(ots) - Zur heute von der Europäischen
Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA veröffentlichten Risikobewertung
des Pflanzenschutzmittels Glyphosat sowie zu der anstehenden
Entscheidung über eine Neu-Zulassung von Glyphosat erklärt Martin
Rücker, Sprecher der Verbraucherorganisation foodwatch:
"'Wahrscheinlich nicht' krebserregend - vielleicht aber doch? Auch
nach der Einschätzung der EFSA steht die gegenteilige Bewertung der
WHO-Krebsforscher weiter im Raum. Wenn die Wissenschaft keine
eindeutigen Antworten liefert, muss politisch entschieden werden -
und solange die Hinweise auf potenzielle Krebsrisiken nicht widerlegt
sind, ist nur eine Entscheidung denkbar: Die Europäische Kommission
muss dem Vorsorgeprinzip Rechnung tragen und Glyphosat die Zulassung
entziehen. Für eine Neuzulassung fehlt die Grundlage.
Auch andere potenziell oder erwiesenermaßen schädliche Mittel
müssen ihre Zulassung verlieren, damit die Agrarwirtschaft beim
Wegfall von Glyphosat nicht auf andere ebenfalls riskante Mittel
zurückgreift. Die Europäische Kommission muss jetzt die
Zulassungsverfahren für Pflanzenschutzmittel grundlegend neu
aufstellen. Künftig müssen nicht nur isolierte Einzelwirkstoffe,
sondern auch die anwendungsfertigen Mischpräparate toxikologisch
bewertet werden. Die Prüfung muss transparent und unabhängig
erfolgen. Eine Zulassung darf nur dann ausgesprochen werden, wenn
keine substantiellen Hinweise auf gesundheitliche Risiken für die
Verbraucherschaft vorliegen."
Hintergrund:
Glyphosat ist das weltweit am häufigsten genutzte
Unkrautvernichtungsmittel. In Europa läuft die derzeit geltende
Zulassung Mitte 2016 aus. Die Europäische Kommission muss über eine
Neuzulassung des Wirkstoffs als Pflanzenschutzmittel entscheiden.
Wesentliche Grundlage für diese Entscheidung ist die Risikobewertung
der Europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA, die heute unter
www.efsa.europa.eu/de/press/news/151112 im Internet veröffentlicht
wurde. Zuvor hatte die Krebsforschungsagentur (IARC) der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) Glyphosat im März 2015 als
"wahrscheinlich krebserregend beim Menschen" eingestuft. Die Ende
Juli 2015 erschienene ausführliche Veröffentlichung (siehe
http://monographs.iarc.fr/ENG/Monographs/vol112/mono112-02.pdf)
untermauert diesen Befund mit zahlreichen wissenschaftlichen Studien.
Pressekontakt:
foodwatch e.V.
Martin Rücker
E-Mail: presse(at)foodwatch.de
Tel.: +49 (0)30 / 24 04 76 - 2 90
Fax: +49 (0)30 / 24 04 76 - 26