Der"Enkelinnenpreis" geht in diesem Jahr an zwei junge Künstlerinnen
(firmenpresse) - Die Jury des Valentine Rothe Preises sprach sich einstimmig dafür aus, in diesem Jahr zwei Erste Preise zu vergeben. Die Künstlerinnen Magdalene Abele und Katja Zander erhalten die Nachwuchsförderung, weil sie beide gleichermaßen auf hohem Qualitätsniveau und technisch versiert arbeiten. "Wir freuen uns auf die weitere Entwicklung der beiden, denn wir sehen in ihren Arbeiten viel Potential für ihren weiteren künstlerischen Werdegang", so das Statement der Jury.
Zwischen Abele (Malerei) und Zander (Fotografie) gibt es durchaus Berührungspunkte: Beide arbeiten im Spannungsfeld zwischen Mensch und Landschaft. Sie verwenden vergleichbare Kompositionselemente - kleiner Mensch in großer Landschaft - erzielen damit aber eine sehr unterschiedliche Wirkung.
Abele hat an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe studiert, erhielt eine Debütantinnenförderung des Freistaates Bayern, zahlreiche Stipendien und hatte bereits diverse Ausstellungen im In- und Ausland.
Abeles fotografisches Werk beeindruckt die Jury, weil es Wahrnehmung und kritische Auseinandersetzung mit digitalen Medien herausfordert. Abele fotografiert vornehmlich auf großen, belebten Plätzen. Aus diesen Fotos komponiert sie ein einziges Bild - bildet darauf die Realität wie im Zeitraffer ab. Das Grundbild dient dabei nur als Bühne, auf der weitere Menschen auftauchen, die sie aus den anderen Aufnahmen entnimmt, und sie dorthin setzt, wo sie auf dem Ursprungsbild waren. Das heißt, sie zeigt die Menschen an den Plätzen, an denen sie wirklich waren, komprimiert aber die Zeitspanne des abgelaufenen Geschehens in einem Foto.
Die Siegburger Künstlerin Katja Zander stammt aus Thüringen und hat an der Alanus Hochschule in Alfter studiert. Die Jury schätzt ihre hohe malerische Qualität und die subtile Darstellung des modernen Menschen in seiner Welt. Zanders Werke überzeugen durch die eigenwillige Bildsprache und die formale Klarheit. Ihre Ölgemälde scheinen Balanceakte zwischen Absurdität und Rätsel, Ironie und etwas leicht Unheimlichem.
Der Valentine Rothe Preis, der "Enkelinnenpreis", wird 2015 zum zehnten Mal vergeben. Er wurde von Dr. Valentine Rothe mit Unterstützung von Renate Hendricks (MdL) ins Leben gerufen. Der Preis wird stets im Rahmen der Kunstmesse im Bonner Frauenmuseum überreicht. 76 Künstlerinnen präsentieren dort vom 13. - 15. November 2015 ihre Arbeiten: Gezeigt wird ein Querschnitt innovativer Strömungen der weiblichen Kunstszene in Deutschland und dem europäischen Ausland.
Die Preisverleihung findet durch die Stifterinnen Dr. Valentine Rothe und Renate Hendricks während der offiziellen abendlichen Messeeröffnung statt.
Zur Stifterin Dr. Valentine Rothe:
Historikerin und Künstlerin, Privatdozentin an der Universität Bonn; einschlägige Veröffentlichungen auf dem Gebiet der Didaktik der Geschichte und Frauengeschichte; lange aktiv im Vorstand des Frauenmuseums, heute Ehrenvorsitzende des Fördervereins Frauenmuseum; Ehrenmitglied im Vorstand der Europäischen Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft (EAF) Berlin; Fördervereinsmitglied im Arp-Museum; Ausstellung und Mitwirkung an Ausstellungen im Frauenmuseum. Seit zehn Jahren Stifterin des Valentine Rothe Preises für Künstlerinnen unter 35 zur Förderung des künstlerischen Nachwuchses.
Zur Zustifterin Renate Hendricks:
Renate Hendricks unterstützt den Preis bereits zum neunten Mal. Sie ist von Hause aus Diplom-Sozialpädagogin, Mutter von fünf Kindern und hat inzwischen sieben Enkelkinder; sie ist 43 Jahre verheiratet und seit 1977 Bonnerin. Seit mehr als 25 Jahren engagiert sie sich ehrenamtlich für Eltern und Kinder in Stadt, Land und Bund. Hendricks ist seit 2004 Mitglied der SPD. Seit 2005 ist sie Mitglied des Landtags Nordrhein-Westfalen; von 2010 bis 2012 war sie stellvertretende Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion und zuständig für den Bereich Bildung; seit 2012 ist sie schul- und bildungspolitische Sprecherin ihrer Fraktion - sowie Beauftragte für den Bereich EINE WELT. Die Leitlinie von Renate Hendricks - nicht nur im politischen Leben - ist: Den Mainstream kritisch hinterfragen und Verantwortung übernehmen.
