(ots) - Hilfswerk sieht Suu Kyi in Myanmar vor
Herkulesaufgabe
terre des hommes: Favoritin muss nach Wahl zu ihrer
Menschrechtspolitik zurückkehren
Osnabrück. Vor der Wahl in Myanmar am Sonntag hat das
Kinderhilfswerk terre des hommes vor zu großen Erwartungen an die
favorisierte Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi gewarnt. In einem
Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag) sagte
Vorstandsmitglied Albert Recknagel: "Selbst wenn die Partei von Suu
Kyi die Mehrheit gewinnt, steht sie vor der Herkulesaufgabe, sich
gegen das mächtige Militär zu behaupten und zugleich ihre ehrgeizigen
Reformen durchzusetzen."
Er betonte, die Friedensnobelpreisträgerin habe ihre
Menschrechtspolitik im Wahlkampf "aus Pragmatismus" hintangestellt,
um für möglichst viele Bürger wählbar zu sein. Recknagel erwartet
aber, dass Suu Kyi nach einem Sieg zu ihrer bisherigen Agenda
zurückkehrt. "Das würde ihr taktisches Verhalten im Wahlkampf
erklären." Zuletzt musste Suu Kyi internationale Kritik dafür
einstecken, dass sie etwa zur Situation der verfolgten
Rohingya-Minderheit in Myanmar schweigt.
Ein Sieg der Favoritin beim Urnengang am Sonntag ist Recknagel
zufolge keineswegs ausgemacht. Weil die regierende Partei USDP dem
Militär nahe stehe und ein Viertel der Mandate pauschal an
Armeevertreter gehe, kämpfe Suu Kyis Partei gegen starke Gegner. Das
Hilfswerk erhofft sich für seine entwicklungspolitische Arbeit im
Land langfristig Verbesserungen, sollte Suu Kyis Lager gewinnen. "Die
neue Regierung muss die vielen Konflikte in den Grenzregionen lösen
und das Land überall zugänglich machen", forderte er. terre des
hommes ist seit vielen Jahren mit Hilfsprojekten in Myanmar aktiv.
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