(ots) -
Die große Anzahl von Flüchtlingen, die aktuell nach Deutschland
kommt, ist beherrschendes Thema in der öffentlichen Diskussion. Die
Integration der Neuankömmlinge ist die größte Herausforderung, vor
der die Bundesrepublik derzeit steht. Der DEICHMANN-Förderpreis
zeichnet im elften Jahr Projekte aus, die sich in herausragender
Weise für benachteiligte Kinder und Jugendliche einsetzen. Die
derzeitige Entwicklung hat sich auch bei der diesjährigen Verleihung
widergespiegelt: Fünf der insgesamt zehn Preisträger unterstützen
junge Flüchtlinge bei der Integration in Beruf und Gesellschaft. "Die
Projekte zeigen vorbildlich, wie man auf die Flüchtlingssituation
reagieren oder bereits vorhandene Strukturen daran anpassen kann",
sagte Heinrich Deichmann, Chef des größten europäischen
Schuheinzelhändlers DEICHMANN. Der DEICHMANN-Förderpreis ist mit
insgesamt 100.000 Euro dotiert.
Insgesamt zehn Projekte, die sich in herausragender Weise für die
Integration von benachteiligten Kindern und Jugendlichen einsetzen,
wurden heute von Heinrich Deichmann mit dem DEICHMANN-Förderpreis
ausgezeichnet. Fünf der Preisträger richten sich gezielt an
Flüchtlinge oder haben das bereits bestehende Angebot angepasst, um
ihnen bei der Integration in Beruf und Gesellschaft unterstützend zur
Seite zu stehen. Heinrich Deichmann, Initiator des Förderpreises,
lobte das große Engagement der Unternehmen, Schulen und Vereine:
"Aufgrund der aktuellen Entwicklungen ist es wichtig, dass jeder mit
anpackt. Die ausgezeichneten Projekte leisten hier eine vorbildliche
Arbeit." Schirmherrin in diesem Jahr ist erneut die Moderatorin Nazan
Eckes (39). Sie weiß, wie schwierig es ist, sich plötzlich in einer
fremden Kultur zurechtfinden zu müssen: Als sie sechs Jahre alt war,
sind ihre Eltern von der Türkei nach Deutschland ausgewandert. Das
Thema Integration liegt ihr daher sehr am Herzen.
Umfassende Hilfsmaßnahmen und Sprachförderung
In der Kategorie "Berufliche Förderung durch Vereine, öffentliche
Initiativen und kirchliche Organisationen" setzen sich zwei der
Preisträger besonders für junge Flüchtlinge ein. So hat der Verbund
für Soziale Projekte gGmbH (VSP gGmbH) aus Schwerin, Preisträger des
ersten Platzes in der Kategorie, 2008 das Projekt "Netzwerk Arbeit
für Flüchtlinge" ins Leben gerufen, das Jugendliche für den deutschen
Arbeitsmarkt qualifiziert. Sie können sich umfassend zu ihrer
individuellen Situation beraten lassen und das Netzwerk ergreift
anschließend die weiteren nötigen Schritte: So nimmt das Projekt
Kontakt zur Ausländerbehörde, der Arbeitsagentur, dem Schulamt oder
Sprachkursträgern auf. Für sein Engagement erhielt das Netzwerk ein
Preisgeld in Höhe von 15.000 Euro. Der Jugend-, Sprach- und
Begegnungszentrum M-V e.V. wurde mit dem zweiten Platz in der
gleichen Kategorie gewürdigt und erhielt ein Preisgeld von 8.000
Euro. Der Verein sorgt dafür, dass Kinder aus Flüchtlingsfamilien die
Sprachbarriere überwinden: Ihnen wird in Kooperation mit acht Grund-
und fünf weiterführenden Schulen in Rostock von ehrenamtlichen
Helfern, darunter 35 Lehramtsstudenten, Sprachunterricht erteilt. 210
Kindern und Jugendlichen wurde so im letzten Jahr erfolgreich Deutsch
beigebracht.
Unterstützung durch Schulen und Unternehmen
Auch zwei Schulen haben die gezielte Förderung von jungen
Flüchtlingen im Blick. Die Max-Eyth-Schule aus Alsfeld in Hessen
wurde mit Platz drei in der Kategorie "Schulische Präventivmaßnahmen"
ausgezeichnet und erhielt dafür ein Preisgeld in Höhe von 5.000. Die
Schule hat speziell für jugendliche Flüchtlinge sogenannte
DaZ-Klassen (Deutsch als Zweitsprache) eingerichtet. Hier wird ihnen
nicht nur die deutsche Sprache vermittelt, sondern sie werden
zusätzlich auf den Übergang zur Regelschule vorbereitet oder bei der
Suche nach einer Ausbildung unterstützt. Die Bärenkeller-MS aus
Augsburg wurde mit dem zweiten Platz und einem Preisgeld von 8.000
Euro geehrt. Das Projekt der Schule wurde an die aktuelle Situation
angepasst und richtet sich nicht nur an Jugendliche aus
Flüchtlingsfamilien, sondern auch an Schulverweigerer. Zusammen mit
Regelschülern planen und bauen sie Projekte für eine Augsburger
Jugendeinrichtung, wie beispielsweise einen Niedrigseilgarten. Das
Projekt zeigt großen Erfolg: 80 Prozent der teilnehmenden
Jugendlichen haben ihre Leistungen erheblich verbessert und einen
Schulabschluss erreicht.
Wie Unternehmen Flüchtlingen eine Chance geben können, zeigt die
Reuther STC GmbH. Das Fürstenwalder Unternehmen hat 14 jungen
Asylsuchenden in drei Monaten eine Qualifikation im Bereich
Schweißtechnik verschafft und ihnen an den Wochenenden den Besuch
eines Deutschkurses ermöglicht. Das Ziel: Anstatt tatenlos auf eine
Aufenthaltsgenehmigung zu warten, sollen die Jugendlichen eine
Perspektive sowie eine sinnvolle Aufgabe erhalten. Vier der
Teilnehmer bekamen im Anschluss an das Projekt eine Arbeitsstelle bei
der Reuther STC GmbH. Das Unternehmen erhielt den zweiten Platz des
DEICHMANN-Förderpreises in der Kategorie "Berufliche Förderung durch
Unternehmen" und ein Preisgeld in Höhe von 8.000 Euro.
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