(ots) - Apple nutzt Daten für eigenen Werbedienst und gibt
sie an externe Werbenetzwerke weiter / iOS-Betriebssystem schützt
besser vor Datenklau durch Drittanbieter-Apps als Android
Alle wollen Nutzerdaten, nur Apple nicht? Das zumindest behauptet
Apple-Chef Tim Cook und kritisiert damit Konkurrenten wie Google. Die
COMPUTER BILD-Redaktion schickte das iPhone 6 Plus ins Labor und
überprüfte in der aktuellen Ausgabe 24/2015 (EVT: 7.11.2015), ob der
Hersteller hält, was er verspricht. COMPUTER BILD-Ressortleiter
Christian Just: "Es stimmt nur teilweise, dass Apple Kundendaten
schützt. Denn: Auch das iPhone sammelt eifrig Informationen.
Tatsächlich macht es das iOS-Betriebssystem Drittanbieter-Apps aber
weitaus schwerer als Android, Daten abzugreifen."
An wen genau liefern iPhone-Nutzer Daten? Informationen, zum
Beispiel über Standort, Name, Adresse und Zahlungsdaten, gehen schon
bei der Ersteinrichtung direkt an Apple. Die Daten werden zwar
verschlüsselt übertragen, Anonymität garantiert das System trotzdem
nicht: Denn bereits durch die Kombination weniger Informationen kann
man einzelne Nutzer problemlos identifizieren. Auch bei der iCloud
ist Vorsicht geboten: Alle Daten, die hier gesichert sind, landen auf
Apple-Servern - und sind mindestens für US-Ermittlungsbehörden auf
Antrag zugänglich.
Diese und weitere Kundendaten, wie Kaufverhalten und Alter, nutzt
Apple für Werbung: Über seinen eigenen Werbedienst iAd schaltet der
Hersteller personalisierte Anzeigen bei Apps. Außerdem ermöglicht
Apple über die sogenannte "Ad-ID" auch externen Werbeunternehmen die
Nachverfolgung der Nutzung. Diese ist zwar zunächst anonymisiert.
Doch je nachdem welche Daten der Nutzer der App preisgibt, können
Werbenetzwerke so auch Persönlichkeitsprofile erstellen. Zudem gibt
es für Apps selbst unter iOS ganz legale Wege, Daten zu erheben, um
den Nutzer auch auf Dauer wiederzuerkennen - selbst nach Wechsel des
Geräts. So zeigten Forscher, dass allein die Liste der 50
meistgehörten Songs auf dem iPhone eine Identifizierung mit 94
Prozent Genauigkeit erlaubt. Das Perfide: Der Nutzer bekommt von der
Datensammlung nichts mit und kann sie nicht stoppen.
Dennoch schützt Apple seine Kunden besser vor Datenspionage durch
Drittanbieter-Apps als Android (COMPUTER BILD-Ausgabe 14/2015). So
verwehrt iOS 9 Anwendungen den Zugriff auf Informationen oder sorgt
dafür, dass der Handybesitzer etwa zur Übermittlung des Standorts
oder Adressbuchs erst seine Zustimmung geben muss. Auch nachträglich
lassen sich Apps diesem Datenzugriff entziehen. Bei Android bietet
erst die neue Version 6.0 einen ähnlichen Schutz. Die Krux: Während
iOS 9 bereits auf den meisten iPhones installiert ist, läuft ein
Großteil der Android-Geräte aktuell noch mit dem zwei Jahre alten
Android 4.4. Selbst viele Top-Geräte erhalten Android 6.0 erst rund
ein Jahr nach Vorstellung - ältere und günstigere Android-Smartphones
oft gar nicht.
Den Artikel zur Apple-Spionage auf iPhones lesen Sie in der
aktuellen Ausgabe 24/2015 von COMPUTER BILD, die ab 7. November 2015
im Zeitschriftenhandel erhältlich ist. COMPUTER BILD im Internet:
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