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- Deutlich mehr Pleiten in Schwellenländern: China verzeichnet
2016 mit +20% weltweit höchsten Anstieg bei Insolvenzen (2015:
+25%), verschlechtertes Zahlungsverhalten erwartet
- Dadurch erstmals seit sechs Jahren kein Rückgang bei weltweiten
Fallzahlen, Insolvenzen stagnieren bei rund 300.000 Fällen;
weiterhin 3% über dem Vorkrisenniveau
- Westeuropa mit rückläufigem Trend; Insolvenzen in Deutschland
sinken 2016 ebenfalls um 2%
- Steigende Risiken für europäische und deutsche Unternehmen durch
zunehmende Abhängigkeit von aufstrebenden Märkten und
Handelspartnern in Schwellenländern, mehr Schäden erwartet
"When the BRICS hit a wall" - die Schwellenländer schwächeln. Der
führende Kreditversicherer Euler Hermes prognostiziert in seiner
aktuellen Insolvenz-Studie für 2016 eine Trendwende bei den
weltweiten Fallzahlen: Erstmals nach sechs Jahren der rückläufigen
Pleiten wird dieser Trend im kommenden Jahr unterbrochen. Die
Volkswirte von Euler Hermes rechnen 2016 mit unveränderten Fallzahlen
und weltweit rund 300.000 Insolvenzen - das ist weiterhin 3% über dem
Vorkrisenniveau der Jahre 2003-2007. Ursache für diese negative
Entwicklung sind vor allem die Schwellenländer - insbesondere
Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika, die sogenannten
BRICS - die mit zahlreichen Problemen kämpfen und teilweise einen
starken Anstieg bei Zahlungsausfällen und Insolvenzen hinnehmen
müssen.
Jedes zweite Land weltweit mit mehr Insolvenzen in 2016 - Romanze
mit Schwellenländern auf Eis
"Jedes zweite Land weltweit verzeichnet nach unserer Ansicht 2016
einen Zuwachs bei den Insolvenzfällen", sagte Ludovic Subran,
Chefvolkswirt der Euler Hermes Gruppe. "Nach einer fünfjährigen
Romanze, in der die Schwellenländer mit den größten globalen
Wachstumsraten zu den Lieblingen vieler Investoren zählten, stoßen
diese nun an ihre Grenzen. Hohe Defizite bei ihrer Leistungsbilanz,
ein fragiler Privatsektor und hochpolitische Reformpläne sind oft ein
perfekter Sturm, der Kapital aus dem Land fegt. Volatilität und
Nervosität bei Investoren sind weitere Unwetterböen - und natürlich
erheblich steigenden Kreditrisiken. Zudem sind einige der Länder
durch sinkende Rohstoffpreise, eine starke Abwertung der lokalen
Währung, steigende Kosten und eine drohende Zinserhöhung der
US-Notenbank gleich doppelt vom Blitz getroffen. Wir erwarten 2016
deshalb in den aufstrebenden Märkten einen merklichen Anstieg der
Insolvenzen. Das bedeutet auch höhere Risiken für die hiesigen
Unternehmen, denn die Schwellenländer haben sich in den letzten
Jahren zu einem zunehmend wichtigen Handelspartner und Absatzmarkt
gemausert."
Insolvenzentwicklung in Industrie- und Schwellenländern klafft
zunehmend auseinander
Die Kluft zwischen Industrie- und Schwellenländern vertieft sich
2016, sowohl beim Zahlungsverhalten als auch bei den Insolvenztrends.
In den Schwellenländern rechnet Euler Hermes 2016 mit
durchschnittlich 4% mehr Insolvenzen; in der Region Asien-Pazifik
sind es 10%. Hinter Negativrekordhalter China (+20% in 2016) bergen
im kommenden Jahr Brasilien (+18%), Taiwan, Singapur und Hongkong
(jeweils +15%), Kolumbien und Chile (jeweils +11%) sowie Südafrika
und Marokko (jeweils +10%) das höchste Risiko für deutsche
Exportunternehmen.
In Deutschland sinken Insolvenzen nach Ansicht des führenden
Kreditversicherers um rund 2% im kommenden Jahr. Auch das restliche
Westeuropa (-5% im Durchschnitt) erfreut sich rückläufiger Fallzahlen
- einzig Großbritannien (+5%), Finnland (+2%), die Schweiz (+1%)
schwimmen gegen den Strom; Österreich und Griechenland stagnieren auf
dem Niveau von 2015. Trotz der sukzessiven Erholung in Westeuropa,
verzeichnet die Region jedoch weiterhin ein gutes Drittel mehr
Insolvenzen (34%) als noch vor der wirtschaftlichen Krise
(2003-2007); zwei von drei Ländern liegen bei den Fallzahlen
unverändert über dem damaligen Niveau. In Osteuropa führen Bulgarien
(+10%) und die Türkei (+6%) im kommenden Jahr das (Negativ-)Feld bei
den steigenden Insolvenzen an.
