(ots) - Das Angebot an Nahrungsergänzungsmitteln (NEM) in
Deutschland ist vielfältig. Die Produkte werden von Verbrauchern in
Deutschland genutzt, um Ernährungslücken zu schließen und den Bedarf
an essenziellen Nährstoffen (Vitamine, Mineralstoffe) zu decken.
Jüngst publizierte Ergebnisse zeigen, dass die Konsumenten dies
verantwortungsbewusst tun. Eine von der Gottfried Wilhelm Leibniz
Universität Hannover in Kooperation mit der Nürnberger Gesellschaft
für Konsumforschung (GfK) durchgeführte repräsentative Umfrage unter
mehr als 1.000 NEM-Verwendern hat ergeben, dass der Konsum von
Nahrungsergänzungsmitteln im Allgemeinen nicht mit einer übermäßigen
Zufuhr von Vitaminen und Mineralstoffen verbunden ist.
Insgesamt wurden 1.070 NEM-Anwender (59 Prozent Frauen, 41 Prozent
Männer) im Alter zwischen 18 und 93 Jahren in standardisierten
Interviews repräsentativ befragt, die "face to face" (CAPI) bzw.
online durchgeführt wurden. Aus den erhobenen detaillierten Daten
wurden die individuellen täglichen Aufnahmemengen von Vitaminen und
Mineralstoffen aus NEM berechnet. Außerdem wurden für jeden Befragten
- auf der Basis von Umfrage und nationaler Verzehrsstudie II - drei
theoretisch denkbare Szenarien mit mittlerer, hoher und sehr hoher
Nährstoffzufuhr durch Lebensmittel plus NEM durchgespielt.
Überschreitung der sicheren Zufuhrmenge nur in Einzelfällen
Am häufigsten - von 59,2 Prozent der Befragten - wurde Magnesium
ergänzt, gefolgt von Calcium (37 Prozent), Zink (33,6 Prozent) und
Selen (23 Prozent). Vitamin C (52,6 Prozent) und Vitamin E (45,3
Prozent) stellten die am häufigsten zusätzlich zugeführten Vitamine
dar. Das Risiko für Überschreitungen der wissenschaftlich anerkannten
Obergrenze für eine sichere Gesamtaufnahme (Upper Tolerable Intake
Level, UL) erwies sich als gering. Vereinzelte Fälle wurden
hinsichtlich Vitamin A, Folat, Calcium und Zink registriert.
Lediglich bei Magnesium fanden sich mit 143 Fällen (22 Prozent)
häufiger Überschreitungen des UL-Wertes, der speziell für Supplemente
formuliert ist (250 mg/Tag). Dieser trägt der Tatsache Rechnung, dass
höhere Magnesiummengen bei empfindlichen Personen einen abführenden
Effekt haben können. Für die meisten Verwender sind die Produkte
jedoch gut verträglich. NEM-Verwender sind mehrheitlich
gesundheitsbewusst und gut informiert. Laut der Umfrage, gehen die
Verbraucher bewusst mit Nahrungsergänzungsmitteln um und konsumieren
diese in der Regel entsprechend den Herstellerangaben. Die Hinweise
auf der Verpackung beachteten 86 Prozent der Teilnehmer, 93 Prozent
waren sich der möglichen Risiken einer überhöhten Zufuhr von
Nährstoffen bewusst.
Meist wird nur ein NEM verwendet
Im Mittel verwendeten die Befragten 1,5 Nahrungsergänzungsmittel.
Die Mehrzahl der Befragten - nämlich 68,8 Prozent - nutzte ein
einziges Produkt, 19,8 Prozent konsumieren zwei NEM. Die meisten
Studienteilnehmer gaben an, mit NEM ihre Gesundheit und das
allgemeine Wohlbefinden unterstützen zu wollen. Die gleichzeitige
Anwendung mehrerer NEM und dadurch bedingt die mehrfache Zufuhr
einzelner Nährstoffe kommt sehr selten vor. In über 90 Prozent der
Fälle wurden einzelne Nährstoffe mit einem einzigen Produkt ergänzt.
Erwartungsgemäß ist das Risiko kritischer Zufuhrmengen umso größer,
je mehr Nährstoffe bereits allein über die Nahrung aufgenommen
werden. Aber selbst im Worst-Case-Szenario - bei einer theoretischen
Addition einer sehr hohen Nährstoffzufuhr sowohl über NEM als auch
über die Nahrung - waren UL-Überschreitungen selten festzustellen.
Die Umfrage unter NEM-Verwendern liefert erstmals Erkenntnisse,
die eine empirisch fundierte Diskussion möglicher Sicherheitsrisiken
durch die Verwendung von Nahrungsmitteln erlauben. Die Studie
zeichnet das Bild mehrheitlich verantwortungsbewusster und gut
informierter Verbraucher. Das Problem unkritischer und zu hoher
Aufnahmemengen ist wesentlich seltener, als dies im öffentlichen
Diskurs oftmals angenommen wird.
Weitere Informationen zur Studie sind unter http://ots.de/V3j7v
veröffentlicht.
Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e. V. (BLL)
Der BLL ist der Spitzenverband der deutschen
Lebensmittelwirtschaft. Ihm gehören ca. 500 Verbände und Unternehmen
der gesamten Lebensmittelkette - Industrie, Handel, Handwerk,
Landwirtschaft und angrenzende Gebiete - sowie zahlreiche
Einzelmitglieder an.
Arbeitskreis Nahrungsergänzungsmittel (AK NEM)
Der AK NEM ist der Fachverband der
Nahrungsergänzungsmittelhersteller in Deutschland, der dem BLL
angeschlossen ist. Im Jahr 2003 haben sich in diesem Kreis neben den
Herstellern von Nahrungsergänzungsmitteln auch Rohwarenhersteller
sowie Dienstleister zum fachlichen Austausch über rechtliche und
wissenschaftliche Fragestellungen und zur gemeinsamen
Interessenvertretung zusammengeschlossen. Mittlerweile zählt der AK
NEM über 40 Mitglieder.
Für weitere Informationen:
Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e. V. (BLL)
Claire-Waldoff-Straße 7, 10117 Berlin
Antje Preußker
Wissenschaftliche Leitung
Tel.: +49 30 206143-146
E-Mail: apreussker(at)bll.de
Pressekontakt:
Manon Struck-Pacyna
Leiterin Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: +49 30 206143-127
E-Mail: mstruck(at)bll.de