(ots) -
Bei den ARD Hörspieltagen in Karlsruhe wurden heute (Samstag,
14.11.) fünf Hörspielpreise mit einem Preisgeld von insgesamt 14.500
Euro vergeben. Das Hörspiel "Das Projekt bin Ich!" von Ulrike Müller
ist der Gewinner des Hauptpreises, des Deutschen Hörspielpreises der
ARD. Die Auszeichnung für die RBB-Produktion ist mit einem direkten
Preisgeld von 5.000 Euro sowie mit der Ausstrahlung in den
Kulturradios der ARD, des ORF und des SRF sowie durch das
Deutschlandradio Kultur verbunden. Ulrike Müller lässt in ihrem
Gewinnerstück fünf Schauspieler darüber sprechen, wie schwierig es
ist, sich als Künstler in einer hochflexiblen Arbeitswelt mit
unterbezahlten Jobs durchzuschlagen. Der Deutsche Kinderhörspielpreis
ging an den deutsch-kroatischen Autor Zoran Drvenkar für sein Stück
"Magdeburg hieß früher Madagaskar", eine Produktion von
Deutschlandradio Kultur. Die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung
wird von den Landesrundfunkanstalten der ARD und der Film- und
Medienstiftung NRW, mit Unterstützung der Stadt Wuppertal, vergeben.
Drei weitere Auszeichnungen wurden heute Abend (Samstag, 14.11.)
im Rahmen einer live im Radio übertragenen "Nacht der Gewinner" im
Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM) Karlsruhe überreicht.
Der Publikumspreis "ARD Online Award", der durch die Nutzer des
Internetportals radio.ARD.de bestimmt wurde, geht an das Hörspiel
"The King is Gone. Des Bayernkönigs Revolutionstage" von Andreas
Ammer, Markus Acher und Micha Acher (Produktion: BR). Der "ARD Online
Award" ist mit 2.500 Euro dotiert. Das Berliner Autorenteam Stella
Luncke und Josef Maria Schäfers hat den Preis für die freie
Hörspielszene "ARD PiNball" für ihr Kurzhörspiel "Wo sind die bloß"
erhalten. Das Gewinnerstück wird ebenso wie die Nominierungen im
Radio gesendet. Den mit 2.000 Euro dotierten Kinderhörspielpreis der
Stadt Karlsruhe vergab eine Karlsruher Kinderjury an das Hörspiel
"Einschwein" der Berliner Autorin Anna Böhm (Produktion:
Deutschlandradio Kultur).
Für den Deutschen Hörspielpreis der ARD konnten die
Landesrundfunkanstalten der ARD, das Deutschlandradio sowie zum
ersten Mal auch ORF und SRF jeweils ein Hörspiel für den Wettbewerb
einreichen. Die unabhängige Jury unter Vorsitz von Hermann Beil
(Präsident der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste) hat ihre
Entscheidung für das Hörspiel "Das Projekt bin Ich!" nach
öffentlicher Vorführung aller zwölf eingereichten Wettbewerbsstücke
getroffen.
In ihrer Begründung schreibt die Jury: "'Das Projekt bin Ich!' ist
nicht nur als Hörspielerstling der Autorin und Regisseurin Ulrike
Müller überraschend, es überzeugt durch seinen improvisatorischen Ton
und mit seiner selbstverständlichen Balance von genauem
unaufdringlichem Handwerk und politischer Aktualität. Die Urheber des
Hörspiels spielen sich und ihre eigene Lebensgeschichte. Indem sie
unspektakulär und unsentimental spielen, erzeugen sie Anteilnahme.
Die kollektive Autorenschaft schafft spielend ein authentisches
Zusammenspiel und gleichzeitig eine kunstvolle Komposition. Die
Lebensgeschichten und Lebensentwürfe der Schauspieler berühren
emotional, weil sie nicht als anekdotische Nabelschau daherkommen.
Sie gewinnen eine gesellschaftliche Dimension, sie erzählen nüchtern,
lakonisch über prekäre Lebenssituationen, denen heute viele Künstler,
Kulturschaffende und Selbstständige ausgesetzt sind, deren Arbeit
permanente Selbstausbeutung bedeutet. Den Schauspielern Martina
Hesse, Franziska Kleinert, Katrin Steinke, Ernestine Tzavaras,
Alexander Schröder und der Autorin Ulrike Müller gelingt 'Das Projekt
bin Ich!', ein Hörspiel, das auch den Titel haben könnte 'Das Projekt
bist Du!'"
Ulrike Müller, geboren 1981 in Cottbus, studierte Schauspiel an
der Hochschule für Musik und Theater in Leipzig. Nach Engagements am
Staatsschaupiel Dresden und am Stadttheater Bielefeld folgte ein
Regiestudium an der Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" in
Berlin. Seit 2010 inszeniert Ulrike Müller Stücke an verschiedenen
Theatern von Berlin bis Dessau. Von der Zeitschrift "Theater heute"
wurde sie 2012 zur besten Nachwuchsregisseurin nominiert.
Für den Deutschen Kinderhörspielpreis konnten die
Landesrundfunkanstalten der ARD, das Deutschlandradio, Verlage,
Autoren und andere Hörspielproduzenten ihre Stücke einreichen. Über
die Vergabe entschied eine unabhängige Jury unter Vorsitz des
Kulturjournalisten Frank Olbert (Kölner Stadt-Anzeiger).
Die Jury in der Begründung u. a.: "Es geht um die Bedeutung von
Freundschaft und darum, dass sie gerade in heiklen Situationen auf
der Bewährungsprobe steht. Dazu erschafft der Autor vor allem mit
Frankie einen markanten Charakter, der selbstbewusst durchs Leben
geht. Ohne mit schnellen und einfachen Schuldzuweisungen zur Stelle
zu sein, berührt 'Magdeburg hieß früher Madagaskar' darüber hinaus
das komplexe Problem häuslicher Gewalt und familiärer Spannungen, das
Drvenkar äußerst kind- und jugendgerecht mit großer Abenteuerlust
verknüpft."
Zoran Drvenkar, 1967 in Kroatien geboren, schreibt Romane,
Gedichte, Theaterstücke und Kurzgeschichten für Kinder, Jugendliche
und Erwachsene. Er wurde für seine Bücher u. a. mit dem Deutschen
Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. Drvenkar lebt in der Nähe von
Berlin.
Die ARD Hörspieltage sind das größte Festival für Hörspielkunst im
deutschsprachigen Raum und finden zum 12. Mal statt. Seit dem 11.
November stehen im Zentrum für Kunst und Medientechnologie sowie in
der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe Hörspiele, Konzerte und
Klangkunst auf dem Programm. Die Hörspieltage enden am Sonntag, 15.
November 2015, mit dem ARD Kinderhörspieltag und dem
Live-Musikhörspiel "Münchhausens Abenteuer".
Informationen zum Programm und die "ARD PiNball"-Hörspiele zum
Nachhören unter radio.ARD.de
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