Deutschland robust - aber die wichtigsten Handelspartner kämpfen
mit Insolvenzen
"Die Aussichten für Deutschland sind auf den ersten Blick relativ
gut bei einem erwarteten Rückgang der Insolvenzen im kommenden Jahr
um zwei Prozent", sagte Thomas Krings, Risikovorstand bei Euler
Hermes. "Allerdings ist die Entwicklung branchenübergreifend
heterogen. Zudem ist in der Exportnation Deutschland kaum ein
Unternehmen nur im Inland tätig - im Gegenteil. Der wichtigste
Handelspartner der Deutschen, Nachbarland Frankreich, verzeichnet
zwar 2016 eine leichte Erholung bei den Insolvenzen. Die Franzosen
kämpfen allerdings weiterhin mit sehr hohen Fallzahlen, nicht weit
entfernt von der Rekordhöhe der vergangenen Jahre."
Risse in der chinesischen Mauer: Weltweit höchster Anstieg bei
Insolvenzen - Schäden steigen
Angesichts des anhaltend hohen Preis- und Wettbewerbsdrucks führte
an Wachstumsmotor China für deutsche Exporteure in den vergangenen
Jahren kaum ein Weg vorbei. Das Reich der Mitte ist heute der
drittwichtigste Handelspartner Deutschlands.
"Die Risiken der steigenden Abhängigkeit von China sind für die
Unternehmen bereits 2015 spürbar geworden mit einer um zwei Tage*
verschlechterten Zahlungsmoral chinesischer Unternehmen und einem
Anstieg der Insolvenzen um ein Viertel", sagte Krings. "Auch 2016
brauchen Exporteure gute Nerven, denn es zeigen sich Risse in der
chinesischen Mauer: Die dortige Zahlungsmoral verschlechtert sich
nach unserer Einschätzung um zusätzliche vier Tage* und die
Insolvenzen steigen um weitere 20% - das ist der höchste erwartete
Anstieg weltweit. Dies wirkt sich auf die gesamte Lieferkette aus.
Wir betrachten das Exportgeschäft durchaus mit einiger Sorge.
Insgesamt erwarten wir 2016 in den Schwellenländern höhere Schäden,
allen voran China. Das Absicherungsbedürfnis bei deutschen
Exporteuren dürfte dadurch ebenfalls steigen."
China: Weniger Bankkredite, Ausreizen von Lieferantenkrediten bis
hin zum Zahlungsverzug
Das Baugewerbe, die Metall- und Minenindustrie sind als Sektoren
in China zusammen mit der einfachen Produktion (low-end
manufacturing) und den exportorientierten Segmenten besonders stark
von der sich verschlechternden Lage betroffen. Insgesamt wirkt sich
diese jedoch branchenübergreifend negativ aus, da eine wachsende
Anzahl von Unternehmen in China auf Lieferantenkredite angewiesen ist
aufgrund des schwierigeren Zugangs zu Bankkrediten oder alternativen
Finanzierungsmöglichkeiten. Verbreitet sind daher extrem lange
Zahlungsziele sowie das Ausreizen dieser Ziele bis hin zum
Zahlungsverzug. Nichtzahlungen haben sich in 2014 im Vergleich zum
Vorjahr mehr als verdoppelt. Das führt in einem Teufelskreis auch zu
einem Anstieg der Insolvenzfälle.
Steigende Exportrisiken für deutsche Maschinen- und Autobauer,
Elektronik- und Chemiebranche
In Deutschland gehen 7% aller Ausfuhren nach China. Insbesondere
die traditionell stark in China vertretenen Branchen wie Maschinenbau
und Automobilindustrie spüren das wachsende Risiko nach Ansicht der
Euler Hermes Volkswirte besonders. Die Automobilindustrie macht rund
ein Viertel (26%) aller deutschen Exporte nach China aus, die
Maschinenbauer fallen mit rund 37% sogar noch stärker ins Gewicht.
Aber auch für die Chemiebranche (11% aller deutschen Ausfuhren nach
China) und Elektronikunternehmen (10%) steigen die Exportrisiken
durch die große Bedeutung Chinas.
Deutschland: Dienstleistungen und Handel mit den meisten
Insolvenzen vor Bau und Transport
Unabhängig vom China-Effekt erwartet Euler Hermes 2016 im
Dienstleistungssektor mit rund 40% aller Fälle die meisten
Insolvenzen, gefolgt vom Handel (18%), dem Baugewerbe (17%), der
Transportbranche (9%), Maschinenbau und sonstigen Sektoren (jeweils
8%).
Griechenland und Russland stabilisieren sich leicht - aber
Unsicherheiten bleiben
"Neben der guten Entwicklung in Westeuropa und den USA erwarten
wir 2016 auch in einigen anderen Ländern eine leichte Verbesserung
der teilweise sehr schwierigen Situation in diesem Jahr", sagte
Krings. "In Russland war 2015 beispielsweise von einer starken
Rezession und 30% mehr Pleiten geprägt. Zwar steigen die Insolvenzen
nach unserer Prognose auch 2016 weiter an - mit 4% flacht sich diese
Entwicklung jedoch merklich ab. Auch in Griechenland dürfte sich die
Lage etwas normalisieren. Nach 15% mehr Insolvenzen in 2015 rechnen
wir für das kommende Jahr derzeit mit keinem weiteren Anstieg,
sondern gleichbleibenden Fallzahlen - auch wenn die politischen
Unsicherheiten weiter bestehen bleiben."
