(ots) - Frankreich befindet sich nach den Worten von
Präsident François Hollande im "Krieg" gegen die Terroristen des
Islamischen Staates. Die erste Reaktion des europäischen Nachbarn
erinnert an die der USA nach dem Angriff auf das World Trade Center
am 11. September 2001. Neben all der Trauer um die vielen Opfer
herrschte damals und heute ungeheure Wut auf die, die diese
furchtbaren Verbrechen begangen haben. Dieser Ruf nach Rache ist
menschlich nur zu verständlich, politisch aber ist er fatal.
Verständlich war es 2001 auch, dass der damalige SPD-Kanzler
Gerhard Schröder den Amerikanern sofort "uneingeschränkte
Solidarität" im Kampf gegen den Terror zusicherte. Indes: Es war
falsch. Denn diese Zusage zog Deutschland letztlich in den
Afghanistan-Krieg hinein. Und nur mit einem lauten "Nein" konnte sich
Schröder anschließend dem Drängen von George W. Bush entziehen, auch
im Irak-Krieg zu kämpfen, den die USA mit plump gefälschten
"Beweisen" anzettelten. Nun also Merkel, die Frankreich nach dem
Blutbad von Paris "jedwede Unterstützung" zusagt. Auch das ist als
erste Reaktion verständlich.
Doch hoffentlich nicht als Blankoscheck zu verstehen, wenn das
schwer getroffene Frankreich an einen Bodenkrieg im Irak und in
Syrien denkt. Einen Bodenkrieg, vor dem man nach den desaströsen
Erfahrungen in Afghanistan und im Irak nur warnen kann. Der
Militäreinsatz des Westens gerade im Irak hat den IS erst stark
gemacht. Dieser IS versucht nun, seine Feinde erneut in einen Krieg
zu zwingen, den diese nicht gewinnen können. Der Westen sollte
denselben Fehler nicht zum dritten Mal machen.
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