Fotos:
Zander, Katja. Zeit im Überfluss, 2015, Öl auf Leinwand, 80 x 80 cm
Abele, Magdalena. Monument View, 2014, Fotografie, 72 x 99 cm
Das erste Frauenmuseum weltweit zeigt Kunst und Geschichte von Frauen - interdisziplinär und international. Themenausstellungen greifen aktuelle Diskussionen und wissenschaftliche Forschungsergebnisse auf. Insbesondere die Geschichte der Frauen von matriarchaler Vorzeit bis in unsere Gegenwart wird lebendig dargestellt.
Wer zum ersten Mal in dieses Museum kommt, der staunt in der Regel nicht schlecht: Das Bonner Frauenmuseum ist mit Sicherheit kein Museum, das sich in die Phalanx der rheinischen Museumslandschaft nahtlos einfügt. Warum nicht?
Dieses Museum ist definitiv näher am Puls der Zeit: Die Ausstellungen greifen aktuelle Fragen, wissenschaftliche Forschungsergebnisse und politische Diskussionen auf. Darunter brisante Themen wie Sexhandel, Mythos Mutter, Frauenwahlrecht, Alleinerziehende, Frauen der Weltreligionen. Das Frauenmuseum ist schneller als andere: Die Themenausstellungen wechseln im Schnitt alle drei Monate. Und es ist ein Museum, das weit mehr unternimmt als klassische Ausstellungstätigkeit. Die Kunstmesse im November und die Mode- und Kunstkleidermesse im März sind solche Highlights. Spätestens an solchen Wochenenden wird auch dem letzten Besucher klar: Das Frauenmuseum ist ein offenes Haus, ein Labor, bereit für viele Experimente und noch nicht Erprobtes. Hier gibt es die innovativen Dinge zu sehen, die noch nicht unter dem Diktat des Kunstmarktes stehen, sondern noch frisch (im wahrsten Sinne des Wortes) sind. Klar, diese Museumsphilosophie ist auch eine Herausforderung für Besucher. Hier geht es nicht um Kunstkonsum, sondern vor allem um das aktive Kunsterlebnis - leichter ist: ein Picasso ist eben ein Picasso, ein Picasso...
Dürfen Männer ins Frauenmuseum? Klar: Für nur 4,50EUR dürfen sie sich bilden und inspirieren lassen und mittlerweile erlauben die Museumsfrauen ausgewählten Künstlern sogar im Haus auszustellen.
Gegründet wurde das Museum 1981 von Marianne Pitzen, der heutigen Direktorin, und einer Gruppe interdisziplinär arbeitender Frauen. Getragen wird es unter anderem vom Verein "Frauenmuseum - Kunst, Kultur, Forschung e.V." mit knapp 400 Mitgliedern. Mittlerweile schaut das Frauenmuseum auf über 600 Ausstellungen zurück und ist mit seinen umfangreichen Begleitprogrammen, dem Kinderatelier und drei unterschiedlichen Archiven längst zu einer auch international anerkannten Institution geworden. Den Modellcharakter des Museums als Werkstatt, Ideenpool und Laboratorium unterstützen zusätzliche Atelierräume für Künstlerinnen. Seit Bestehen des Museums wurden Arbeiten von mehr als 2500 Künstlerinnen gezeigt. Viele von ihnen konnten sich inzwischen auf dem internationalen Kunstmarkt etablieren. Das Frauenmuseum Bonn ist außerdem Sitz des 2012 gegründeten Verbandes International Association of Women's Museums.
Kommende Ausstellungen:
25.11.2015 (Internationaler Tag zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen) bis 8.3.2016:
"1 von 3" - Was braucht es noch, um Dich wütend zu machen? (Ausstellung in Kooperation mit der WORLD BANK GROUP)
"Die Dinge beim Namen nennen - Gewalt gegen Frauen im Alltag" (Ausstellung der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (BMZ)
Frauenmuseum
Dr. Klaudia Nebelin
Im Krausfeld
53111 Bonn
klaudia.nebelin(at)frauenmuseum.de
0228 92 89 45 27
http://www.frauenmuseum.de