*Die Berechnungsgrundlage sind die sogenannten "Days of Sales
Outstanding" (DSO) börsennotierter Unternehmen. Die DSO sind der
Zeitraum zwischen Rechnungsstellung und Begleichung der Forderung. In
China wird sich dieser Zeitraum im Jahr 2015 um voraussichtlich zwei
Tage verlängern. In 2016 rechnet Euler Hermes damit, dass sich die
DSO in China um weitere vier Tage verschlechtern wird. In den meisten
Industrieländern ist die DSO-Entwicklung positiv und Unternehmen
bezahlen gleich schnell oder sogar schneller als im Vorjahr.
Die vollständige Insolvenzstudie (Englisch) finden Sie auf:
http://ots.de/dTKqe
Die Insolvenzweltkarte 2016 finden Sie beigefügt (Deutsch) und auf
(Englisch): http://ots.de/daIoc
http://ots.de/kNIWZ
Die Studie zur aktuellen wirtschaftlichen Situation in China inkl.
Prognose 2016 (Englisch) finden Sie auf: http://ots.de/Zm9NY
Die Studie zur Inkasso-Schwierigkeit bei Eintreiben von Schulden
finden Sie hier: http://ots.de/zoNIE
Ãœber Euler Hermes
Euler Hermes ist weltweiter Marktführer im
Kreditversicherungsgeschäft und anerkannter Spezialist in den
Bereichen Kaution, Garantien und Inkasso. Das Unternehmen verfügt
über mehr als 100 Jahre Erfahrung und bietet seinen Kunden umfassende
Finanzdienstleistungen an, um sie im Liquiditäts- und
Forderungsmanagement zu unterstützen. Über das unternehmenseigene
Monitoringsystem verfolgt und analysiert Euler Hermes täglich die
Insolvenzentwicklung kleiner, mittlerer und multinationaler
Unternehmen. Insgesamt umfassen die Expertenanalysen Märkte, auf die
92% des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) entfallen. Das
Unternehmen mit Hauptsitz in Paris ist in mehr als 50 Ländern
vertreten und beschäftigt über 6.000 Mitarbeiter. Euler Hermes ist
eine Tochtergesellschaft der Allianz und ist an der Euronext Paris
notiert (ELE.PA). Das Unternehmen wird von Standard & Poor's und
Dagong Europe mit einem Rating von AA- bewertet. 2013 wies das
Unternehmen einen konsolidierten Umsatz von EUR 2,5 Milliarden aus
und versicherte weltweit Geschäftstransaktionen im Wert von EUR 860
Milliarden.
Euler Hermes beschäftigt in Deutschland rund 1.400 Mitarbeiter, am
Hauptsitz in Hamburg sowie in weiteren Niederlassungen in
Deutschland.
Weitere Informationen auf www.eulerhermes.de, LinkedIn oder
Twitter (at)eulerhermes
Die Einschätzungen stehen wie immer unter den nachfolgend
angegebenen Vorbehalten. Vorbehalt bei Zukunftsaussagen: So weit wir
hierin Prognosen oder Erwartungen äußern oder unsere Aussagen die
Zukunft betreffen, können diese Aussagen mit bekannten und
unbekannten Risiken und Ungewissheiten verbunden sein. Die
tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können daher wesentlich
von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Neben weiteren
hier nicht aufgeführten Gründen ergeben sich eventuell Abweichungen
aus Veränderungen der allgemeinen wirtschaftlichen Lage und der
Wettbewerbssituation, vor allem in Allianz Kerngeschäftsfeldern und
-märkten, aus Akquisitionen sowie der anschließenden Integration von
Unternehmen und aus Restrukturierungsmaßnahmen. Abweichungen
resultieren ferner aus dem Ausmaß oder der Häufigkeit von
Versicherungsfällen, Stornoraten, Sterblichkeits- und Krankheitsraten
beziehungsweise -tendenzen, und insbesondere im Bankbereich aus dem
Ausfall von Kreditnehmern. Auch die Entwicklungen der Finanzmärkte
und der Wechselkurse, sowie nationale und internationale
Gesetzesänderungen, insbesondere hinsichtlich steuerlicher
Regelungen, können einen Einfluss ausüben. Terroranschläge und deren
Folgen können die Wahrscheinlichkeit und das Ausmaß von Abweichungen
erhöhen. Die Gesellschaft übernimmt keine Verpflichtung, die hierin
enthaltenen Aussagen zu aktualisieren.
Pressekontakt:
Antje Stephan
Pressesprecherin
Euler Hermes Deutschland
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