereitstellen und so innovative Smart-Data-Dienste
substanziell unterstützen. So sollten noch viel mehr Institutionen
angeregt werden, ihre Daten beispielswiese auf GovData, dem
Datenportal für Deutschland, zur Verfügung zu stellen."
Das Positionspapier "Smart Data Geschäftsmodelle" kann unter
folgendem Link heruntergeladen werden: http://ots.de/k3plG
Ãœber Smart Data - Innovationen aus Daten
Mit dem Technologieprogramm "Smart Data - Innovationen aus Daten"
fördert das BMWi von 2014 bis 2018 insgesamt 13 Leuchtturmprojekte,
die den zukünftigen Markt von Big-Data-Technologien für die deutsche
Wirtschaft erschließen sollen, mit rund 30 Millionen Euro. Die
beteiligten Unternehmen und Organisationen bringen weitere 25
Millionen Euro auf, so dass das Programm über ein Gesamtvolumen von
etwa 55 Millionen Euro verfügt. Smart Data ist Teil der neuen
Hightech-Strategie und der Digitalen Agenda der Bundesregierung.
Weitere Informationen zum Smart-Data-Technologieprogramm finden Sie
unter www.smart-data-programm.de.
Pressekontakt:
Daniel Krupka
Smart-Data-Begleitforschung
c/o LoeschHundLiepold Kommunikation GmbH
Linienstr. 154, 10115 Berlin
Tel.: 030-4000 652-10
Fax: 030-4000 652-20
E-Mail: smartdata(at)lhlk.de
Internet: www.smart-data-programm.de